Fahrradbrücken über die Werre
Der Bürgermeister spricht im Interview mit der Neuen Westfälischen auch über den Radverkehr. Leider wieder nur aus der Sicht ingenieurstechnischer Leistung.
NW vom 12.09.2020: Ein schönes Paket für Radler. Da fehlen nur noch die Radwege innerhalb der Stadt. Was wird sich da tun?
Die Sielbrücke […] soll im nächsten Jahr durch eine kombinierte Fuß- und Radbrücke ersetzt werden.
…
Und eine weitere Brücke ist Richtung Ford Meyer geplant […]. Am Alten Rehmer Weg werden wir einen Kreisverkehr bekommen, durch den die Radfahrer über die Mindener Straße und dann weiter zu der neuen Brücke über die Werre geführt werden sollen.
Zwei „Fahrradbrücken“ sind geplant. Nun, die eine ist quasi schon da. Die Sielwehrbrücke ist leider zu schmal und das Geländer zu niedrig, als dass sie für Fahrradfahrende freigegeben werden könnte. So zumindest die gegebenen Begründungen der Verwaltung auf entsprechende Nachfragen in den letzten Jahren. Wenn nun dort eine neue Brücke gebaut werden würde, die nicht von Fahrradfahrenden zu nutzen wäre, dann wären die Planer auch mit dem Klammerbeutel gepudert. Außerdem gibt es Fördermittel, wenn man Radverkehr dran schreibt. Das ist also keine besondere Leistung.
Die andere Brücke bei Ford Meyer erstaunt mit dann doch. Wo soll die enden? Und was soll die anbinden?
Auf der gegenüberliegenden Seite der Werre liegt der Prinzenwinkel. Das Wohngebiet ist quasi eine Sackgasse. Von dort gelangt man ausschließlich zur Eidinghausener Straße und dort gibt es – wenige Meter von Ford Meyer entfernt – bereits eine Brücke über die Werre. Wenn man den Prinzenwinkel von Ford Meyer aus erreichbar macht, dann erschließt man genau gar nichts.
Darum wurde in den vergangenen Workshops zur klimafreundlichen Mobilität auch bereits über das Thema gesprochen und damals noch mit dem alten Fachbereichsleiter Arnold Reeker eine Querung der Werre hinter der Volksbank als ideal ausgemacht.
Eine Brücke an der Stelle würde die Stadtteile Werste und Eidinghausen mit dem Else-Werre-Radweg verbinden und zusätzlich den Werre-Park deutlich schneller für die Bürger dieser Stadtteile mit dem Fahrrad erreichbar machen. Zusätzlich ist es dann eine wirkliche Alternative zur Eidinghausener Straße, wenn man mit dem Fahrrad aus dem Norden in den Süden der Stadt (oder umgekehrt) möchte. Zusätzlich ein kleiner Weg von der Werster Straße durch die Wiese zum Damm, auf dem sowieso schon ein Radweg geführt wird und man hat wirklich mal eine Abkürzung für den Radverkehr geschaffen und keine Brücke, die in einer Sackgasse endet! Zudem läge die Brücke dort ziemlich in der Mitte zwischen zwei bestehenden Werrebrücken und nicht direkt neben einer anderen.
Um das zu wissen, hätte nur in die vorhandenen Unterlagen der bestehenen Konzepte geschaut werden müssen. Leider erstellen wir immer nur neue, deckungsgleiche Konzepte, statt die bestehenden und beschlossenen abzuarbeiten. Aber vielleicht ist „in Richtung Ford Meyer“ ja auch „in Richtung hinter dem Werrepark“. Der Kompass sagt, das passt.
Aber ist es nicht die Politik, die immer nach Konzepten ruft und diese dann beschließt und dann schon wieder nach einem Konzept ruft, eh die Verwaltung eine Chance hatte, das Konzept abzuarbeiten? Oder die dann die konkreten Maßnahmen blockiert?