Weserradweg – Bad Oeynhausen bis Bremerhaven – 2005

04.05. bis 07.05.2005

Eckdaten

Fahrrad Lars:

  • Stevens X7, Schwalbe Marathon, Parallelogram-Sattelstütze, sonst original LX Ausstattung
  • mit Gepäck: 25 Kg

Fahrrad Andreas:

  • Scott Purgatory, Schwalbe Land Cruiser, Sattel Selle Italia Explorer, LX-Altus-Deore Mischmasch
  • mit Gepäck 30 Kg

Die Tour:

  • Mittwoch:
    Ab. BO: 17.20 Uhr
    An. Mühlencafé: 19.50 Uhr
    Strecke: 41,52 Km
    Schnitt: 20,0 Km/h
    Fahrtzeit: 2h 04m 33s
    max.: 35,8 Km/h
  • Donnerstag:
    Ab. Mühlencafé: 8.22 Uhr
    An. IBIS/Bremen: 18.55 Uhr
    Strecke: 136,49 Km
    Schnitt: 18,6 Km/h
    Fahrtzeit: 7h 18m 07s
    max.: 33,3 Km/h
  • Freitag:
    Ab. IBIS/Bremen: 10.00 Uhr
    Ab. Becks/Bremen: 11.00 Uhr
    An. Atlantic/Bremenhvn.: 19.00 Uhr
    Strecke: 91,90 Km
    Schnitt: 16,5 Km/h
    Fahrtzeit: 5h 32m 42s
    max.: 29,9 Km/h
  • Samstag:
    Ab. Atlantic/Bremenhvn.: 7.32 Uhr
    An. Bad Oeynhausen: 12.00 Uhr
    Strecke: 7,82 Km
    Schnitt: 13,4 Km/h
    Fahrtzeit: 35m 01s
    max.: 32,6 Km/h
    Rest mit der Deutschen Bundesbahn ;-)

Vor einiger Zeit hat sich Lars ein neues Fahrrad gekauft, um seine Fitness ein wenig zu verbessern. Kurz darauf haben wir schon über eine längere Tour gesprochen. Aus dem Plan "ein wenig die Nordseeküste entlang zu radeln" wurde im Laufe der Wochen der Plan, den Weserradweg zu befahren. Leider hatten wir nur 2 ganze Tage Zeit, weil es einfach nicht zu schaffen war, ein gemeinsames freies Wochenende zu finden. Also wurde es der "Vatertag" …

Der "Weserradfernweg" startet in Hannoversch Münden, wo Werra und Fulda sich küssen und die Weser entspringt. Aber da unten wollten wir nicht anfangen. Da Bad Oeynhausen direkt auf der Hälfte der Route liegt, bot es sich an hier zu starten. Wir wollten am ersten Tag ca. 40 – 50 Km fahren (da wir erst am späten Nachmittag starten konnten), am zweiten Tag bis Bremen fahren und von dort nach Cuxhaven. Tatsächlich ist uns am zweiten Tag bewusst geworden, dass das wohl ein wenig außerhalb unserer Möglichkeiten lag – das Wetter war einfach nicht dementsprechend! Und die Kondition von uns beiden auch nicht ;-)

Also eine Etappe früher Feierabend machen: bis Bremerhaven!

Mittwoch

Abfahrt

Am 04.05.2005 um 17.20 Uhr starteten wir bei uns vor’m Carport. Das Wetter war trocken und angenehm warm. Die 10 Km bis zur Brücke in der Porta-Westfalica kenne ich zur Genüge, da ich dort oft meine abendliche Runde drehe – allerdings auf der anderen Seite dann zurück. Darüberhinaus bin ich mit dem Rad noch nie gewesen! Also schon nach knapp 20 Minuten Neuland für mich :-)


Petershagen Tanke

Die Strecke von Porta über Minden ist sehr gut ausgebaut – und flach. Da es ja quasi "unsere Heimat" ist, haben wir hier nicht sonderlich viel geguckt, sondern sind zügig gefahren. Irgendwann haben wir den Weg allerdings bereits verloren. Die Beschilderung ist nicht sonderlich gelungen – und das zieht sich eigentlich durch bis nach ganz oben. Andere Radler die wir trafen, haben das bestätigt. Jedenfalls waren wir an einer Tanke ganz erstaunt, dass wir schon durch Petershagen durch waren :-)

