Tour durch Mainz

Nach der Schulung auf’s Abendessen verzichtet, weil die Kantine noch nicht auf hatte und ich nicht so lange warten wollte. Schnell die Klamotten gewechselt und am Auto das Rad zusammen gebaut. Ich hatte mir eine kleine Übersichtskarte ausgedruckt und hoffte damit schnell zur Rheinbrücke in der Mainzer Innnenstadt zu finden. Die grobe Richtung vom Schloß aus ist physikalisch vorgegeben: abwärts. Das ging erwartungsgemäß rechts schnell. Sobald ich die Wohngegend erreicht hatte sank allerdings das Tempo. Nicht weil ich vom bergabfahren kaputt war, sondern weil ich schlicht nicht wusste wo lang ich fahren sollte. Beschilderung nicht vorhanden.

Außerdem ist “eigenwillig” für die Radverkehrsführung noch recht schmeichelnd beschrieben. Was dem geneigten Zweiradler dort als “Weg” angeboten wurde, ist schon waghalsig. Radfahrstreifen rechts von Parkbuchten, zwischen Bordsteinkante und abgestellten KFZ ca. 70 Zentimeter Platz. Und das auf einer abschüssigen Straße, auf der ich ohne jede Anstrengung mit 40 Km/h rollen konnte. Nein Danke! Der Hit war dann ein linksseitig benutzungspflichtiger Radfahrstreifen in einem Kreuzungsbreich mit reichlich Kontaktmöglichkeit durch den rechts abbiegenden Kraftverkehr. Natürlich inkl. Querung der Straße durch den Radler. Denkt da eigentlich irgendwo jemand oder ist die Farbe vom Himmel gefallen. Es ist lebensgefährlich in Mainz. Als ich auf der Rheinallee den Radweg benutzte, bin ich zweimal fast von abbiegenden Autos umgefahren worden. Auch Fußgänger sind in einem Fall vor dem Auto zur Seite gesprungen … und so in der Art scheinen alle zu fahren.

Ich bin auch nicht auf Anhieb dahin gekommen, wo ich wollte. Hinweisschilder oder Wegweiser sind praktisch nicht vorhanden oder aber für Ortsunkundige zu gut versteckt. Die Innenstadt habe ich jedenfalls nicht sofort entdecken können und erst als ich schon fast durch Weisenau durch war, habe ich zwei andere Radler gefragt, wie ich über den Rhein komme und bin dann zurück gefahren. Ein “Innenstadt”-Schild habe ich gesehen. Kein einziges weiteres. Irgendwie bin ich dann an der Uni gelandet und nach einigen rechts/links Schlenkern am Zollhafen. Von da kann man die Brücke sehen! Schnell einen Wegpunkt im Garmin gesetzt, damit ich wieder zurück finde. Auf der anderen Seite des Rhein ist es sehr schön zu fahren und ich bin ein paar Kilometer einfach geradeaus … bis Schierstein, wo mich eine schier unüberwindbare Brücke an der Weiterfahrt hinderte. Es war mir unmöglich, mit meiner Höhenangst über den riesigen Rundbogen zu fahren. Schade eigentlich.

Also den gleichen Weg zurück. Bißchen gemütlicher und etwas mehr gucken. Die hessische Seite des Rhein ist jedenfalls in und um Mainz schöner als das, was Rheinland-Pfalz zu bieten hat. Vorsorglich hatte ich an der Akademie auch einen Wegpunkt gesetzt und so klappte die Rückfahrt auf den Berg besser, als die Suche nach der Brücke. Bin ganz schön ins Schwitzen gekommen. Bin auf jeden Fall mal auf die Trackauswertung vom Garmin gespannt. Das war ja ein Zick-Zack.

44,6 Km | 20,2 Km/h Schnitt | 46,5 Km/h max. | 135 Höhenmeter

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

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