Radschnellwegtrasse auf Löhner Gebiet

Undenkbar, diesen Teil einer Tempo-30-Zone in eine Fahrradstraße umzuwandeln!
Über den Radschnellweg OWL, den sogenannten RS3, wird seit Jahren in der Presse berichtet. In Löhne vielleicht sogar noch ein bisschen mehr, denn dort ist man dem Vernehmen nach mit der endgültigen Planung der Trasse bereits deutlich weiter, als in Bad Oeynhausen. Über den jeweiligen Fortschritt in den beiden Kommunen mag man nun streiten, aber nicht darüber, dass nicht schon dutzende Male darüber berichtet wurde und es auch schon entsprechende Bürgerveranstaltungen gab.

Heute bringt die Löhner Neue-Westfälische nun einen Artikel, in welchem sich Anlieger der geplanten Trasse zu Wort melden und den Trassenverlauf kritisieren.

NW vom 07.11.2010: Löhner Anwohner kritisieren möglichen Radschnellweg vor ihrer Tür
… “Die Nordbahnstraße würde als Fahrradstraße ausgewiesen, Radler dürfen dann nebeneinander fahren.” Unklar sei hingegen, welche Auswirkungen ein Radschnellweg vor der Tür für sie als Anwohner hätte …

Wenn ich den Artikel lese, geht es aber weniger darum, dass ein Radschnellweg vor der Haustür entlang führt, sondern eher darum, dass es plötzlich Fahrradfahrer sind, auf die man achten muss. Ein Blick in die StVO dürfte zumindest beim ersten Kritikpunkt bereits helfen: Fahrrad Fahrende dürfen und durften schon immer nebeneinander fahrer. Das steht ausdrücklich in der Straßenverkehrsordnung. Wurde nur immer hübsch ignoriert und zu Gunsten des motorisierten Verkehrs umgedeutet. Dieser sieht sich nämlich schon dann “behindert”, wenn er nicht Vollgas fahren darf. In einer Fahrradstraße ist nur noch einmal explizit geregelt, dass man als Autofahrer auch wirklich zurück zu stecken hat. Anwohner sollten darüber glücklich sein, denn eine der angefragten Auswirkungen ist, sie bekommen dann endlich den immer und allerorten geäußerten Wunsch nach langsameren Autos vor der Haustür erfüllt!

Fahrbahn völlig zugeparkt

“Wie viel Parkfläche fällt dann weg und kann man dann überhaupt an der Straße parken?”

Das ist auch ein Irrglaube vieler Autobesitzer. Man erwirbt mit dem Fahrzeug nicht automatisch das Recht, Verkehrsfläche der Allgemeinheit zuzustellen! Es ist toll, dass einige der Anwohner Garagen haben, aber falls das nicht der Fall ist, kann ich als Autobesitzer auch nicht davon ausgehen, dass alle anderen den kostenlosen Stellplatz vor der Haustür finanzieren. Das Ding nennt sich Fahrbahn und nicht Parkplatz.

“Ich habe die Vermutung, dass wir zur Ader gelassen werden.”

Es wurde nun schon vielfach kommuniziert, dass die Radschnellwege Landesstraßen sind und somit dort auch die Finanzierung stattfindet. Ich bin durchaus der Meinung, dass man veröffentlichte Informationen konsumieren darf. Vor allen Dingen bei Themen die mich direkt betreffen und die wirklich schon oft erwähnt wurden.

Seit 27 Jahren ist [er] Fahrlehrer, beobachtet daher alltäglich Verkehrssituationen auch in Fahrradstraßen. “Ich sehe eine höhere Unfallgefahr”, sagt er. “Man schult Radfahrer nicht darin, diese Straßen richtig zu nutzen.”

Und was ist er von Beruf? Man muss die Autofahrenden darin schulen, wie sie sich in einer Fahrradstraße zu verhalten haben. Denn nur diese haben dort besondere Restriktionen zu beachten. Für Fahrradfahrende ändern sich lediglich die Freiheiten! Als Fahrlehrer sollte man das wissen und sich nicht derart exponieren. Außerdem ist exakt das auch seine Aufgabe.

Ich kann insgesamt über die Kritikpunkte nur mit dem Kopf schütteln. Da ist m.E. nichts Substantielles dabei außer “Oh Gott, ich muss auf Fahrrad Fahrende achten und kann nicht mehr parken wie ich will!” Ja, das stimmt, das sind die zu erwartenden “Einschränkungen”. Ganz ehrlich? Wenn ich das vor die Haustür bekommen würde und dadurch der motorisierte Verkehr abnähme und entschleunigt würde, wäre ich wirklich sehr zufrieden.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

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