Bidirektionales Laden in Bad Oeynhausen möglich?

Zumindest bringen das Westfalen Blatt und die Neue Westfälische diese Meldung.

Im Bericht über die Eröffnung des Ladeparks an der Aqua Magica, heißt es am 18.09. im Westfalen Blatt zunächst:

… seit Freitag können Elektrofahrzeuge aller Art an der Aqua Magica in Bad Oeynhausen Strom tanken …
[…] Mit Beharrlichkeit und Überzeugungskraft habe Oliver Wessel lange Genehmigungsprozesse durchlaufen. Es gebe in Deutschland viel zu beachten, so Bökenkröger. […]

Inwiefern das besonders beharrlich war, weiß ich gar nicht. Nachdem wir das in den Ausschüssen ziemlich schnell durchgewunken haben und es auch m.E.n. keinerlei Verzögerungen gab, habe ich mich eher gefragt, wann es denn endlich los geht.

Am 20.09. bringt nun auch die Neue Westfälische einen Artikel zur Eröffnung des Ladeparks und berichtet dort zusätzlich:

Das Besondere an dem Ladepark sind laut Wessel die zwei Schnellladesäulen, an denen Kunden ihre E-Autos mit bis zu 230 Kilowatt laden können.

Insgesamt 14 Säulen und nur zwei Schnelllader mit “nur” 230 KW. Da hatte ich mit deutlich mehr gerechnet. Das ist dann ja eher ein Parkplatz mit Lademöglichkeit, falls ich im Park spazieren gehen möchte. Wir haben unseren Wagen unterwegs noch nie an einer 11-KW-Säule geladen.

Das Westfalen Blatt schreibt weiterhin:

[…] Und noch ein Angebot machte Wessel den Besitzern von E-Autos in Bad Oeynhausen, Löhne und Umgebung: Es ist in seinem Ladepark auch möglich, das Fahrzeug zu betanken und zu Hause wieder ins Stromnetz einzuspeisen. […]

Auch die NW berichtet von der Möglichkeit den geladenen Strom zu Hause zu nutzen:

NW vom 20.09.2023: 14 Ladesäulen sind in Betrieb, aber fertig ist die Anlage noch nicht.
[…] Besonders begeistert zeigte sich Wessel von der Möglichkeit, sein Haus mit dem Strom aus dem Akku im Auto zu versorgen. Kunden können ihr Auto hier voll laden und es anschließend an dem Stecker am Haus anschließen und den Akku dort für das Haus entladen. „Man könnte eine Woche aus dem Auto heraus leben“, so Wessel. […]

Das wäre, so wie es dort steht, mit absolut jeder Ladesäule möglich und kein Alleinstellungsmerkmal dieses Ladeparks! Ich fände es aber gut, wenn man als Redakteur/in auch hinterfragt, ob das was man da schreibt so gesagt wurde, möglich ist und Sinn ergibt. Bidirektionales Laden ist in Deutschland soweit ich weiß noch gar nicht zugelassen. Die wenigsten Fahrzeuge sind dazu überhaupt in der Lage und Wallboxen, die das unterstützen, müssen erst auf den Markt kommen. Unser Fiat 500e ist hardwaremäßig wohl vorbereitet, in der Software ist dazu aber noch nichts zu finden.

Und sobald die Funktion existieren würde, wäre mein allerletzter Gedanken, extern teuer Strom einzukaufen und diesen dann zu Hause zu verbrauchen. Natürlich ist tanken an der Schnellladestation teurer als zu Hause! Dann ist es verlustbehaftet, erst zu laden und dann wieder zu entladen. Das ist völlig normal und OK, aber das nehme ich doch nicht zusätzlich in Kauf.

Bidirektionales Laden ist sinnvoll, wenn ich eine PV-Anlage auf dem Dach habe und damit meinen selbst erzeugten Strom puffern kann, oder wenn ich extern für weniger Geld lade, als ich zu Hause für den Strom vom Energielieferanten zahle. Natürlich freut es den Betreiber, wenn ich bei ihm teuer Strom kaufe und nutze, den ich zu Hause günstiger bekommen könnte – davon lebt er!

Gerade bei solchen Themen halte ich es für wichtig, die Leser korrekt zu informieren.

Bezogen auf die Nachhaltigkeit und der Gesamtkonzeption der Anlage wird berichtet:

Laut Geschäftsführer Oliver Wessel sei dies etwas „fundamental Neues.“

Das habe ich weder den Vorstellungen im Ausschuss, noch den beiden Berichten in der Lokalpresse entnehmen können. Es sind zwei Schnellladesäulen und ein Dutzend langsame Säulen. Gut, dass die da sind. Aber mehr ist es tatsächlich auch nicht.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

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