Krieg in der Kommunalpolitik – wegen einem Hallenbad?

Nicht erst seit gestern regen u.a. Die Grünen bei den Plänen für den Bau eines neuen Hallenbades in Bad Oeynhausen an, ein wenig mehr auf die Familienfreundlichkeit zu achten. So soll morgen eine Sparversion ohne Wassergewöhnungsbecken und ohne Sprungtürme beschlossen werden. Bei jedem Beschluss, welcher in der Vergangenheit zum Bad gefasst werden sollte, haben wir darauf hingewiesen.

Und auch der Bürgermeister überraschte uns im Februar mit der Aussage, dass er gerne ein Wassergewöhnungsbecken (vulgo: Planschbecken) und Sprungtürme(!) haben möchte! Mitnichten haben wir also etwas „kurz vor Toresschluss losgetreten“ wie es der Vorsitzende der BSG im Westfalen-Blatt sagt.

Letzterer hat nach den letzten Artikeln in der Lokalpresse „NW: Letzter Kampf ums Planschbecken“ und „WB: Letzte Chance vor der Abstimmung“ den Ratsleuten nun mit Krieg gedroht! Der Vorsitzende der BSG lässt sich in der Neuen Westfälischen ausdrücklich mit ‚Wenn sie Krieg wollen, können sie ihn kriegen.‘ zitieren. Im etwas später folgenden Artikel im Westfalen-Blatt wird dieses Zitat noch erweitert ‚Dann gibt es Krieg. Wer Wind sät, wird Sturm ernten.‘!

Nun bin ich zunächst mal leicht befremdet, wes Geistes Kind jemand sein muss, der sich bei einem Wassergewöhnungsbecken welches der Familienfreundlichkeit dient, eines solchen Vokabulars bedient. Zudem wird unterstellt, dass sich dadurch die Planungen um Jahre (bei einigen Protagonisten sind es gar Jahrzehnte) verzögern würden. Wir wollen gar nichts verzögern, es gibt noch keine abgeschlossenen Feinplanungen, man kann jetzt noch problemlos einen solchen Bereich einfügen. Es muss lediglich morgen beschlossen werden.

Die bisherigen Sparvorstellungen rühren letztlich nur von einem einzigen Besuch nicht mal einer Handvoll Ratsleuten bei einem sehr abgespeckten Hallenbad her. Und plötzlich war das, das Nonplusultra. Warum plötzlich alle umgeschwenkt sind, verstehe ich eigentlich gar nicht. Noch vor 1 1/2 Jahren sah der Vorsitzende des Stadtsportverbandes das fehlende Planschbecken als gravierenden Nachteil!
NW vom 10.08.2017: Neues Bad im Siel für Familien nicht attraktiv
Im neuen Hallenbad soll es nach derzeitigem Planungsstand weder eine Rutsche noch ein Planschbecken oder Angebote für Kinder geben – das sieht auch Hans Milberg, Vorsitzender des Stadtsportverbandes, als entscheidenden Nachteil des Neubaus. „Wir müssen verhindern, dass unsere Familien nach Herford abwandern“, fordert er entsprechende Nachbesserungen.

Und die wandern aktuell nicht nur nach Herford, in meinem Bekannten- und Kollegenkreis fahren alle mit Kindern nach Hausberge, nach Minden oder sogar nach Espelkamp, vereinzelt auch nach Bückeburg. Ein Lob für Bad Oeynhausen ist das nicht. Das wird sich nicht ändern, wenn morgen endgültig die reine Sportbad-Variante beschlossen wird. Merkwürdigerweise sieht der Stadtsportverband in der fehlenden Ausstattung aber nun auch keinen Mangel in der Familienfreundlichkeit mehr. Der Meinungsumschwung geschah ohne Erklärung.

Bei einer Investition, welche für die folgenden Jahrzehnte einen Status Quo zementiert, sollte man meiner Meinung nach etwas weiter und vielleicht etwas „größer“ denken. Vor allen Dingen, da wir uns speziell un den letzten Monaten bei so vielen anderen Dingen die Familienfreundlichkeit auf die Fahnen schreiben und dann gerade hier den Punkt mit Ansage außer Acht lassen.

Wie man bei dem Thema auf Krieg und Sturm kommen kann, kann ich nicht verstehen. Einer sachlichen Diskussion ist das bestimmt nicht förderlich! Und ganz ehrlich: ich tue mich auch sehr schwer damit, solche Einlassungen dann überhaupt noch Ernst zu nehmen.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

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