Rotlichtsünder
Freitagmorgen bin ich über eine rot werdende Ampel gefahren – vor den Augen der Polizei, die mir als zweiter Wagen auf der Kreuzung entgegen kam. Ich fuhr die Eidinghausener Straße hinunter – natürlich auf dem katastrophalen, benutzungspflichtigen Radweg – und wollte die Werster Straße überqueren. Dazu muss man zuerst eine ganz blöde Verschränkung fahren, weil es für Autofahrer wahrscheinlich nicht zu verstehen wäre, würde man den Radweg parallel zur Fahrbahn weiter führen. Ist auf der anderen Straßenseite übrigens genauso blöd.
Jedenfalls hatte ich die Abbiegespur für den KFZ-Verkehr bereits fast komplett gequert und war mit dem Vorderrad schon auf der Aufstellfläche zwischen Abbiegespur und der Fahrbahn der Werster Straße, als die erste Hälfte der Fuß- und Radfahrerampel von grün auf rot umsprang. Wie soll ich da noch anhalten? Alle Ampeln für Fahrzeuge haben rot, orange, grün … aus gutem Grund. Nur für Fahrräder, die im Berufsverkehr genauso schnell sind wie Autos, gilt rot, zack, grün. Bin ich halt weiter gefahren und querte die südlichen Fahrspuren natürlich bei grün – die Ampel schaltet die beiden Spuren zeitlich versetzt.
Diese Situationen werden bei Radfahrern genüsslich als “Rotlichtverstoß”, “Radrambo” und “Krawallfahrer” ausgeschlachtet. Tatsächlich zeigt sie nur die Unzulänglichkeit, mit der seit Jahrzehnten krampfhaft versucht wird, die Verkehrsarten zu separieren und Fußgänger mit den wesentlich schnelleren Radlern auf eine Spur zu zwingen. Genau das gleiche Problem war für die Unfälle an der Ringstraße/Kanalstraße vermutlich mit ursächlich.
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