“Übersehen”, Vorfahrt nehmen, Krankenhaus

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Heute ist ein ganz normaler Tag.

Morgens auf dem Weg zur Arbeit steht an der Fußgängerquerung direkt oberhalb des Dörgen ein LKW eines lokalen Logistikpartners vor der Ampel in Richtung Süden im Stau. Die dort reichlich wartenden Schulkinder haben Grün angefordert und nachdem die Ampel auf orange umgesprungen ist, fährt der Logistiker schön langsam über die Ampel und blockiert die Querung – nicht zur Gänze, weil er ja langsam voran rollte. Aber dafür stand er dann quer vor der Einmündung Dörgen/Schwarzer Weg. Held der Arbeit.

An der Einmündung der Buschwiese zieht ein Fahrer mit Schulkind auf dem Beifahrersitz aus Süden kommen direkt zwischen den im Stau stehenden Fahrzeugen vor mir her, um über den Radweg hinweg in die Buschwiese einzubiegen. Musste heftig an den Bremshebeln ziehen.

Nachdem ich an der Blöbaum-Kreuzung brav bei rot gewartet habe und dann bei grün in die Pedale trat, raste ein Fahrer einer Mercedes A-Klasse ca. einen Meter vor meinem Vorderrad die Werster Straße entlang. Der ist bei Dunkelrot durchgerauscht – Arschloch.

Sowohl an der Straße Zum Friedhof und Am Muldedamm stand jeweils ein PKW quer auf dem Radweg, dessen Fahrer/in versuchte auf die Eidinghausener zu gelangen. Eine Dame setzte zurück, bei einem PKW musste ich anhalten. Danach bin ich doch wirklich ungefährdet bis zum Büro gelangt.

Glücklicherweise nur geprellt und aufgeschürft.
Dort habe ich mich dann – wie üblich ;-) – ausgelassen, wie unentspannt und ignorant die Autofahrer/innen doch sind. Die Kollegen hören wahrscheinlich kaum noch zu. Zehn Minuten später habe ich die Ehefrau am Telefon. Ich solle ihren Kollegen sagen, dass sie später kommt. Ein Autofahrer hat ihr an der Jet-Tankstelle auf dem aus Sicherheitsgründen mit Zeichen 241 ausgeschilderten Radweg die Vorfahrt genommen. Ist – leider auch wie üblich – von Norden kommend ohne aufzupassen einfach über den Radweg auf das Tankstellengelände gefahren. Alex konnte zwar noch bremsen und die Kollision vermeiden, ist dabei aber gestürzt!

Polizei war da und hat den Unfall aufgenommen, dann mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus zum Röntgen. Da sie inzwischen genauso angespitzt ist wie ich, hat sie auf die Frage des Polizisten nach ihrem Helm geantwortet “Nein, ich hatte keinen Helm vorm Kinn.”! Insgesamt noch mal Glück gehabt. Das Knie sieht aus wie ein Handball, das Kinn ist aufgeschürft und die Hand an der Seite etwas aufgerissen. Nach der Verarztung im Krankenhaus durfte ich sie dann abholen. Bin mit dem Rad nach Hause, um den Yeti zu holen und habe auf dem Weg ihr Rad eingesammelt. Bis auf die abgebrochene Klingel und den verbeulten und nun reichlich klapprigen Korb scheint es OK.

Angeschlagenes Kinn … verfärbt sich inzwischen schön nach lila.
Mit dem Wagen bin ich dann los auf den Dörgen. An der Einmündung Flachsbleiche wartete eine Dame, weil die Flachsbleiche mit Vorfahrt achten ausgeschildert ist. In dem Augenblick als ich laut Tacho mit Tempo-30 die Einmündung passiere, gibt die Frau Gas und fährt fast in mich rein. Hupend bin ich mit der rechten Spur auf den Randstreifen ausgewichen. Die Frau ist auf meine Zeichen hin sogar angehalten und hat sich meine Tirade angehört, weil ich inzwischen echt den Helm aufhatte. Was ein beschissener Tag! Sie hätte mich gar nicht gesehen … weil sie einen steifen Hals hatte und nicht gut nach rechts gucken konnte! Käme gerade vom Arzt. Sag’ mal, hackt’s bei den Leuten? Dann soll sie halt nicht Auto fahren! Die 1,5 Kilometer bis zum Ärztehaus schien sie körperlich schaffen zu können. Noch dazu bei dem geilen Wetter!

Alex war die Wielandstraße bis zu den Pollern runter gehumpelt und ist staksig in den Wagen eingestiegen. Das dicke Knie ist durch die Hose deutlich zu erkennen. Super :-/ Ihr Unfallgegner hatte sich inzwischen auch schon nach dem Befinden erkundigt und meinte “Ich habe Sie gar nicht gesehen!” – ob Alex hinter einem Laternenpfahl stand? An dieser Stelle bitte einen Facepalm einfügen! Weder passt das Fahrrad hinter einen Laternenpfahl, noch (bei aller Liebe!) Alex. Mal ganz angesehen davon, dass dort gar kein Pfahl steht.

Einfahrt zur Jet-Tabkstelle – Ort des Unfalls

Zu Hause bin ich dann wieder auf das Bergamont gewechselt, um ins Büro zu gelangen. Das hat fast reibungslos geklappt, bis ich von der Kaiserstraße nach rechts in die Dr. Neuhäußer Straße einbiegen wollte. Da hat mich doch wirklich im Abbiegevorgang eine Caddyfahrerin überholen wollen, um ebenfalls rechts abzubiegen! War ganz erstaunt, dass ich plötzlich neben ihrem Beifahrerfenster “Achtung” schrie und stand dann perplex quer auf Kreuzung. Ein paar 50 Meter weiter hielt ich an und fragte sie, was das solle. Sie würde sich hier nicht auskennen! Achso! Dann darf man natürlich fahren wie man will. Einfach nicht wissen was man tut. Es wäre ohne Absicht gewesen! Ob sie denn fremdgesteuert unterwegs sei, habe ich dann gefragt. Schien sie aber alles zu überfordern und die junge Dame hatte auch schon recht rote Wangen. Ich bin dann kopfschüttelnd zu meinem Parkplatz gefahren.

Ein ganz normaler Tag halt.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

2 Kommentare zu „“Übersehen”, Vorfahrt nehmen, Krankenhaus

  1. Ich wünsche eine rasche Rekonvaleszenz!

    In was für einer Regionalklasse stufen Haftpflichtversicherer eigentlich die Bad Oeynhausener Autofahrer so ein? Irgendwie scheinen da besonders viele Doofköppe unterwegs zu sein…!? ;) Das, was du da an einem Tag erlebst, erlebe ich oft nicht einmal in einer ganzen Woche!

    Gruß aus der ruhigen Pfalz

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