Radweg an der Weserstraße

NW vom 25.02.2011: Weserstraße wird im Sommer saniert
… Mit dem Ausbau des Abschnitts zwischen Hermann-Löns-Straße und der Straße “Zur Hüffe” … Auf diesem Teilstück wird nicht nur die Fahrbahn runderneuert, sondern auch der Radweg ausgebaut. … “Der Radweg ist beim Land beantragt. Die Kosten schätzen wir derzeit auf 40.000 bis 50.000 Euro, von denen die Hälfte voraussichtlich das Land übernimmt.”
Es ist im Prinzip das Gleiche wie mit der Herforder Straße: Was mich an der Meldung stört, ist der Sprachgebrauch. Bisher ist an dem entsprechenden Teilstück der Weserstraße kein Radweg. Und auch zwischen Detmolder und dem WEZ-Markt ist maximal ein kombinierter Geh-/Radweg, der stellenweise übel zu befahren ist, streckenweise aber vernünftigerweise (wohl eher vergessenerweise) nicht benutzungspflichtig ausgeschildert ist.

In allererster Linie fehlt auf dem Stück ein Gehweg. Dringend! Dazu ist ein Provisorium geschaffen worden, welches leider zu kurz ist. Das dürfen – ich habe gestern extra geschaut – laut Beschilderung Radfahrer nicht benutzen. Kinder müssen dies übrigens tun! Nicht dass noch einer mit Schulwegsicherung kommt, der Schulweg verläuft dort eh anders und wir haben nun gerade die Fahrradstraße beschlossen. Ich als Erwachsener und halbwegs sicherer Radfahrer, will aber weiterhin auf der bequemen Fahrbahn fahren. Ist auch gar kein Problem an der Stelle.

Ich gehe davon aus, dass dieses neu zu bauende Gehwegstück nicht zur Benutzungspflicht für Radfahrer ausgeschildert wird. Es befindet sich innerorts, ist nur einseitig angelegt und die Verkehrszahlen geben es auf der Weserstraße auch nicht her. Weiterhin dürfte es schwierig sein, die von der StVo und dem Verwaltungsgericht Leipzig geforderte “besondere Gefahrensituation” zu konstruieren. Mir sind dort keine Unfälle bekannt. Also handelt es sich hier um einen Gehweg – womöglich mit dem Zusatz “Radfahrer frei”!

Der Unterschied ist klar: ich darf – wie von der Straßenverkehrsordnung vorgesehen – die Fahrbahn benutzen. Wenn ich nun in der Presse kommuniziere, es würde ein Radweg gebaut, ist das genau kontraproduktiv vor dem Hintergrund, dass Bad Oeynhausen “Fahrradfreundliche Stadt” werden möchte. Ein Ablehnungsgrund war die mangelnde Kommunikation. Einen einseitigen Radweg zu bauen ist nicht fahrradfreundlich. Die Autofahrer darauf hinzuweisen, verdammt noch mal aufzupassen und zu erklären, dass Fahrradfahrer ganz normale, gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer auf der Fahrbahn sind, hingegen schon.

Diese korrekte Benutzung der Begrifflichkeiten und der Hinweis auf die regelkonforme Anwendung der StVO – um es mal sehr steif zu formulieren – kostet die Verwaltung und die Presse keinen Cent! Stattdessen wird gesagt, es käme ein Radweg und alle Autofahrer werden Radler, die sich an die Regeln halten anhupen, eng überholen und schimpfen. Und genau deswegen ärgere ich mich jedesmal über diese leichtfertigen Äußerungen. Sie erreichen das Gegenteil von dem, was gedacht ist.

Also nochmal: das dort ein Gehweg gebaut wird ist dringend nötig und sehr sinnvoll! Aber es ist kein Radweg!

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

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