Schon wieder ein wild gewordener Busfahrer

Vor etwas mehr als zwei Jahren, hat mich ein Busfahrer des MHV ziemlich fies im Dörgen überholt. Die Reaktion des Unternehmens fand ich sehr relativierend, weil mir auch mangelnde Rücksichtnahme vorgeworfen wurde. Ein persönliches Gespräch kam nie zustande, der Geschäftsführer wollte partout nur während seiner Arbeitszeiten und auch nur in Minden. Irgendwann hat er dann einfach nicht mehr geantwortet.

Man beachte links die Warnbake

Vorgestern fuhr ich wie jeden Tag auf dem Dörgen von der Arbeit nach Hause, als ich auf Höhe der dortigen Baustelle eines Mehrfamilienhauses ein Rauschen von hinten hörte. Etwas weiter zurück parkten auf der anderen Fahrbahnseite recht viele Autos hintereinander, dann eine Lücke und die im Bild oben ganz links zu sehende Warnbake, welche eine kleine Ausbesserung im Asphalt absicherte. Ganz offensichtlich setzt der Busfahrer trotzdem zum Überholen an, obwohl er nicht die ganze Fahrbahnbreite nutzen kann und sehen muss, dass vorne weiter auf der rechten Seite Bauzäune stehen.

Viel Platz ist da nicht.

Ich dachte echt erst, der steckt zurück. Aber weit gefehlt. Mit deutlichem Geschwindigkeitsüberschuss und recht wenig Abstand rauscht der Fahrer der Linie 461 gegen 19:15 Uhr an mir vorbei. Beachtet den unter dem Bus markierten Gullideckel.

Nicht lustig

Ich fand das nicht lustig. Auch wenn ich eher robust bin, aber nach rechts wegschlenkern ist an der Stelle schlicht nicht möglich gewesen. Und “Rücksicht nehmen” – wie mir die Experten des Beförderungsunternehmens beim letzten Mal vorschlugen – ging auch nicht, weil es ja der Busfahrer war, der von hinten (ich würde behaupten zu schnell) zügig an mir vorbei schoss. Hinter im Bild oben rechts zu sehenden Bake ist übrigens die Bushaltestelle.

Fast die wartende Frau stehen gelassen.

Und weil der Fahrer idealerweise damit beschäftigt war, mich nicht umzufahren, vielleicht aber auch etwas ganz anderes gemacht hat, musste er danach richtig doll in die Eisen steigen. Die an der Bushaltestelle wartende Frau hat heftig gewunken, um auf sich aufmerksam zu machen. Der Fahrer hat auch erst gebremst, als er bereits an der gestikulierenden Frau vorbei gefahren war. Dann aber umso heftigter. Er kam mit dem Heck erst hinter der Bushaltestelle zum Stehen. In der Zeit war ich natürlich auch schon da und bin wieder gemütlich am Bus vorbei gefahren.

Hätte der offensichtlich nicht sonderlich vorausschauend fahrende Mensch am Steuer einfach den Gasfuß stillgehalten und wäre hinter mir geblieben, die Frau wäre exakt genauso früh in den Bus eingestiegen, wie nach dem Harakiri-Überholmanöver inkl. scharfem Bremsen.

Überholabstände

Heute morgen beim Brötchenholen habe ich an der Stelle angehalten und mal einen Meterstab auf den Boden gelegt. Das Ende auf der Fahrbahn ist dort, wo ich dem Screenshot nach die Außenkante des Busses verorten würde. Der Stab ist zwei Meter lang und hört knapp vor den rechts zusammengestellten Bauzäunen auf. Mein Fahrrad steht möglicherweise ein paar Zentimeter weiter rechts, als wöhrend der Fahrt zwei Tage zuvor.

Vom Zaun bis zum Ende des Meterstabes/Seitenwand des Busses sind es recht genau 2,10 Meter. Mein Fahrradlenker ist 65 Zentimeter breit. Da bleibt mit 145 Zentimetern schon weniger übrig, selbst wenn mein Rad mit rechts den Bauzaun berührt hätte. Hat es aber nicht, ich bin gefahren. Und ich hatte eher wenig Abstand zu dem Zaun – weil der Busfahrer völlig überraschend tatsächlich doch überholte, bin ich natürlich etwas nach rechts ausgewichen. Nehmen wir hier 50 Zentimeter an, dann bleiben nur noch 95 Zentimeter Abstand zum Bus. Ein Meter fünfzig sind mindestens vorgeschrieben. Die wären möglich gewesen, stünde links keine Bake und hätte der Bus mit der Felge am Bordstein geschrammt.

Es bestand aufgrund der Situation kein zeitlicher Druck mich zu überholen. Von den Abständen her ist es legal nicht möglich gewesen. Der Fahrer hatte danach augenscheinlich genug damit zu tun, sein Gefährt korrekt zum Stehen zu bekommen. Was soll der Scheiß?

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

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