Ladesäulen-Blockierer

Wir haben seit ein paar Monaten einen Fiat 500e, den wir allerdings noch nie an einer öffentlichen Ladesäule geladen haben. Es funktioniert auch zu Hause ohne Wallbox einfach und zufriedenstellend. Falls ich aber mal irgendwo eine Ladesäule suchen würde, dann wäre der Zugriff über eine entsprechende App wohl der von mir gewählte Weg. Ähnlich wie beim Ausleihen eines Oeynrad bekommt man dann angezeigt, wo Ladestationen sind und wieviele Lademöglichkeiten dort noch frei sind.

Ein Bremer, der sich über den kostenlosen Parkplatz wahrscheinlich freut.

Das funktioniert natürlich nur, wenn die Ladesäulen auch korrekt melden, ob ein Auto angestöpselt ist, oder nicht. Da mag es durchaus auch mal technische Defekte geben. Ätzend ist natürlich, wenn sich einfach jemand auf den Platz stellt, ohne die Lademöglichkeit zu nutzen. Es kommt schon mal vor, dass egoistische Verbrenner-Fahrer/innen so einen Ladeplatz blockieren. Der Parkdruck war dann wahrscheinlich einfach zu groß. Richtig ätzend ist es aber, wenn sich Fahrer von Elektrofahrzeugen so rücksichtslos verhalten. Auch wenn man bei manchen Fahrzeugen aufgrund der Auspuffgröße gar nicht vermuten würde, dass da noch so eine Schrumpelbatterie für Vortrieb sorgen könnte. Da ist dann das E auf dem Nummernschild nur das Feigenblatt, um sich umweltfreundlich darstellen und seinem Egoismus frönen zu können.

Hauptsache ich parke.

Wahrscheinlich sind diese Menschen dann auch diejenigen, welche im Falle einer derart blockierten Säule am lautesten Zeter und Mordio schreien. Einhergehend mit der eigenen Rücksichtslosigkeit geht zumeist die Überzeugung, selbst am Wichtigsten zu sein, wenn es ums Nehmen geht. Mir sind vermeintliche Fahrer/innen dieser Kategorie in letzter Zeit häufiger aufgefallen.

Allerdings muss man fairerweise sagen, dass in dem Fall der obigen Bilder der Parkvorgang legal ist, weil die Stadt Bad Oeynhausen nicht tief genug in der Wühlkiste der möglichen Beschilderung gekramt hat!

Mit dem Zeichen VZ 1050-32 steht nämlich gemäß der Verwaltungsvorschriften zur StVO durchaus ein geeignetes Mittel zur Verhinderung solcherart Rücksichtslosigkeit zur Verfügung. „Elektrofahrzeuge während des Ladevorgangs“ würde man dann statt des Piktogramms mit dem Auto inkl. Stromkabel aufhängen und – schwupps – dürfte man ohne angeschlossenes Kabel dort nicht stehen. Ob dann tatsächlich Strom fließt oder nicht, ist mir ehrlich gesagt egal. Aber die Ladesäule wird dann anderen nicht mehr als frei signalisiert und es wird unnötiger Suchverkehr verhindert. Darum geht es.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

1 Kommentar zu „Ladesäulen-Blockierer

  1. Dein Vorschlag funktioniert leider auch nicht, da ein Zeichen 314 leider kein Parkverbot begründet. Du würdest in dem Fall rein rechtlich Elektrofahrzeugen das Parken während des Ladevorgangs an einer Stelle erlauben, an der ansonsten eh jeder parken dürfte.

    Mein Vorschlag wäre VZ 283-10/20 (Absolutes Haltverbot Anfang + Ende) + Zz. 1060-31 (Auch auf dem Seitenstreifen) + Zz. „Elektrofahrzeuge während des Ladevorgangs frei“. Das ist die einzig mir bekannte Kombination ohne Schlupfloch.

    Abseits der fachlichen Haarspalterei bin ich, was den Egoismus an geht, ganz bei Dir. Dabei handelt es sich um denselben Schlag Mensch, der an der Zapfsäule parkt, um ein paar Zigaretten zu kaufen. Dass Plug-In-Hybridtechnik ehr eine Mogelpackung für dicke Autos ist kommt im Einzelfall noch oben drauf. Doppelte und damit schwere Antriebstechnik, die nur dann nennenswerte Vorteile bringt, wenn man neben den Tanken regelmäßig den Wagen lädt. Wer glaubt, dass das eine große Mehrheit macht, der glaubt auch an den Weihnachtsmann. Unterm Strich verbrauchen diese Geschleuder dann wesentlich mehr als unsere beiden kleinen Verbrenner und fahren zum Dank KFZ-Steuerfrei

    Auch hier guckt der geneigte Verkehrstechniker neidisch in die Niederlande. Da gibt es für Plug-In-Hybrid-Fahrzeuge nämlich, was diese an Fördermittel verdienen. Gar nichts.

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