Sicherheitsrisiken an der Weserstraße

Am vergangenen Dienstag trafen sich die Mitglieder der Arbeitsgruppe Sicherheit im Rahmen der Bemühungen von Bad Oeynhausen um das Siegel „Fahrradfreundliche Stadt“ an der Weserstraße, um die dortigen Knackpunkte zu begutachten. Und da gibt es durchaus einige. Begonnen haben wir an der Kreuzung Detmolder Straße / Weserstraße und dem Bahnübergang.


Dort gibt es nur zwei Gehwege, die rechts und links der Detmolder über die Schienen führen. An Fahrradfahrer wurde überhaupt nicht gedacht, so dass diese kreuz und quer, rechts und links und sogar diagonal die Kreuzung benutzen. Wohlgemerkt: nicht weil Fahrradfahrer durchweg Rüpel sind, hier ist schlicht keine andere Möglichkeit gegeben. Es sei denn, man ist halbwegs gefestigt und sicher und benutzt die Fahrbahn. Aber einige anwesende Mitglieder des Seniorenbeirats bedeuteten mir, dass das beim besten Willen nicht jedermans Sache ist. Das kann ich angesichts der KFZ-Frquenz sogar einigermaßen nachvollziehen.

Meine präferierte Lösung wären hier breitere Übergänge für Fußgänger inkl. dem Zusatz „Radfahrer frei“ und wer will benutzt die sicherere Fahrbahn!

Weiter ging’s zur Niederbecksener Straße. Der Weg dorthin führte entlang der Weserstraße. Der Gehweg ist zunächst für Radfahrer frei gegeben, aber deutlich zu schmal. Dann wir er ohne die Möglichkeit aufzufahren willkürlich benutzungspflichtig, noch mal schmaler und ab da hängen dann auch bis zur Hälfte Hecken und Büsche in den Weg. Man muß nicht fragen, wo ich gefahren bin.

Die Kreuzung Niederbecksener / Weserstraße ist ein Hauptkontenpunkt für den Schulverkehr aus der Neustadt zum Schulzentrum-Süd. An der Querung selbst sind zwei Ampeln für Fußgänger, die jedoch keine direkte Weiterfahrt über die Rolandstraße ermöglichen, sondern vor einer Hecke enden.

Hier ist es wie überall, die Funktion sucht sich ihren Weg und so ist in der Hecke ein hübscher Trampelpfad. Die Lösung ist einfach: Durchgang in der Hecke, eindeutige Markierung wo es weiter geht, damit die Schüler nicht querfeldein, über Gehwege oder – noch schlimmer – das Tankstellengelände müssen.

Die Niederbecksener Straße selbst ist ebenfalls ein Quell sicherheitstechnischem „Hände über dem Kopf zusammen schlagen“. Zwischen Weserstraße und Eisenbahnbrücke existiert keine Führung für Radfahrer. Aber der Eisenbahnbrücke ist Zone-30, woran sich während unseres kurzen Aufenthaltes ungefähr niemand gehalten hat. Da waren deutlich andere Geschwindigkeiten vertreten. Ab der Brücke ist ebenfalls der Gehweg deutlich verschmälert. Da ist morgens nicht viel Platz:

Für mich ist das klar, 30-Zone, Fahrbahn benutzen, gut. Leider sieht die Praxis so aus, dass dort gedrängelt und gehupt wird und Schulkinder zugegebenermaßen nicht immer gesittet hintereinander fahren. Hier werden wir vorschlagen, eine Fahrradstraße (KFZ frei) zu installieren und gleichzeitig den Verkehr mit Verschwenkungen zu verlangsamen. Ich habe Zweifel was die Akzeptanz dieser Maßnahme im Rat/Verwaltung angeht, aber irgendwas muß hier geschehen!

Nächster Halt Kreuzung Weserstraße / Bachstraße / Hüfferstraße. Die Kreuzung selbst ist inzwischen mit einer Ampel gesichert. Hätte ich mir vor 28 Jahren schon gewünscht, das ist ja nicht erst seit gestern der Schulweg der Oberbecksener zum Schulzentrum Süd. Aber manchmal dauert es eben etwas länger.

Trotzdem ist hier nicht alles Eierkuchen. Warum beginnt die 30-Zone z.B. erst hinter dem unsäglichen Eisenbahntunnel? Warum wird der Borstenbach nicht endlich verrohrt und diese wirklich gefährliche und die Sicht behindernde Brücke abgerissen, damit die Straße dort eine vernünftige Breite bekommt?

Fragen, die nicht geklärt werden konnten. Die Verkehrsführung auf der anderen Seite der Eisenbahnbrücke stieß ebenfalls auf wenig Verständnis bei allen Anwesenden. Warum werden hier Radfahrer an äußerst unübersichtlicher Stelle über die Fahrbahn geleitet?

Die ganze Ecke ist eine ziemlich unbefriedigende Stückelei.

Hier werden wir ebenfalls die Lösung „Fahrradstraße“ nach Bünder Vorbild vorschlagen. Es handelt sich hier um keine Durchgangstraße, der Verkehr Richtung Innenstadt fährt schon jetzt mehrheitlich über die Westerfeldstraße und diejenigen, die zur Vlothoer-Straße bzw. Mooskamp möchten, benutzen die Oberbecksener Straße.

Mit der Einrichtung einer Fahrradstraße an dieser Stelle tut man faktisch niemandem weh. Außerdem liegt es nahe, den weiteren Verlauf des Schulwegs, nämlich die Hüffer Straße, genauso auszuweisen. Diese Straße ist sowieso Zone-30 und „Anlieger frei“. Praktisch wäre es kein Unterschied – aber ein deutliches Zeichen für die Fahrradfahrer und Schulkinder in Bad Oeynhausen. Und vielleicht auch ein Signal an die AGFS, dass hier vielleicht doch das ein oder andere Denken geändert wurde.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

1 Kommentar zu „Sicherheitsrisiken an der Weserstraße

  1. Deine Bedenken bezüglich der Kreuzung Detmolder/Weserstraße und der Niederbecksener kann ich nachvollziehen und würde ich so auch unterschreiben. Gerade die Kreuzung an der Detmolder ist völlig hirnrissig und nicht nur Fahrradfahrer, sondern auch Autofahrer wurschteln da zum Teil völlig sinnlos durch. Dass da gerne bei Rot abgeboden wird, wenn die Schranke unten ist, scheint fast alltäglich. Ich wohne ja nur ein paar hundert Meter weiter und höre das Gescheppere, wenn es mal wieder geknallt hat, fast bis in mein Wohnzimmer.

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