Mühlencafé - zum letzten Streich

Weiter ging’s über Ovenstädt zur Mühle Großenheerse. Hier hatten wir im Vorfeld eine Übernachtungsmöglichkeit gebucht. Das "Mühlencafé – zum letzten Streich" war um 19.50 Uhr komplett belegt. Wir waren froh, reserviert zu haben, da es kurz vor der Mühle angefangen war zu regnen … aber nur ein ganz bißchen. Das Zimmer war zwar klein, aber mit eigenem Bad incl. Dusche komplett ausgestattet. Mit Frühstück haben wir 23 Euro pro Person gezahlt. Zu Abend gab es sehr leckere Schweinemedaillons im Speckmantel mit reichlich Bratkartoffeln und morgens ein ländliches Frühstück mit selbstgebackenen Brötchen und frischer Wurst. Lecker!

Donnerstag

Schleuse Schlüsselburg

Wir hatten einiges vor heute … um 8.22 Uhr saßen wir im Sattel und machten uns nach dem guten Frühstück auf den Weg Richtung Norden. Nächster größerer Ort war Schlüsselburg. Beim Frühstück sah es noch nach Sonnenschein aus, zwischenzeitlich wurde es aber ziemlich düster und wir befürchteten das Schlimmste. Allerdings war es gegen 9 Uhr an der Schleuse in Schlüsselburg noch trocken. Aber: Gegenwind.

Mein Gott, es ist voller Rapsfelder!

Weiter ging’s den Weserradweg entlang (der seinen Namen sicher nicht daher hat, weil er an der Weser entlang führt, die bekamen wir die ganze Zeit eher selten zu Gesicht) durch Stolzenau und dann … äh, ja … Wir hätten doch öfter auf die Karte sehen sollen. Nachdem wir einige Zeit einen bequemen Radweg an einer Landstraße entlanggeradelt waren und uns an den gelben Rapsfeldern ergötzten (es gibt in ganz Deutschland offensichtlich ausschließlich Rapsfelder), fiel uns auf, dass Wellie gar nicht am Weserradweg liegt – jedenfalls nicht direkt … äh..

Nienburger Hafen

Aber Glück im Unglück, die Alternativroute war ganz in der Nähe. Weiter über Liebenau ging’s durch endlose Rapsfelder über Betonplatten, asphaltierte Abschnitte und vorbei an Baggerteichen nach Nienburg. Es war richtig sonnig geworden und bei einer Rast am Nienburger Hafen entledigte Lars sich seiner Ärmel an der Jacke. Als wir nach der Pause allerdings 5 Minuten gefahren waren, kamen auch die Ärmel wieder zu Ehren. Es sah wärmer aus, als es war. Außerdem pfiff der Gegenwind.

Schleusenkanal bei Drakenburg

Nach Nienburg kommt Marklohe und dann wieder ein paar Rapsfelder. Irgendwo sind wir mal wieder falsch abgebogen, so dass wir einen kleinen Umweg Richtung Drakenburg gemacht haben. Nicht schlimm, ist laut Karte auch als Alternativroute ausgeschildert. Um 20 vor 12 fuhren wir am Schleusenkanal entlang weiter nach Bücken – wobei man zunächst Schweringen passiert. Habe ich die Rapsfelder erwähnt? Und den Gegenwind? Aber die Sonne schien trotz einiger tief hängender Wolken und kurze Hose war immer noch die Kleidung der Wahl. Nur oberum halt dicke Jacke!

Tankstation in Hoya

5 Km hinter Bücken kommt dann Hoya. Warum ich da nur die Tanke fotografiert habe, an der wir unsere Trinkvorräte aufgefüllt haben und nicht den netten Italiener, bei welchem wir uns draußen in der Sonne an leckerer Pasta gestärkt haben, weiß ich nicht. Lange haben wir es da auch nicht ausgehalten, weil – es war ja Vatertag – und ausgerechnet beim Mittagessen trafen wir die ersten Besoffenen. Am Tisch neben uns :-( Und die Kerle waren alle jenseits der 40 bis ca. Mitte 60. Trotzdem Dudeldicke – und laut. Auf der ganzen Tour haben wir jedoch recht wenig solcher Gruppen getroffen.

