Sichere Radverkehrsinfrastruktur in Bad Oeynhausen

Unser kleiner Junge geht seit dem Ende der Sommerferien auf das städtische Gymnasium und hat daher einen weiteren und natürlich anderen Schulweg, als zur nahegelegenen Grundschule. Mit knapp drei Kilometern ist es immer noch deutlich überschaubar, aber die Strecke führt entlang der Eidinghausener Straße. Hier macht die Stadt seit Jahrzehnten keinerlei Anstalten die Situation für den Radverkehr zu verbessern und weist mit dem Finger bei jedem Hinweis auf Straßen.NRW. Ich bin der Meinung mit etwas Willen wäre trotzdem mehr zu schaffen. Man könnte die Parkbuchten reduzieren, meinetweg den Weg in Eigenregie sanieren, Ein- und Ausfahrten begradigen usw. – passiert aber nicht. Nach vielen, vielen Jahren ständiger Hinweise ist (ich kann das Zähneknirschen immer noch hören) die Benutzungspflicht auf einem kleinen Teilstück aufgehoben worden, weil der Weg so marode ist. Das bringt dem Schulverkehr aber natürlich nichts. Ich möchte meinen Zehnjährigen dort nicht auf die Fahrbahn schicken. Für mich ist es allerdings gut!

Eine rot markierte Fahrradfurt im Verlauf einer ampelgeregelten Kreuzung. Neben einem jungen Schüler auf einem Fahrrad fährt mit weniger als einem Meter Abstand ein Kfz.
Diese sichere Radinfrastruktur wurde damals gefeiert.

Lieber Verkehrsplaner und andere Verantwortliche für solche Malereien: so sieht es aus, wenn man mit dem Fahrrad auf einem Schutzstreifen fährt. Da wird kein Abstand gehalten. Solche Streifen sind in der Praxis für den Radverkehr kontraproduktiv! Auch in Kreuzungsbereichen ist das nicht anders.

Auf einem zu schmalen, benutzubgspflichtigen, kombinierten Geh- und Radweg steht ein Umleitungsschild für den Kfz-Verkehr. Durch den auf der anderen Seite des Weges stehenden Elektroverteilers hat der dazwischen durch fahrende Schüler noch weniger Platz.
Gedankenlos werden Schilder auf die benutzungspflichtigen Wege gestellt.

Weil niemand bei seiner Arbeit nachdenkt, entstehen solche Situationen. Warum muss dieses Schild gegenüber von dem Elektroverteiler auf dem sowieso schon nicht ausreichend breiten, benutzungspflichtigen Weg stehen? Hier an der Steinstraße.

Ein Ampelmast steht mitten auf einem Geh- und Radweg, direkt dahinter ist rechts ein Stromverteiler auf dem Weg und links ein Umleitungsschild für den Kfz-Verkehr.
Gruselige Stelle. Warum?

Schaut man sich das Ensemble von etwas weiter hinten an, wird deutlich, dass es eigentlich noch viel schlimmer ist. Sowas bietet man in Bad Oeynhausen als Radweg an.

Mülltonnen stehen auf einem benutzungspflichten Radweg. Daneben schlängelt sich ein Schüler zwischen den Tonnen und einer niedrigen Mauer durch.
Mülltonnen auf dem Radweg

Zur Sicherheit gehört auch, dass keine Dinge auf den Radwegen gelagert werden. In Bad Oeynhausen ist das aber der Normalfall. Die Mülltonnen stehen regelmäßig auf Rad- und Gehwegen und werden teilweise von den Mitarbeitern der Pre-Zero nach der Leerung auch so verteilt, dass ein Durchkommen gar nicht mehr möglich ist.

Mülltonen stehen genau auf der Mitte zwischen Geh- und Radweg. Ein junger Schüler fährt auf dem verbleibenden schmalen Stück zum Hochbord an den Tonnen vorbei.
Klar, kann man so machen. Ist dann aber Scheiße!

Eine Meldung zu den Zuständen auf dem Radweg der Eidinghausener Straße im Mängelmelder der Stadt Bad Oeynhausen
Gemeldet per Mängelmelder
Das kommt mir wirklich total sicher vor und ich ärgere mich jedesmal, dass es niemanden zu interessieren scheint. Seit Jahrzehnten keine Änderung. Mir fällt ehrlich gesagt außer festen Stellflächen zu Lasten der Fahrbahn auch nichts ein, aber das städtische Schulterzucken reicht mir halt wirklich nicht.

Zuletzt habe ich versucht, die Situation über den Mängelmelder der Stadt zu adressieren. Alles andere hat bisher ja nicht geholfen. Leider verweist die Stadt auf Straßen.NRW und sieht es nicht als Mangel im Sinne des Mängelmelders. Aber immerhin:

Wir haben Ihre Informationen an den Landesbetrieb Straßen NRW sowie die Polizeibehörde des Kreises Minden-Lübbecke weitergeleitet.

Ich bin nicht mal mehr skeptisch. Ich weiß, dass sich nichts ändern wird.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*