Qualität oder Subvention?

DWDL.de: Alt-Verleger Neven DuMont ruft nach Vater Staat
… Verleger Alfred Neven DuMont ruft in der Krise nach der Politik. Sie solle „zielstrebig ein eigenes Programm“ zur Rettung der Zeitungen auflegen. Andernfalls könne es in 20 Jahren womöglich gar keine Tageszeitung mehr geben …
„Buäh, keine Sau will mein Geschreibe mehr lesen. Los Merkel, gib Du mir das Geld, welches die Leser mir böswillig vorenthalten.“ lautet meine Übersetzung des Gejammers.

Das die Auflagenzahlen zurückgehen hat doch die gleichen Gründe wie die sinkenden CD-Verkaufszahlen und die Stagnation bei den Kinobesuchen! Schuld sind nur die bösen Raubkopierer, die … Äh, nein, kann bei Zeitungen ja nicht sein. Wer stellt sich schon an den Kopierer und gibt den Lokalteil seinem Nachbarn. Nein, der Grund ist einfach die gesunkene Qualität in Verbindung mit den begrenzt zur Verfügung stehenden Mitteln. Wenn früher ein Fernseher in der guten Stube stand, dann hatte man vielleicht noch ein Bakelit-Telefon und – die Tageszeitung um sich zu informieren.

Heute habe ich noch ein Handy, 3 Laptops, zwei PCs, 3 DVD-Player, 2 LD-Player, eine PSOne und womöglich gehe ich sogar ab und zu vor die Haustür zum Bowlen oder ins Kino. Mehr Geld habe ich aber im Verhältnis zur Bakelit-Zeit sicher nicht zur Verfügung. Also muß ich ein Auswahl treffen.

Wenn ich nun im Internet viele Informationen bekomme – und seien es nur unbearbeitete (z.B.) dpa-Ticker, dann ist meine Bereitsschaft für die ebenfalls unbearbeitet wiedergegebenen dpa-Ticker-Texte einen Tag zu warten und noch Geld dafür auszugeben eher gering. Trotzdem habe ich eine Tageszeitung im Abo: wegen dem Lokalteil. Ich gebe nicht unbeträchtlich Geld dafür aus, dass ich den kompletten Wirtschafts-, Sport- und „Aus aller Welt“-Teil ungelesen entsorge, weil ich die lokalen Infos so eben nicht bekomme. Ziel der Journalisten und des Herrn DuMont muß also sein, mir Informationen zu bieten, die mich interessieren und die ich sonst nicht bekomme – zu einem Preis, den ich bereit zu zahlen bin.

Als bodenlose Frechheit empfinde ich es, wenn er jetzt versucht mein Geld zu bekommen, indem er die Politik anbettelt. Bekommt es selbst nicht hin, die Leser stimmen mit den Füßen ab und er stampft mit denselben beleidigt auf und will den (Nicht)Lesern das Geld von hinten aus der Tasche ziehen. Sehr merkwürdige Ansichten.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

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