Wehr in Weinbergen

Lars hatte in Hoya einen kleinen Hänger und die Strecke war nach gründlichem Studium der Karte irgendwie länger als erwartet :-o Darum haben wir alle Finger zusammen genommen und die Kilometer auf der Alternativroute nach Verden zusammengzählt. Passt, kürzer! Bei Weinbergen bogen wir also "rechts" ab und ließen die Weser zu unserer Linken entlangfließen. Das spart von Hoya nach Verden ungefähr 7 Kilometer ein.

Lars schiebt

Man muß hier jedoch die Weser überqueren – mangels Brücke geht’s über ein Wehr. Hier wird das Rad zwangsweise eine Treppe hinaufgeschoben. Gruppen, die mit Anhänger unterwegs sind, bekommen hier wohl einige Schwierigkeiten. Ich bekam sie auch, weil das vielleicht 7 Meter hohe Wehr nur mit Gitterrosten abgedeckt war! Horror! Lars durfte mich nicht ansprechen und ich hab’ ziemliches Herzklopfen gehabt.

im Nirgendwo vor Verden

Inwieweit die Strecke besser ist als die andere Seite, weiß ich nicht. Man kann jedenfalls prima fahren. So gut wie’s die Bikeline Karte beschreibt jedoch nicht. Laut derer fühlen sich auch Rennradfahrer mit Abstrichen auf der Strecke wohl. Das halte ich größtenteils für ein Gerücht! Ich war jedenfalls heilfroh, dass ich 2 Wochen vorher meinen neuen Sattel "Selle Italia Explorer" mit Schock-Absorbern montiert hatte. Das federte einige Stöße weg! Leider hat die Federung nicht den Gegenwind gemindert – und der blies immer stärker.

echt fieser Wind

Ich hatte als Ziel einen 20er Schnitt pro Tag angesagt. Am ersten Tag klar geschafft und bis Verden lagen wir auch noch bei 20,8 Km/h. Lars bekam hier aber erste Probleme mit den Oberschenkeln. In Verden selbst haben wir nur an einer Tanke gehalten und ein paar Riegel sowie Flüssigkeit nachgefüllt (Warum immer Tanke? Es ist Christi Himmelfahrt, da hat "Schlecker" zu, schon vergessen?) um sofort weiter zu fahren und die 20 Km bis Achim hinter uns zu bringen. Lars hatte hier schon ein paar Mal Unmut über mein Tempo geäußert. Und er hatte ja Recht … der Wind wurde immer nerviger. Guckt das Bild an!!

Sandstrand bei Achim

Der Weg nach Achim war sehr schweigsam. Wir fuhren schräg versetzt nebeneinander und entweder hatte ich die Angewohnheit ganz leicht immer schneller zu werden oder Lars wurde allmählich immer langsamer. Jedenfalls fuhren wir plötzlich teilweise mit 500 Meter Abstand. Lars war genervt weil er hinterher hinkte und ich weil ich mich immer wieder zurück fallen lassen musste. Aber wir kamen dann doch gemeinsam in Achim an :-) Wenn wir jedoch (wie ganz früher mal geplant) ein Zelt dabei gehabt hätten, hätte Lars es hier aufgeschlagen.

