Polizei findet das Missachten roter Ampeln nicht so schlimm

Ich habe das hier im Blog seit Jahren. Eine rote Ampel ist für viele Fahrer/innen eines motorisierten Fahrzeuges nur eine Empfehlung. Es ist fast schon normal, dass das letzte bei rot ankommende Fahrzeug noch schnell rüber huscht. In der Neuen-Westfälischen wurde zufällig taggleich zu meinem letzten Erlebnis ein großer Artikel dazu gebracht und nun hat sich auch die Polizei der Zeitung gegenüber dazu geäußert: Neue Westfälische vom 29.09.2018: Ampelblitzer sind verzichtbar
Der Pressesprecher der Kreispolizei, Ralf Steinmeyer, sieht das anders. Kontrollen ja, aber nur dort, wo es auch Unfallschwerpunkte gibt: „Die Hauptverstöße auf der Mindener und der Kanalstraße geschehen beim Abbiegen, durch zu geringen Abstand und durch Fahrstreifenwechsel“, erklärt er. Nicht aufgrund von nicht-beachteten Rotphasen.

Das ist auch der Grund, warum der Kreis Minden-Lübbecke im gesamten Gebiet auf Ampelblitzer verzichtet.

Ein schönes Signal, welches die Polizei im Kreis Minden-Lübbecke hier gibt. Solange wie nichts passiert, lassen wir den motorisierten Verkehr gewähren. Blöd nur, dass in der Vergangenheit bereits Menschen zu Tode gekommen sind! Einer liegt wegen einem Rotlichtverstoß im Wachkoma und wegen einem Unfall mit Todesfolge hat die Polizei in 2011 bereits einmal im Ausschuss für Stadtentwicklung Rede und Antwort gestanden und dabei sinngemäß verlauten lassen, dass aufgrund des Verkehrs Rotlichtsünder nicht kontrolliert werden könnten. Es würde nur etwas bringen, wenn man die LKW sofort anhält und das ist auf der Mindener-/Kanalstraße nicht möglich, weil sich dann sofort alles staut.

Mit der neuerlichen Erklärung lässt dies nur den Schluss zu, dass die Polizei Tote und Schwerverletzte in Kauf nimmt, um den Verkehr möglichst flüssig zu halten. Ich finde diese aktuellen Äußerungen extrem frech und rücksichtslos. Damit bin ich augenscheinlich nicht ganz alleine, denn die Kommentare unter den Presseveröffentlichungen und in Social-Media lesen sich ähnlich:

… Diesen Punkt sollte die Polizei noch in ihre Tote-Winkel-Schulungen für Radfahrer aufnehmen: Bei viel Verkehr nicht auf Grün bestehen. Das ist den Autos nicht zuzumuten

Der Knaller! Die Polizei und der Kreis sagen also: Uns doch egal! So lange nicht Menschen totgefahren werden, kann man ruhigen Gewissens einfach bei Rot fahren.

Aber kleinen Kindern Angst mit einem imaginären toten Winkel machen, Westen verteilen und den Helm als Allheilmittel preisen! Liebe Polizei, danke dass ihr so deutlich gesagt habt, dass es euch nicht so doll interessiert, wenn jemand mit ein bis vierzig Tonnen Stahl unter dem Hintern andere vorsätzlich gefährdet. Es haben ja auch schon sooo viele Schüler mit Kopfhörern auf den Ohren andere Menschen getötet – besser ihr kontrolliert die noch ein bisschen.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

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