auf dem Radweg #mdRzA

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Letzten Freitag benutzte ich den benutzungspflichtigen Radweg an der Eidinghausener Straße Richtung Süden. Als ich gerade den Hügel an der Jet-Tankstelle herunter rollte, sauste jemand mit einem Geländewagen vom Tankstellengelände. Nun, dass dort den Radfahrenden die Vorfahrt genommen wird, ist eigentlich fast üblich so. Alex war deswegen letztes Jahr kurz im Krankenhaus und eine Arbeitskollegin war sogar länger krank, weil sie genau an der Stelle komplett über die Motorhaube eines Vorfahrt nehmenden KFZ-Fahrers abgerollt ist.

Der SUV-Fahrer an diesem Morgen querte aber gar nicht den Radweg, um auf die Eidinghausener Straße zu fahren. Er bog lieber gleich nach rechts auf den Radweg ab, um diesen bis zur Buschwiese zu befahren und dann dort ein zu biegen. Ich musste ganz schön an den Magura-Bremshebeln ziehen, um bei diesem Stunt des Autofahrers nicht in dessen Heck zu rutschen. Mein wütendes Geschrei hat er wahrscheinlich nicht gehört – aber Fahrradfahrer dürfen keine Kopfhörer tragen, weil sie sonst nichts hören. Und natürlich hatte ich mein Licht an!

Symbolbild … aber an der Tanke war der Vorfall.
Der Frontstrahler leuchtete auch heute morgen, als ich wieder den aus Sicherheitsgründen benutzungspflichtigen Radweg der Eidinghausener Straße auf dem Weg zur Arbeit befuhr. An der Blöbaum-Kreuzung war ich kurz davor vom Hochbordradweg auf den rot markierten Streifen bis zur Ampel zu fahren, als ein BMW GT von seinem Fahrer direkt vor mir her gelenkt wurde. Ich konnte auf dem leicht rutschigen Belag – immerhin deutlich unter 0°C – gerade noch so bremsen und auf dem Radweg Richtung Werster Straße ausrollen. Dieser Fahrer hat mein Rufen wahrgenommen und ist angehalten.

Hat sogar sein Fenster runter gemacht und ganz gönnerhaft geguckt. Als ich ihn fragte was das sollte, kam das “Ich hab’ Sie nicht gesehen!”. Ich habe ihm dann ziemlich deutlich gesagt, dass das nicht stimmt. Er hat nämlich nicht geguckt! Es war schon halbwegs hell, ich habe Reflektoren dran, mein Licht strahlt wie ein Tannenbaum und er hat mich vorher überholt. Der Autofahrer hat nicht geguckt. Hat er dann auch zugegeben. “Ich habe Sie nicht gesehen, weil ich nicht geguckt habe.” – allerdings schien das für ihn völlig in Ordnung zu sein und er konnte auch nicht verstehen, dass ich mich trotz seinem “Entschuldigung!” aufgeregt habe. Was er denn machen soll?

Rücksicht sollen immer die anderen nehmen.
Ganz ehrlich, das weiß ich auch nicht. Die meisten Autofahrenden sagen in so einer Situation “Entschuldigung, ich hab’ Sie nicht gesehen!”. Und das nervt gewaltig. Weil zum einen die Entschuldigung nie aufrichtig rüber kommt und “nicht gesehen” wie beschrieben “nicht geguckt” bedeutet. Und da bringt mir so eine Entschuldigung echt gar nichts. Vor allen Dingen, da es fast täglich passiert. Vielleicht wäre ich etwas wohlwollender, wenn mal jemand sagt “Mist, ich muss da in Zukunft mehr drauf achten. Das war mir gar nicht so bewusst. Ich gucke jetzt mehr hin.” … wirkt zumindest auf mich etwas anders. Der BMW-Fahrer ist denn auch kopfschüttelnd weiter gefahren. Einen Fehler hat der aus seiner Sicht sicher nicht gemacht.

Einige pöbeln auch gleich los, bei denen ist weder Entschuldigung noch Einsicht zu erkennen. Leider wird diese Gruppe meinem Gefühl nach immer größer. Das führt nicht dazu, dass ich bereit bin, noch mehr zurück zu stecken. Es wird – wenn die Diskussion auf das Thema kommt – immer gefordert, alle müssen mehr Rücksicht nehmen. Damit ist aber nur gemeint, dass ich mich als Radfahrer z.B. im obigen Fall nicht aufregen und gefälligst den Autofahrer einfach machen lassen soll. Wo würde das hinführen? Nun, der motorisierte Verkehr würde noch selbstverständlicher Parkverbote, Vorrang und Vorfahrten von Fußgängern und Radfahrern ignorieren und die tatsächliche Sicherheit immer weiter zurück gehen. Letztlich wurde mir auf Twitter wieder mal gesagt, ich solle mich nicht über Dinge aufregen, das würde nicht bringen. Die gleichen Menschen sagen aber auch, dass alles immer schlimmer wird. Wenn man nichts sagt, wenn man niemanden darauf hinweist, dass er gerade Bockmist macht, wenn man sich nicht an Regeln hält, dann funktioniert Zusammenleben in großen Strukturen nicht. Dann machen irgendwann alle was sie wollen.

Das geht nicht.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

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