Schicke Häuser am Wegesrand

Also kurze Pause! Achim ist echt schön … zumindest der Teil am Radweg entlang. Die Häuser sahen nicht so aus, als wenn die Leute dort staatliche Unterstützung bekämen. Auf der anderen Seite ein schicker Sandstrand an der Weser, da kann man es bei besserem Wetter, als wir es hatten, wohl gut aushalten. Während der Pause studierten wir wieder genau den Plan und entschieden uns für die Alternativroute nach Bremen über Hemelingen. Die würde uns zwar durch ein Industriegebiet führen, war aber knapp 9 Km kürzer. Nicht nur für Lars war das ein gewichtiges Argument!

nix geht mehr

Nach 20 Minuten machten wir uns auf den Weg, die letzten 25 Km für heute anzugehen. Über Bierden, Bollen und ein paar andere kleine Dörfer führt die Alternativroute recht nah an der Weser entlang. Bei schönem Wetter top, für uns demotivierend: oben auf dem Deich, wo der Wind am stärksten blies! Teilweise war nicht mehr als 13 – 14 Km/h drin. Wir hätten die uns grinsenderweise entgegenkommenden, freihändig fahrenden Radler am liebsten vom hohen Roß herunter geholt! Hinter Grummenstreek war Sense. Wasser alle, keine Riegel mehr, kleiner Stopp – Kraft tanken.

Bremen Hemelingen

Gegen 18.15 Uhr dann die Erlösung: Bremen! :-) JIPPIE! War zwar nur ein Güterhafen, aber es war das Tagesziel. Trotz aller Widrigkeiten geschafft. Der Radweg ist hier mitten im Industriegebiet, keine Augenweide, aber wenigstens halbwegs windgeschützt. Der Himmel hatte sich in den letzten 2 Stunden immer mehr bewölkt und richtig doll Spaß machte es nun nicht mehr. Mein Hintern tat weh, die Beine wurden schwer. Nach jedem Absteigen kostete das Weiterfahren Überwindung.

Hotelzimmer in Bremen

Aber was soll das Gegreine, in die Stadt mussten wir, hatten ja noch kein Quartier. Auf dem Osterdeich suchten wir uns kurz vor dem Weserstadion eine windgeschützte Ecke und telefonierten nach einem Hotel. Beim zweiten Anruf hatten wir schon das IBIS in der Altstadt an der Strippe. Uns war eh nicht mehr nach feilschen und die 77 Euro für’s Doppelzimmer waren uns wohlfeil. Dafür konnten sogar die Räder in die Tiefgarage. Ab dafür! Zimmer in Ordnung, gegessen abends im "Mexcal" – lecker Steak und dazu einen 1 1/2 Liter Pitcher Strawberry Margarita. Wir waren kurz nach 22 Uhr im Bett und sind fast sofort in Tiefschlaf gefallen :-)

135 Km bei starkem Gegenwind und trotzdem noch 18,6 Km/h Schnitt. Hey, wir haben beide fast 130 Kg Masse durch die Gegend kutschiert!

Freitag

Stadtmusikanten

Das Frühstück im Ibis war dem Preis angemessen. Geschlafen haben wir auch prima. Kann weiter gehen. Das Ziel hatten wir schon am Vortag ein wenig näher herangeholt. Cuxhaven war gestorben, da hätten wir nach Bremerhaven ja noch mal gut 65 Km dran hängen müssen.

Roland

Nochmal 20 Km weiter als wir am Donnerstag schon gefahren waren. Und das Wetter sollte nicht besser werden! Nene! Also hatten wir etwas mehr Zeit für weniger Kilometer und bummelten erstmal durch Bremen um Beweisfotos zu machen :-)

Die Stadtmusikanten, der Roland und all die Sachen. Wir mussten uns zwar mit angetrunkenen Horden übriggebliebener Vatertagsfeierer und kreischenden Japanerinnen um einen "freien" Platz zum Fotografieren arangieren, aber wenn jeder die andere Gruppe knipst, dann klappt auch das.

Segelschiff

Ungefähr eine Stunde gondelten wir so durch Bremen und haben hier und da geguckt. So richtig konnten wir uns nicht finden. Ständig ging der Blick nach oben, denn der Himmel sah echt bedrohlich aus! Es war mir fast zu kalt mit meinen zwei Radlerhosen und es nieselte zwischendurch. Als es besonders dunkel wurde, suchten wir Unterschlupf in einer Hofeinfahrt …

drohende Wolken

… und als dann plötzlich erbsengroße Hagelkörner vom Himmel fielen, hatte ich echt keinen Bock mehr! Ich habe Lars dann vorgeschlagen, den Zug nach Hause zu nehmen und abzubrechen, wenn es nicht kurzfristig aufhören würde. Der war aber von der Idee gar nicht begeistert ;-) Und wirklich hörte der Hagel recht fix auf und es nieselte nur noch … tja, geht’s halt weiter.


