Die Polizei scheint uneinig: wie schnell ist denn nun sicher?

Vor ein paar Tagen habe ich etwas zu den geänderten Geschwindigkeiten an der Kirchbreite geschrieben. Ein aufmerksamer Leser und ebenfalls sehr aktiver Fahrradfahrer wies mich daraufhin, dass nicht nur die Zeiten in denen dort Tempo-30 gilt geändert wurden, auch die Streckenabschnitte wurden angepasst. So ist dort nun auf ein paar hundert Metern wieder durchgängig 50 Km/h erlaubt. Auch die Verwaltung hat das dann später in der Presse verlautbart. NW: vom 27.08.2018: Weil Tempo 30 an der Kreisstraße nur eine Übergangsregelung war, wurden in den letzten Tagen zwischen Grundschule und Weserbogenschule neue Schilder aufgestellt
… „Die Polizei hat uns in den vergangenen Monaten mehrfach darauf hingewiesen, dass die Beschilderung in Eidinghausen straßenverkehrsrechtlich Quatsch ist.” Zudem hätte mit Freigabe der Nordumgehung an der Kirchbreite wieder 50 km/h gelten müssen …

Das finde ich putzig, denn die gleiche Polizei wird am 31.08.2018 in einem Bericht der Neuen Westfälischen zu den Temposündern in der Stadt ein wenig anders zitiert.
Mit einer Laserpistole gegen Temposünder
… Er und seine vier Kollegen kontrollierten gestern die Autofahrer an der Kirchbreite, am Dörgen und an der Herman-Löns-Straße … „Für die Schwere der Verletzungen bei einem Verkehrsunfall ist vor allem die gefahrene Geschwindigkeit der beteiligten Kraftfahrzeuge von Bedeutung – das Hauptrisiko Nummer eins“ …

Ja klar, da macht es absolut Sinn, dass die Polizei rät, doch bitte für 200 Meter 50 Km/h anzuordnen, weil es sofort danach so gefährlich ist, dass man Blitzer aufstellt, um die Einhaltung von Tempo-30 zu kontrollieren. Das ist ziemlich einfältig, ehrlich.

Tempo 30 zeitweise aufgehoben
Was soll so eine willkürliche, nicht sinnvoll erklärbare Regelung mit ständig wechselnden Geschwindigkeiten auf einer nicht besonders breiten Straße durch ein Wohngebiet mit mehreren Schulen auf wenigen hundert Metern? Übergangsregelung und Kreisstraße hin oder her. Sobald Autofahrende sehen, dass das Tempolimit aufgehoben ist, wird auf das Gaspedal gedrückt. Und bei erlaubten 50 Km/h heisst das mindestens 60 nach Tacho (“… der geht ja eh vor … bei 10 drüber ist der Lappen ja noch nicht weg …”). Es wird aber in keinem Fall ab dem folgenden 30-Schild auch nur 30 gefahren. Da wird sich dann mokiert und von Abzocke schwadroniert, wenn kurz hinter so einem Schild geblitzt wird (“… das kann man gar nicht wissen … ich habe den Wagen ausrollen lassen … war eh nichts los …”.).

Ich habe nicht den Eindruck, dass die Polizei sich ernsthaft und nachhaltig um die Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern kümmert. Warnwesten-Verteilaktionen, stupide Helmpropaganda und das Predigen vom vermeintlichen Toten Winkel schieben die Verantwortung immer mehr und lauter in Richtung der schwächeren Verkehrsteilnehmer. Ist man mit 2 Tonnen Blech um sich herum unterwegs ist es aber nicht vermittelbar auch mal 200 Meter länger nur 30 Km/h zu fahren – obwohl genau das laut Aussage der Polizei das Hauptrisiko Nummer eins ist!

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

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