Ein Jahr nach der Achillessehnen-OP

Facebook war so nett, mich zu erinnern
Heute erinnerte mich Facebook an einen Eintrag von vor genau einem Jahr. Am 28.11.2016 habe ich mir an der linken Achillessehne rumschnippeln lassen. Und genau um diese Zeit abends war ich auch noch ganz guter Dinge. Fühlte sich in Ordnung an, die Visite des Operateurs war ja erst am nächsten Morgen.

Das war dann nicht mehr so lustig, weil die dort aufgezeigten Aussichten für die Zukunft alles andere als gut waren. Ganz so übel ist es dann nicht geworden, auch wenn die ersten zwei Monate nach der OP deutlich schlechter waren, als damals beim eigentlichen Abriss der Sehne in 2003. Ich habe hier im Blog ja verschiedentlich berichtet.

Insofern liegt Facebook recht daneben, wenn es glaubt, ich würde mich gerne daran zurück erinnern. Und schon gar nicht muss ich überhaupt erinnert werden. Ich werde es nämlich bei jedem einzelnen Schritt. Meine Angst vor einem erneuten Abriss ging so weit, dass ich den eigentlichen noch guten Yeti gegen einen mit Automatik-Getriebe ausgetauscht habe. Dass der noch besser aussieht und sich auch besser fährt, ist ein angenehmer Nebeneffekt. Gesucht habe ich aber nur, weil ich wirklich richtig Schiss davor hatte, irgendwo weit weg zu sein, die Sehne reisst ab und ich kann z.B. mit einem Wohnwagen aus dem Urlaub nicht nach Hause fahren. Das wäre wahrscheinlich auch mit Automatik Harakiri, aber es würde gehen!

Überhaupt Urlaub, wir hatten Kroatien gebucht und ich hatte keine Lust mehr, da runter zu fahren. Stellte mir immer die rutschigen, schrägen Steinflächen ins Meer vor und wie ich darauf wegrutschte und … naja. Das hat letztendlich alles geklappt. Am ersten Tag am Meer ein bisschen aufpassen und dann wurde ich schnell mutiger. Aber es geht eben wirklich nicht alles. Wenn ich längere Strecken gehe – so ab einem Kilometer – fängt die Sehne an zu ziepen bis richtig zu schmerzen. Je nach Tagesform. Die Haut auf der Narbe ist dünn, trocken und empfindlich. Mit „empfindlich“ meine ich so dünn, dass die normalen Bürosocken die Haut beim Gehen schon wundscheuern. Der Hacken ist praktisch seit einem Jahr nicht in Ordnung. Ständig ist die Haut dort wund. Und es juckt wie Hölle. Falls man einen positiven Aspekt nennen kann, ist das der, dass ich gelaufene Blasen an dem Hacken nicht merke, weil an der Stelle kein Gefühl mehr ist.

Nein, man muss mich wirklich nicht daran erinnern, dass ich vor einem Jahr operiert wurde. Täglich eincremen, drückende Schuhe und Ziehen beim Gehen sorgen schon dafür. Grundsätzlich kann ich mich aber fortbewegen – und ich ignoriere das meiste auch einfach. Dann merke ich eine zeitlang nichts von dem ganzen. So eine Stunde oder so ;-) Am besten funktioniert noch Rad fahren. Die Belastung ist OK, wenn ich nicht gerade mit zwei Packtaschen am Träger auf den Gedanken komme, einen steilen Waldweg im Stehen hoch zu fahren. Danach konnte ich den Rest des Tages nicht mehr eingeklickt trampeln :-(

Insgesamt kann ich sagen: es geht besser als vor der OP. Angesichts des Kalkklotzes der da wohl raus genommen wurde, ist das aber auch kein Wunder. Ich hoffe, es bleibt die nächsten 30 Jahre mindestens so wie jetzt, das wäre schon OK.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

27 Kommentare zu „Ein Jahr nach der Achillessehnen-OP

  1. Hallo, hatte am 29.8.22 meine Achillessehnenop, nachdem ich 3 Tage vorher die letzte Stufe meiner Kellertreppe ignorierte, abrutschte, mir den rechten Fuss verdrehte, den Steiß prellte und mit dem Hinterkopf an einer Wand anschlug. Bitte kein Mitleid, war eigene Dummheit. Im Krankenhaus wurde schnell festgestellt, dass die Sehne durchgerissen war. Ich hatte übrigens direkt nach dem Riss der Sehne nur wenig Schmerzen im Fuss. Einen „Knall“ habe ich auch nicht bemerkt.
    Die OP (Spinalanästhesie, 2 Spritzen ins Bein, spüre nach 20 min. nichts mehr). Liege wach auf dem Bauch und bekomme alles mit, was das OP-Team so von sich gibt. Nach 2 Stunden war es geschafft. Am nächsten Tag nachmittags Entlassung. Mir wurde ein Riesenstiefel anmontiert, der mein „Freund“ am Tag und in der Nacht werden sollte. Die erste Woche war fast nur Ruhe angesagt, danach ganz vorsichtiges Herantasten ans Gehen. Jeden Tag etwas mehr Belastung . Nach und nach wurde die Spitzstellung des Stiefels weniger (30, 22 und dann 0 Prozent). Mache jetzt auch Physio, 6 x. Dann habe ich 7 Wochen hinter mir. Bin ganz zufrieden, nur das Treppensteigen macht noch etwas Probleme. Ich denke, dass ich nach Woche 8 wieder arbeiten gehen kann.
    Hier noch ein Tip: trauen Sie sich etwas zu, die Schmerzen lassen bald nach. Nur nicht übertreiben, lieber zum Arzt, wenn Probleme auftauchen. Schöne Grüße aus dem Schwarzwald

  2. Wollte mal ne positive Geschichte hier lassen:
    Achillessehnenriss beim Badminton. Schrägriss im Übergang zur Wadenmuskulatur. Kaum Schmerzen, aber ich hab das Geräusch gehört und wusste sofort, was passiert ist. Enden nah beieinander, deshalb klare Empfehlung zur konservativen Therapie mit Air Walker (obwohl ich „erst“ 43 und sehr sportlich bin). 9 Wochen Stiefel, Keile nach und nach reduziert. Kontroll-Ultraschall-Untersuchungen durchweg positiv. Bin schon mit Stiefel wieder Rad gefahren. Nach 4 Monaten langsam mit Klettern begonnen, wodurch die Beweglichkeit optimal gefördert wurde. Zudem kann man nahezu alle Bewegungen selber steuern. Nach 5,5 Monaten erstmals wieder Badminton-Schläger in der Hand. Kopf ist noch ein Problem, aber es wird kontinuierlich besser.

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