auf'm Deich

Aus Bremen raus haben wir natürlich auch nicht auf Anhieb den richtigen Weg gefunden – dachten wir. Aber nachdem wir einen netten Passanten gefragt haben, sah es doch gar nicht so verkehrt aus. Die Beschilderung des Weserradweg ist wirklich manchmal besch… äh … schlecht. Wir fuhren bei sehr wechselhaftem Wetter nahe der Weser entlang auf dem Deich. Ich fand’s ab hier auch interessanter als von Nienburg bis Bremen.

kleine Kirche

Auf dem Weg lagen Seehausen, Hasenbüren und das Sperrwerk bei Ochtum. Alles sehr nett anzusehen und wir haben recht häufig angehalten um uns umzusehen oder ein bißchen was zu essen und zu trinken. Heute war ja Freitag, kein Feiertag und wir haben uns bei einem Schlecker-Markt ordentlich eingedeckt! Sehr komfortabel! Am Radweg selbst findet man nämlich nicht sonderlich viele Möglichkeiten um sich zu verpflegen. Das mag im Sommer besser sein, aber Anfang Mai war der Weg noch nicht so befahren.

Teich hinter'm Deich

Es war zwar immer noch sehr bewölkt und der Wind war noch schlimmer als am Donnerstag, aber es wurde immer wärmer. Zudem hatten wir uns geeinigt, dass ein 20er Schnitt indiskutabel ist. Das machte die Sache entspannter – wir wollten ja auch nicht mehr bis an die "richtige" Küste. Also war mehr rechts und links gucken angesagt. Ziemlich flach hier oben, aber auch sehr schön.

Eisenbahnbrücke

Inzwischen hatten wir Deichshausen und Lemwerder hinter uns gelassen. Die Strecke ist potteben und führt immer hinter dem Deich entlang. Alle 10 Minuten haben wir uns über den Wind aufgeregt. In Lemwerder kam dann noch Regen dazu. Anhalten und Regenklamotten raus. Den gröbsten Schauer haben wir abgewartet, sind bei Nieselregen losgefahren … und haben nach 5 Minuten alle dichten Klamotten wieder ausgezogen. Der Regen hatte aufgehört. Ganspe, Warfleth und Bettingbühren waren bald Geschichte. Kurz vor Elsfleth geht’s dann über die Hunte.

Hier rüber?!

Aber eine normale Brücke gibt es da nicht. Der Radweg führt auf den Bahndamm hinauf, wo nur ein Wechselgitter als Übergang fungiert. Lars war gerade über die Schienen rüber, ich hatte mein Rad noch auf dem Überweg und fotografierte über die Brücke, als plötzlich tatsächlich ein Zug um die Ecke kam. Ich konnte mein Rad zwar noch vom Übergang schaffen, aber ein Schreck war das schon :-o Für Radler mit Anhänger ist hier übrigens schwieriges Gelände: die Brücke ist so schmal, dass wir mit unseren Satteltaschen so gerade durch kamen.

Kanone

Direkt hinter dieser schmalen Stelle fuhren wir nach Elsfleth hinein. Ein Stück am Hafen entlang und sobald man links in die Innenstadt abbiegt, guckt man direkt in den Lauf einer Kanone :-) Sah lustig aus. Ab hier haben wir dann die Kilometer gezählt. Wir waren zwar nicht so groggy wie am Vortag, aber der Wind hat eher zu- als abgenommen und trotz etwas besonnener Fahrweise steckte uns der Vortag noch in den Knochen.

Schleuse in Brake

Bis Brake noch 11 Km direkt an der Weser entlang. Immer hinter’m Deich. Potteben und wenn wir Rückenwind gehabt hätten, wäre das Grinsen wahrscheinlich nicht aus dem Gesicht gewichen. So quälten wir uns über Oberhammelwarden, Käseburg und Kirchhammelwarden immer vorbei an den unvermeidlichen Schafen bis nach Brake. Hier sieht es fast schon nach "Meer" aus.

