CeBit 2010

Und wieder lockt die große Computermesse in Hannover. Ich war in den letzten Jahren immer da und habe immer gesagt “lohnt nicht”. Aber andererseits ist es ja nun auch irgendwie der Job. Und dieses Jahr hatte ich sogar einen konkreten Anlass. Das Rechenzentrum stellt ein neues Modul für’s Internet vor, dass ich ganz gerne einbauen würde – und das wollte ich mir ansehen.

Ich wollte – wie immer – morgens in Bad Nenndorf bei McDonalds einen Egg McMuffin genießen und habe ich mich dann tierisch geärgert, als ich plötzlich “Wunstorf / Kolenfeld” quer über der Autobahn las. Irgendwie ist da wohl der ein oder andere Kilometer an mir vorbei gerauscht. Also mit knurrendem Magen die Schranken passiert und das Gelände betreten.

Die Luft in den Hallen ist jedes Mal wieder zum Schneiden. Darum habe ich mich dieses Jahr auch ganz ungemein über das verhältnismäßig gute Wetter gefreut. So konnte man beim Hallenwechsel immer ordentlich frische Luft schnappen. Hat meinem Kopf auch gut getan.

Aufgrund des verpassten Frühstücks war ich viel zu früh da und bin bereits um halb 9 durch die Gänge geschlichen. Allein. Außer mir war da irgendwie noch nichts los. An vielen Ständen stand noch Wachpersonal rum, damit die Pretiosen nicht entwendet werden.

Bin dann schnurstraks und ohne Umwege in die Halle am anderen Ende des Geländes getigert, um pünktlich 9 Uhr bei den Kollegen vom Rechenzentrum vorstellig zu werden. Bekannte Gesichter, aber neues Produkt. Und trotzdem es schon der zweite Tag der Messe war, hat sich noch niemand danach erkundigt. Meine Präsentation war also Premiere. Lief aber ganz gut – sieht man mal davon ab, dass es nicht funktionierte ;-) – und ich bin guter Dinge, was die Umsetzung angeht.

Während ich den gesponsorten Kaffee genoss, habe ich das nächste Date per SMS angebahnt. Ich wollte mir mein neues Handy ansehen und da bot es sich an, dass ich mich mit Stefan am Stand von Sony-Ericsson treffe. Der war nämlich in der Halle nebenan. Und hätte ich die Augen besser aufgesperrt, hätte ich ihn neben den Handys auch ohne klärendes Telefonat gefunden :-)

Das von mir bereits bestellte Sony Ericsson Vivaz entpuppte sich allerdings nicht als der erhoffte Bringer. Im Gegenteil, ich war sogar ein bisschen genervt, dass ich nicht sofort intuitiv die gesuchten Funktionen gefunden habe. Da halfen auch alle “Vorserienmodell”-Beteuerungen des Promoters nichts. Vielleicht ist ein “Xperia Mini Pro” inkl. Android doch die bessere Wahl.

Nachdem die Telefone abgehakt waren, sind wir schnell aus der Soundhalle 22 geflüchtet. Neben Krach und Nebel war dort nichts, was mich zu einem längeren Aufenthalt animiert hätte. Sehr öde und langweilig. Aber ich glaube, ich war auch nicht die Zielgruppe. Dann lieber die Hallen 17 bis 14 bewandern. Dort fanden sich die Dinge, die man gemeinhin mit “Computern” in Verbindung bringt: Tastaturen, Monitore, Gehäuse, Lüfter, Mäuse … apropos Mäuse: der Nachwuchs fragte mich eben beim Insbettbringen, warum die “Schiebedinger” denn “Mäuse” heißen? Berechtigte Frage! Hätte ich heute klären können.

Eins habe ich jedenfalls gelernt: fragen kostet nichts! Ich bin viel zu zurückhaltend, wenn’s um Bilder geht. So’n Gehäuse rennt ja nicht weg, wenn man es fotografiert – interessiert bloss nicht so richtig. Die Damen, die die Gehäuse präsentieren schon eher. Und da hatte der junge Mann deutlich weniger Hemmungen, einfach hinzugehen, um Position zu bitten und abzudrücken ;-) Ich bin ja eher g’schamig!

Wir haben uns beim Laufen und bei einem Kaffee nebst Kuchen bzw. “Frutti die Mare Salat” (fällt mir jetzt erst auf, dass das eine abartige Kombination ist) sehr angenehm unterhalten und sind dann wieder getrennter Wege gegangen.

Ich habe die Hallen noch einmal komplett bereist, kann aber jetzt schon sagen: in Hannover nichts neues! Nicht nur, dass viele Hallen sehr großzügig mit der Fläche umgegangen sind, die breiten Gänge und Freiflächen waren auch mit augenscheinlich deutlich weniger Besuchern gefüllt. Neben fehlenden Ausstellern gab es auch fehlende Innovationen zu bewundern.

Google präsentierte 3 Streetview Autos und ein kleines Faltblatt, aus dem man entnehmen konnte, dass das alles völlig harmlos ist.

Bei T-Home T-Online Telekom T lauschte ich einer unglaublich infantilen Vorstellung des Mediencenters.

Das zuhören und -schauen bereitete mir körperliches Unbehagen ob der Erklärungen und Präsentation mittels zweier grüner Würfel in den Händen einer blonden Userin.

Überhaupt nicht verstanden habe ich, was mir der Erdenker dieser Darbietung sagen wollte:

Frauen sind doof? Mit einem Handy kann man keinen Quark in einer Kokusnußschale rühren? Ich habe keine Ahnung! Den beiden Mädels schien es ähnlich zu gehen. Immerhin hat es reichlich Fotojünger angezogen. Die allerdings am Ende des kleinen Theaterstücks auch fast alle abgezogen sind und sich nicht für das Produkt interessierten.

Richtig Interesse herrschte ganz offensichtlich nur in Halle 23, in der irgendeine Meisterschaft in einem KillerStrategiespiel abgehalten wurde.

Ich habe 10 Minuten zugeschaut, ohne auch nur einmal verstanden zu haben, wer da gegen wen und mit wem gespielt hat und wer sich warum gefreut hat. Sei’s drum. Es waren hunderte Zuschauer zugegen, denen es gefallen hat.

Inzwischen taten mir die Füße weh, ich hatte ein Ziehen in den Oberschenkeln, da wo sie an der Hüfte angwewachsen sind und richtig Durst! War auch schon spät, so dass ich den Rückzug angetreten habe und mich zum günstig geparkten V40 begab. Die Rückfahrt verlief genauso unspektakulär, wie der Besuch der Messe.

Muß man hin? Nein. Will man es trotzdem? Ja. Sonst ist da wieder dieses unebstimmte Gefühl, etwas verpasst zu haben. Und das hätte ich ja auch! Gute Präsentation am Anfang. Prima Unterhaltung zwischendrin und einige sehr ansprechende Einblicke Anblicke. Nächstes Jahr wahrscheinlich wieder … und hoffentlich gibt es dann wirklich was Neues zu sehen. Irgendetwas bahnbrechendes, neue Konzepte, wieder mehr Aussteller, meinetwegen mehr Besucher und – bei allem Verständnis für Seriösität und Ernsthaftigkeit – etwas mehr Remmi-Demmi ;-)

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

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