Tödlicher Radweg

Vorgestern verstarb ein 9jähriger Junge bei einem Unfall. Er war mit seinem Rad unterwegs. Offensichtlich befuhr er den kombinierten Geh-/Radweg, der mit Zeichen 240 ausgeschildert ist, in der falschen Richtung. Und wie Zeugen einen Tag später aussagen, überquerte er die Ampel auch noch bei Rot.

Die Sache ist sehr, sehr traurig und an der Unfallstelle liegen Blumen, kleine Teddys, zig Kerzen brennen und als ich eben zweimal mit dem Rad an der Unfallstelle vorbei fuhr, waren jedesmal gleichaltrige Kinder und auch Erwachsene da, und blieben kurz stehen. Manche offensichtlich sehr mitgenommen – und ich schließe mich nicht aus. Riesengroße Scheiße sowas. Lapidar wird in dem Artikel erwähnt, der Junge habe keinen Helm getragen. Als wenn das der Grund gewwesen wäre!

Ich kenne die Verkettungen nicht, die zu diesem Unfall geführt haben, aber folgendes sind die beobachteten Tatsachen:

  • Der kombinierte Geh-/Radweg ist auf der gesamten Steinstraße eigentlich zu schmal! Außerdem mit dicken Hecken und Rabatten von der Straße abgeschirmt und damit schlecht zu sehen.
  • Die Ampelphasen sind recht kurz. Ich habe nicht gestoppt, aber selbst ich bin inkl. einklicken der Pedale und losfahren nicht während der Grünphase über die Bismarkstraße gekommen, da war die Fußgängerampel schon wieder rot!
  • die Bismarkstraße ist eine 30-Zone! Und der Unfall ereignete sich auf einer Kreuzung. Wie schnell muß man fahren, um einen kleinen Jungen aus seinen Schuhen zu hauen (wie auf dem Bild zu sehen ist)?
  • Die Kreuzung selbst ist gut einsehbar, der Junge kam von der Autofahrerin aus gesehen von links und hatte die Kreuzung schon so gut wie überquert. *Ich* frage mich da, wo die Autofahrerin hingesehen haben mag, wenn sie den Jungen auf der Kreuzung *übersehen* hat.

Klar, Schuld ist der fehlende Helm … Bullshit!

Ich bin vorhin wieder 17 Km bis zum Portablick auf der Lohe und zurück gefahren und ich habe die unsäglichen Pflichtradwege benutzt. Ich habe aufgehört zu zählen, wie oft ich von Autofahrern viel zu dicht überholt worden bin, an 4 Einfahrten haben mir Autofahrer, die vor mir rechts in Seitenstraßen abbogen, die Vorfahrt genommen und mich nicht beachtet, 2 Leute haben mir deutlich gemacht, ich solle bitte im Graben fahren. Und ich war heute bewußt ruhig und habe nicht auf meinem Recht beharrt. Klar, Schuld an dem tragischen Ende des Unfalls ist der nicht getragene Helm … Blödsinn!

Das Problem ist nicht der Helm! Das Problem sind die depperten Autofahrer, die nicht mit Radlern umgehen können. Egal wie alt. Ich glaube, viele tote Radfahrer – im Besonderen Kinder – könnten noch leben, wenn Autofahrer sich ganz einfach an die vorgegebenen Limits halten und umsichtig und entspannt fahren. Aber Schuld ist der fehlende Helm …

Auf dem Nachhauseweg wurde auf der Eidinghausener gerade wieder ein platt gefahrenes Auto abgeschleppt und draußen höre ich seit 10 Minuten in einer Tour Sirenen … Wahrscheinlich alles fehlende Helme, nicht überhöhte Geschwindigkeit und Baseligeit der Autofahrer – das wäre ja allzu abwegig.

17 Km | 23,2 Km/h Schnitt | 23,5 °C

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

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