Sültebusch: Tod durch Sperrpfosten

Ich bin entsetzt, bestürzt und stinkwütend! Seit Jahren weise nicht nur ich eindringlich darauf hin, dass diese Sperrpfosten – die es im Übrigen überall in Bad Oeynhausen auf Radwegen gibt – gefährlich sind. „Lebensgefährlich“ kann ich nun berechtigter- und traurigerweise ergänzen. Polizei Mi-Lü: Frau durch Sturz mit Fahrrad tödlich verletzt
… Anhand von Spurenlagen vor Ort konnte rekonstruiert werden, dass die Frau den abschüssigen, gut ausgeleuchteten Geh/Radweg in Richtung Sielpark befahren hatte. Mit einer Fahrradpedale blieb sie an einem rot-weißen, gut erkennbaren Sperrpfosten hängen. Die Sperrpfosten dienen dazu, die Nutzung des Weges durch mehrspurige Fahrzeuge zu unterbinden …
Und die Polizei schreibt natürllich in der Pressemitteilung gleich, warum es nicht Schuld der baulichen Maßnahme sein kann:
Abschüsssig = die Radfahrerin war bestimmt zu schnell.
Gut ausgeleuchtet = die Radfahrerin hat nicht aufgepasst.
rot weiß, gut erkennbar = die Radfahrerin hat überhaupt nicht aufgepasst.
Nutzung durch mehrspurige Fahrzeuge zu unterbinden = Uns bleibt doch gar nichts anderes übrig, als hier einen Pfosten zu montieren.

Diese Pfosten werden auch am helllichten Tag übersehen, z.B. wenn man in der Gruppe an so einem Mist vorbei kommt. Die rot/weiße Farbe reflektiert in aller Regel kein bisschen. Meist sind die Abstände der Pfosten zueinander oder zum Rand der befahrbaren Fläche derart eng, dass man nur im Schritttempo passieren kann. Mit Fahrradanhänger nur schiebend – wenn überhaupt.

Was mich aber letztendlich komplett stutzig machte ist, dass ich mich dort gar nicht an so eine bauliche Maßnahme erinnern kann.

Und richtig, vor Ort sieht es ganz so aus, als wäre die Situation leicht anders. Es ist abschüssig und ich will nicht ausschließen, dass dort auch zügig gefahren wurde, aber es gibt keine Sperrpfosten. Schon gar keine gut sichtbaren und rot-weiss reflektierenden. Nur die mattgrauen Stützen der kleinen Überdachung, die Ausgangs der Kurve direkt am Rand des Weges stehen und nicht in irgendeiner Form reflektieren oder besonders kenntlich gemacht sind.

Ob die Beleuchtung dort gegen 21 Uhr „ausreichend“ war, sei dahingestellt. Vielleicht – und das ist reine Spekulation, aber aufgrund meiner persönlichen Erfahrung durchaus möglich – kam der Frau jemand unbeleuchtet aus dem Tunnel entgegen und sie musste daher stark bremsen und ausweichen. Auf gar keinen Fall hat sie – wie man beim Lesen der Pressemeldung denken könnte – ein weithin sichtbares und ausreichend gekennzeichnetes Hindernis übersehen.

Auf Nachfrage bestätigte mir das örtliche Polizeikommissariat, dass der Unfall durchaus richtig aufgenommen wurde und im Bericht von rot-weissen Sperrpfosten nicht die Rede ist. Die insofern fehlerhafte Pressemeldung kann – so die Vermutung der Polizei – nur durch den Druck zur mögllichst aktuellen Berichhterstattung in Verbindung mit vielen gleichzeitigen Meldungen und dem zusätzlichen Stille-Post-Prinzip entstanden sein. Ob die Meldung korrigiert wird, ist nicht sicher.

Tatsache ist, dass diese Pfosten dort so überflüssig wie ein Kropf sind! Was machen die dort?

[Update] Die Polizei hat Ihren Pressebericht inzwischen korrigiert und ausführlicher gestaltet.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

6 Kommentare zu „Sültebusch: Tod durch Sperrpfosten

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