Fahrradfreundlich
Meine Erwiderung auf eine Mail an Vertreter des Runden Tisches … Sorry, falls das die fahrraduninteressierten Leser ermüdet. Morgen gibt es wieder was anderes :-) Schritt für Schritt kann nunmehr hoffentlich begonnen werden, den Bürgerantrag mit Leben zu füllen. Nicht nur eine Sache nach der anderen, eine ganze Einstellung muß geändert werden. „Fahrradfreundlich“ werden ist nicht eins nach dem anderen, sondern ein ganzheitliches Selbstverständnis.
Deswegen auch die bisherige Verwunderung angesichts der erfolgten Beschlüsse, die getroffen wurden, nachdem Teile der beschließenden Politiker am Runden Tisch anwesend waren. Um solche Dinge vielleicht zurück zu stellen und sie dann in absehbarer Zeit in ein Gesamtkonzept einzuplanen, braucht es keinen Fahrradbeauftragten – nicht wenn man so etwas Weitreichendes selbst initiert hat. Dies wurde inzwischen ja bereits teilweise eingeräumt.
Aber es ist ja nun ein Anfang gemacht und ich denke, es wird auch weitergehen! Ich hoffe, dass – wie es Herr Gaidies angedeutet hat – der Runde Tisch nicht nur informiert, sondern auch gehört wird. Bevor Maßnahmen beschlossen werden. Denn das ist der Sinn, wenn man eine solche Runde einberuft. Sonst besteht die Gefahr, dass genauso weiter gemacht wird wie bisher. Und das hat ja in der Vergangenheit – wie Sie am Runden Tisch ausgeführt haben – nicht gereicht um fahrradfreundlich zu werden.
Fahrradfreundlich sind nicht in erster Linie die baulichen Einrichtungen – so wie es bisher in Bad Oeynhausen immer gesehen wurde. Die sind im Übrigen mengenmäßig absolut ausreichend – über den Zustand kann man trefflich streiten :-) Freundlichkeit gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern und Fahrradfahrern im Besonderen können jedoch nur die anderen Verkehrsteilnehmer zeigen. Und das gilt es zu erreichen.
Konkrete Beispiele u.a. anhand der letzten Sitzung:
In der Ausschußsitzung wurden die Durchschnittsgeschwindigkeiten u.a. der Werster Straße genannt. Knapp über 50 Km/ und da wird dann gesagt „Das ist in Ordnung, da darf man ja 50 fahren!“ Das ist natürlich unrichtig, denn der Durchschnitt kann zufriedenstellend niemals höher sein als das zulässige Maximum. In Klarschrift: auf der Werster Straße wird gerast.
Bezogen auf die Fahrradfahrer – und ich fahre sehr gerne auf der Werster Straße – bedeutet dies: der Kraftverkehr muß entschleunigt werden. Nicht die Fahrradfahrer müssen aus dem Sichtfeld der Kraftfahrzeuge genommen werden. Das provoziert nämlich genau solche Unfälle wie den mit dem 13jährigen Jungen vor einigen Tagen.
Warum hat in der Sitzung niemand darauf hingewiesen, dass auf dieser Straße unverständlicherweise ein ca. 400 Meter langes Teilstück mit 60 ausgeschildert ist? Das verleitet doch zum Beschleunigen. Vor dem Ortseingang aus Löhne kommend darf sogar 70 gefahren werden. Auch wieder nur für knapp einen Kilometer. Auf der Bergkirchener Straße waren die Durchschnittsgeschwindigkeiten ebenfalls zu hoch. Warum muß für knapp einen Kilometer aus Richtung Wulferdingsen 70 erlaubt sein? Warum muß das kurze Stück der L772 ab Volmerdingsen kommend mit 100 Km/h befahren werden dürfen. Da muß man sich doch nicht wundern, wenn es ab der Hedingsener Straße gefährlich wird – vor allen Dingen nicht, wenn man dann kurz darauf wieder 70 erlaubt.
Warum wundert man sich über 58 Km/h Durchschnitt auf der Kirchbreite bei vorgeschriebener Höchstgeschwindigkeit 30, wenn die Beschilderung nicht einmal Einwohnern klar ist? Da fehlen zwei Schilder. Warum ist der Dörgen keine Rechts-vor-Links-Straße wie es in 30-Zonen eigentlich vorgeschrieben ist? Auch das ist eine Rennstrecke. Ja, ich kenne die „Lücke“ mit der dies gerechtfertigt wird. Das ist jedoch eine Kann-Verordnung. Man muß das nicht machen! Auf eine entsprechende Anfrage wurde mir mitgeteilt, die 30-Zone sei eine politische Entscheidung und „… dass die bauliche Gestaltung vieler Straßen leider nicht immer den (Sicherheits-) Wünschen der Straßenverkehrsbehörden entsprechen …“. Warum entscheidet die Politik, dass die Sicherheit außen vor bleibt?
Nicht einmal 5.000 Fahrzeuge am Tag auf der Bergkirchener Straße in Werste und dort wurde ein linksseitig benutzungspflichtiger Radweg gebaut unter Verringerung der Fahrbahnbreite. Und der Gehweg auf der rechten Seite vergammelt. Gleiches wurde für die Oberbecksener Straße beschlossen – und ich wette, dort fahren weniger Fahrzeuge.
Und viele, viele Stellen mehr …
Diese Dinge anzugehen sind ein VIEL größerer Schritt Richtung Fahrradfreundlichkeit, als es jeder – noch so gut gemeinte – Radweg ist.
Leider bedeutet das, alte Zöpfe abzuschneiden. „Leider“, weil genau das die Schwierigkeit an der Sache ist.
Ich bin aber zuversichtlich, dass aus der Sache was wird!
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Edler
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