Werteverfall

Die US-Notenbank hat den Leitzins auf einen Korridor von 0,00 % – 0,25 % gesenkt. Ist der Zins nicht soetwas wie der Wert des Geldes? Demnach kann man dann ja nun davon sprechen, dass Geld nichts mehr wert ist. Und genau dazu hat Reinhard Mey gestern beim Kerner was Gutes gesagt: er findet es unanständig Geld für ihn arbeiten zu lassen. Denn es arbeitet ja nicht das Geld, sondern andere Menschen arbeiten, damit sein Geld etwas abwirft.

Genau so ist das nämlich. Geld ist ja nicht produktiv. Geld kann keine Maschine bauen. Geld kann kein Rad erfinden. Das machen Menschen. Geld ist ein Substitut für Produktivität und Produkte, damit man diese untereinander besser tauschen kann. Putzigerweise ist es doch auch für Otto-Normalverbraucher so, dass er den größten Gewinn durch seine Arbeit hat und nicht durch sein Geld. Unternehmen werden i.d.R. den größten Gewinn durch Ihre Produktion erwirtschaften und nicht durch ihr Geld. Da muß was dran sein, warum wäre Geld ansonsten derzeit nichts wert?

Daraus folgt dass das, was die Merkel gerade macht, nämlich Geld in Unternehmen pumpen, ziemlich blind ist – denn es fehlt das Substitut. Sinnvoller wäre doch, das Geld den Konsumenten zur Verfügung zu stellen. Da es aber nicht da ist, macht man das durch Steuersenkungen. Da eine Mehrwertsteuersenkung durch den Einzelhandel garantiert nicht an den Endverbraucher weiter gegeben würde, bleibt konsequenterweise nur die Einkommenssteuer. Da 15% der Steuerzahler 85% des Vermögens halten (und somit sowieso keine Probleme mit dem Konsum haben), senkt man den Einkommenssteuersatz bei den niedrigen und mittleren Einkommensstufen, damit dort der Konsum angekurbelt wird. Denn die geben im Moment eher wenig aus.

Nun haben wir also Konsumenten, denen Geld zur Verfügung steht. Die kaufen Produkte, die von Firmen produziert werden. Et voilá … die Unternehmen bekommen das Geld, dass die Merkel Ihnen aktuell ohne eine Produktion zukommen lässt. Allerdings mit dem charmanten Nebeneffekt, dass Arbeit da ist und die Leute die arbeiten auch was dafür bekommen. Gibt man den Unternehmen direkt Geld, damit sie “Arbeitsplätz sichern können”, dann frage ich mich, mit welcher Arbeit die das dann machen wollen? Es ist ja keiner da, der kaufen könnte.

Gibt’s noch den kleinen Haken, dass die Konsumenten im Falle eines plötzlichen Geldsegens natürlich den Plasmafernseher aus Hong-Kong kaufen und nicht den von T&A. Da müsste dann was dran gedreht werden … bei der Lösung dieses Problems muß ich jedoch erstmal passen. Aber ein bißchen müssen die Politiker auch selbst machen. Ich kann denen ja nicht alle Lösungen vorkauen!

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*