Fragen zum Radverkehr in Bad Oeynhausen

Die Neue-Westfälische möchte ein mehrteiliges Feature zum Radverkehr in Bad Oeynhausen und Löhne bringen. Heute war dazu der erste Teil auf einer Doppelseite zu lesen. Ich wurde auch kurz zitiert und einige Bilder (zumindest die aus Bad Oeynhausen) sind auch von mir. Ich veröffentliche hier mal meine komplette Mail dazu.


Mail vom 28.07.2017 | 22:25 Uhr

Am 28. Juni 2017 um 13:30 schrieb …:
> können Sie mir bis morgen nachmittag etwa fünf bis sieben
> Punkte nennen, wo es aus Sicht des ADFC konkreten
> Verbesserungsbedarf für Radfahrer in OE gibt?

Das ist krass kurzfristig und gar nicht mal so wenig umfangreich. Vor allen Dingen, da ich ja auch in der letzten Woche schon gesagt habe – was aber bei Ihrer Kollegin gar nicht so rüberkam – dass man in Bad Oeynhausen eigentlich ganz gut Fahrrad fahren kann und das was fehlt im Wesentlichen die Kommunikation ist!

Immer wieder nur solche Einzelmaßnahmen bemängeln ist m.E. nur temporär hilfreich. Das mache ich seit über einem Jahrzehnt und man zeigt dann auf ein Schlagloch, das ist dann irgendwann weg und alle sagen “Boah, was wir alles geschafft haben.” – leider fördert das den Radverkehr nicht! Es muss ein komplettes Umdenken stattfinden. Beim weitaus größten Teil des Rates, in der Bevölkerung natürlich auch der Verwaltung. Und ja, auch in der Presse ;-) Herr Gödecker hat das in seinem sehr guten Kommentar zum Radschnellweg anklingen lassen. Wenn wir dem Infrastrukturkollaps in Innenstädten entgegenwirken wollen, geht kein Weg am Fahrrad vorbei.

Ich habe mich trotz rasender Kopfschmerzen jetzt nach der Ratssitzung noch mal in den Keller gesetzt und ein bisschen auf meiner Festplatte geforscht. Dutzende von Falschparkerfotos sind ja sicher nicht so interessant. Ich habe also einen Querschnitt herausgesucht und auch entsprechend benannt, so dass eigentlich die Themen erkennbar sein sollten, über die wir ja auch schon am Rande der Sitzung und am Telefon gesprochen haben.

Zum Beispiel:

  • Parken auf Geh- und Radwegen. Passiert überall und regelmäßig. Wird auch laut dem ADFC-Klimatest zu wenig sanktioniert. Daher auch meine Anfrage im Rat dazu heute.
  • Mülltonnen (und anderes) auf Geh- und Radwegen. Ist an den entsprechenden Tagen ein wirkliches Hinder- und Ärgerniss!
  • Mangelhafte Rücksichtnahme durch den motorisierten Verkehr. Beispielhaft das Bild des LKW, welcher die Querungshilfe der Mindener
    Straße zustellt. Das passiert auch so gut wie täglich an sehr vielen Ampelkreuzungen. Steinstraße/Königstraße, Blöbaumkreuzung, Stahl’s-Kreuzung …
  • Die Unterführung der Eidinghausener Straße an der Werrebrücke! Seit Jahren beschlossen, noch nicht umgesetzt. Soll aber ja in diesem Jahr endlich geplant werden.
  • Weserstraße/Niederbecksener Straße/Rolandstraße – hier ist auch schon seit Jahren eine Mini-Maßnahme zur Verbesserung des Schülerverkehrs beschlossen, die noch nicht umgesetzt wurde. Eine Antwort zu der Anfrage im ASE hierzu ist auf dem Weg zu mir, hat mich aber noch nicht erreicht.
  • Sonderbeschilderungen auf Rad- und Gehwegen. Immer wieder stehen die Schilder mitten im Weg, weil von den Aufstellern einfach nicht darauf geachtet wird. Auch hierzu hatte ich im vorletzten ASE eine Anfrage, daraufhin scheint die aktuelle Beschilderung an der Eidinghausener Straße sehr pingelig kontrolliert worden zu sein. Da ist alles in Ordnung!
  • Die Beschilderung, Kommunikation und Kontrolle der (noch) einzigen Fahrradstraße. Wird einfach als Durchfahrtstraße genutzt und mir wird gesagt, dass dort auch nie kontrolliert wird, ob dort wirklich nur Anlieger unterwegs sind. Kein Wunder, man hat die kleinsten Schilder genommen, die man auftreiben konnte. So als hätte man Angst davor, jemandem zu sagen, dass er mit einem Auto hier nichts mehr zu suchen hat.
  • Der schmale “Radstreifen” auf der Hermann-Lönns-Straße. Natürlich ist der nicht mehr als Radstreifen beschildert, aber Schüler denken das und Autofahrer auch. Ergo wird gedrängelt und gehupt, wenn man dort nicht mit dem Rad in der Gosse fährt. Die Verwaltung entfernt den Strich aus Kostengründen nicht.
  • Autofahren in der Fußgängerzone wird so gut wie nicht sanktioniert. Inzwischen ist doch die Herforder Straße eine reine Durchfahrtstraße! Das behindert u.a. auch den dortigen Radverkehr.
  • Besonderheit an der Jet-Tankstelle der Eidinghausener Straße. Wird hier der Benzinpreis gesenkt, bilden sich regelmäßig und gar nicht mal so selten lange Autoschlangen … auf dem Radweg! Der wird dann munter zugestellt, um auf die Einfahrt zur Tankstelle zu warten.

Puh, das war jetzt doch ganz schön viel … und vielleicht teilweise etwas salopp formuliert. Aber der Tenor stimmt schon. Ich hoffe, das hilft für den Artikel.


Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

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