Tief stehende Sonne tötet Radfahrerin

Ich habe in der Fahrschule beigebracht bekommen, dass ich nur dann fahren darf, wenn ich die Strecke um mich herum sehen kann. Blindflug ist verboten – und saugefährlich. Und ich halte mich daran. Leider machen das einige nicht. Im Gegenteil, es wird sogar noch als “Entschuldigung” angeführt!

Polizei Minden-Lübbecke vom 22.03.2017: Linienbus erfasst Radfahrerin beim Abbiegen auf die Viktoriastraße
… Der Busfahrer gab gegenüber den Polizisten an, dass ihm beim Abbiegen die tiefstehende Sonne geblendet habe …

In dem Fall ist die Radfahrerin glücklicherweise “nur” verletzt worden. Bei einem ähnlich gelagerten Fall vor zwei Tagen in Rotenburg ist die “übersehene” 16jährige Radfahrerin leider verstorben. Getötet von einem LKW-Fahrer, der seinen Angaben nach

Kreiszeitung vom 21.03.2017: 16-jährige Radlerin stirbt bei Unfall
… Der 28 Jahre alte Lkw-Fahrer aus dem Landkreis Cuxhaven hat angegeben, dass er die Radfahrer wegen der tief stehenden Sonne nicht gesehen habe …

ebenfalls nicht sehen konnte, wohin er fährt. Ich finde diese Aussagen zum Kotzen! Da wird ganz offensichtlich das Sichtfahrgebot missachtet, nicht ordentlich aufgepasst und nach eigener Aussage blind drauf los gefahren und das wird von der Polizei auch noch als “tragischer Unfall” gewertet. Leider, leider, leider ist genau das auch noch gesellschaftlich akzeptiert. Schulterzucken, da kann man nichts machen.

Doch, kann man. Man könnte einen zweiten Menschen ins Führerhaus setzen. Klar, kostet Geld. Aber kann man Menschenleben in Geld bewerten? Und vielleicht könnte man in solchen Meldungen auch mal deutlich machen, dass die Fahrer der motorisierten Fahrzeuge hier ganz gravierend etwas falsch gemacht haben. Ich habe wirklich gar kein Mitleid mit den Fahrern, denen dann teilweise in Foren noch gute Besserung gewünscht wird. Die haben fahrlässig einen Menschen getötet, obwohl es ihr Job ist! Zu der Übersichtlichkeit der Situation der letzten Meldung hat in einer Radgruppe jemand ein Video der Kreuzung veröffentlicht. Ich finde das nicht besonders unübersichtlich. Man muss nur auch gucken wollen! Macht man das nicht, ist man meiner Meinung auch nicht mehr fahrlässig unterwegs … das ist mindestens schon “in Kauf nehmend”.

Meinem Empfinden nach wird der Verkehr auf der Straße immer egoistischer und rücksichtsloser – und das hauptsächlich durch motorisierte Verkehrsteilnehmer. Und diejenigen, die beruflich motorisiert unterwegs sind, noch mal etwas mehr als andere. Parken im absoluten Halteverbot entgegen der Fahrtrichtung? Klar, der Hermesbote müsste ja sonst die gesamte Fahrbahnbreite der 30-Zone fußläufig überqueren. Mit dem Q7 auf dem Radweg gegenüber Stahl’s-Bratwurst parken? Ja soll der denn von der Irmer-Parkbucht zu Fuß bis zur Wurst gehen? Mit dem Taxi Radfahrer an den Bordstein drücken? Wo kämen wir denn hin, wenn der 20 Meter hinter mir bleiben müsste. Geschimpft wird aber immer nur auf Radfahrer! Die sind sicher auch nicht alle Engel – gefährden bei Fehlverhalten aber in allererster Linie sich selbst. KFZ-Fahrer gefährden die anderen – mit fatalen Folgen! Das ist der gravierende Unterschied!

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

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