Stau Stau Stau

Auf dem Rückweg von Münster waren wieder die bekannten Vollpatienten unterwegs, die ich gelegentlich schon mal beschrieben habe. Am nervigsten (und nicht nur, weil mir die Blase schon knapp unter den Augenlidern stand) war aber mal wieder die Mindener Straße. Geschlagene 34 Minuten benötigten wir ab Abfahrt "Gohfeld" bis zur Kreuzung Eidinghausener Straße. Und das ist jeden Tag so. Eine Katastrophe.

Trotzdem war gerade heute wieder ein Artikel in der NW, in welchem die Nordumgehungsgegner auf die Tränendrüse drückten. Natürlich werden durch eine Umgehungsstraße einige (kleinere) Straßen abgeschnitten. Mir selbst sind diese Schilder

… Darauf möchte nun auch die Arbeitsgemeinschaft Eidinghausen mit vier Schildern aufmerksam machen. Mit der Aufschrift “Sackgasse – Nordumgehung”prangern die Aufsteller dieses Durchfahrtsproblem an …

auch schon aufgefallen. Tatsächlich habe ich neulich bei einer meiner Radtouren ohnehin darüber nachgedacht, dass ich "hier" wohl nicht mehr lang kann. Ehrlich gesagt … ja und? Es sind keine Hauptverkehrsstraßen. Tatsächlich ist mindestens eine dieser Straßen eine mit einer besonders gefährlichen Kreuzung, deren Wegfall eher zu begrüßen ist. Es gibt reichlich andere Möglichkeiten zum Ziel zu kommen. Bleiben diese Straßen ist der nächste Schritt, dass die Anwohner Poller und Betonbuchten fordern, weil gerast wird.

Da muß ich mich doch arg wundern, wenn die Gegner der Nordumgehung den Befürwortern vorwerfen nach dem St.-Florians-Prinzip (->St.-Florians-Prinzip) zu handeln. Schon klar. Die abgeschnittene Straße, die immer zum Einkaufen benutzt wird, der Schrebergarten mit eingeschränkter Sicht, das sind alles Dinge, die nichts mit persönlichen Vor- oder Nachteilen zu tun haben. *Alle* die für oder gegen etwas sind, sind dies aus persönlichen Gründen. *Irgendwer* ist immer betroffen. Nur eins ist sicher, die Mindener Straße muß entlastet werden. Nicht wegen den Anwohnern, sondern wegen den Leuten, die dort im Stau stehen – täglich. Die ärgern sich selbst, verusrsachen im Zweifel Unfälle und – nicht zuletzt – mindern sie massiv die Qualität unseres Kurortes. Das hat wenig mit St. Florian zu tun.

Von daher muß schleunigst was passieren. Ich schrieb es bereits. Mehrfach.

Südumgehung? Entlastet die Mindener Straße nicht in dem Maße wie die nördliche Umfahrung. Die Leute die nach Hannover möchten, fahren natürlich nicht erst nach Exter, sondern werden weiter mitten durch Oeynhausen knallen. Sie verursacht stärkere Eingriffe in die Natur und muß auf wenigen Kilometern ca. 140 Höhenmeter überwinden. Hört sich nach einer praktikablen Lösung an, oder? Eher nicht.

Dann wird immer wieder der "Trog" genannt. Ein Trog ist oben offen, oder? Was soll der also bringen? Wohlgemerkt, wir reden hier nicht von Lärmschutzmaßnahmen, sondern davon den Verkehr von der Mindener-/Kanalstraße zu bekommen. Da bringt ein Trog ganz genau exakt gar nichts. Selbst wenn der Trog die Quellen nicht beeinträchtigen würde, er würde das Problem nicht lösen. Es wäre nur "tiefergelegt". Dazu kommen aufwändige Auf- und Abfahrten zur Mindener und Rückstaus auf der Dehmer-Straße. Denn wo soll wohl die Auffahrt zum Werrepark hinkommen?

Ein geschlossener Trog mit einer zweispurigen Straße obendrauf wäre sicher eine prima Lösung. Ein Tunnel also! Wie das geht wird mit dem Weserauentunnel sehr beeindruckend vorgemacht. Klasse, ich wäre sofort dafür. Nur wird der dann wohl wirklich so tief verlaufen, dass selbst der sturköpfigste Probebohrer nicht ernsthaft behaupten möchte, die Heilquellen würden durch so ein Bauwerk nicht in Mitleidenschaft gezogen. Also gestorben. Obwohl das meiner Meinung nach zur Lösung des eigentlichen Problems – des unerträglichen Verkehrs – die allercharmanteste Version wäre.

Nun, was bleibt? Südumgehung und Trog hören sich für die Leute vor deren Haustür die Nordumgehung verläuft natürlich toll an (Nein, die handeln nicht nach dem St.-Florians-Prinzip!), lösen nur leider nicht das Problem welches Oeynhausen mit der Mindener Straße hat. Die Nordumgehung tut dies. Kann man also bitte, bitte endlich mit dem Bau anfangen?

34 Minuten für 2 Kilometer. Und das passiert allen Reisenden täglich. Und die 34 Minuten stehen alle mit laufenden Motoren im Stau.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*