Leuchtturm Nordenham

Und jetzt Endspurt: noch ca. 20 Km bis Nordenham und von dort 9 bis zur Fähre in Blexen. Das wäre doch gelacht, wenn wir das nicht mehr hinbekommen. Das Tempo hat bei uns beiden ein wenig angezogen. Das Ende der Tour war in Sicht. Der Weserradweg führt von hier ein wenig weg vom Fluß. Auf halber Strecke passierten wir Rodenkirchen – allerdings hatten wir unterwegs gar nicht mehr so rechtes Interesse an Sehenswürdigkeiten ;-) In Kleinen wunderte sich Lars über den fertig gestellten Tunnel … und zack: der erste Leuchtturm der Tour!

Nordenham ... at least

Wenn man’s genau nimmt, waren wir richtige Glücksschweinchen. Das Wetter stand die ganze Zeit auf der Kippe, aber wir sind kein einziges Mal naß geworden. Einmal nur die Regenklamotten an … und das nur für 5 Minuten. Ich bin immer mit kurzer Hose gefahren, weil es warm genug war. Nur der Wind hat ein bißchen gewaltig gestört.

Weserschlösschen in Blexen

Allerdings wurde es jetzt kurz vor der Fähre wieder arg dunkel. Sehr ungemütlich. Um 17.05 Uhr hatten wir es dann endlich geschafft. Das Weserschlösschen stand an der Rampe zur Fähre. Die nächste Fuhre würde in 15 Minuten fahren und wir hatten nichts gegen die kleine Pause. Viel los war nicht, ein Golf Cabrio stand an der Schranke als die Fähre anlegte.

Weserschlösschen in Blexen

Die Überfahrt war lustig. Der Kahn schwankte hin und her weil es aufgrund des Windes richtig Seegang gab :-) Ein Punto aus MI stand direkt vor uns und der Fahrer war ein bißchen erstaunt, als wir ihm eröffneten aus Bad Oeynhausen zu sein *g* Ein bißchen stolz waren wir schon, als wir auf das (Zweit)Ziel unserer Fahrt zuschipperten.

auf hoher See

Und wieder hatten wir Glück: der Regen setzte erst ein, als wir auf der überdachten Fähre waren. Wieder nicht naß geworden. Das hätte ich mir am Morgen in Bremen echt nicht gedacht. Ich bin davon ausgegangen, dass wir durchnäßt und demotiviert irgendwo zwischendurch aufgehört hätten. Insgeheim war Brake als "Notziel" auserkoren worden. Aber so hat es natürlich richtig Spaß gemacht!

SRAM gerissen und geflickt

In Bremerhaven angelegt und gleich zum Columbus-Center gefahren. Unterwegs hatten wir nicht nach möglichen Unterkünften in unserer Karte geschaut und wir hatten keine Lust groß rumzutelefonieren. Also wollten wir zur Touristikinfo um dort was zu suchen. Ich bin draußen geblieben und habe die Räder "bewacht" und Lars war ein paar Minuten im Center an der Info. Wir haben das letzte Zimmer im "Atlantic" bekommen. 53 Euro incl. Frühstück – günstig und gut. Aber 2 Km davor verließ mich das Glück. Ein mißglückter Schaltvorgang trennte die Kette :-( Ich hasse Öl an den Fingern, aber Reparatur muß sein. Nach 5 Minuten ging’s unter Flüchen weiter!

Atlantic Hotelzimmer

Das Zimmer war sehr geräumig, aber ich war so in Brast wegen der gerissenen Kette, dass ich die Tür mit dem blöden Touchkey nicht aufbekam und Lars die Klotten gegeben habe :-) Der hat das Schloß dann irgendwie geöffnet und um ziemlich genau 19 Uhr lagen wir auf den Betten. An der Info hatte man uns einen kleinen Italiener um die Ecke empfohlen und so saßen wir bald darauf bei einer leckeren Pizza und ‘nem kühlen Pils. Danach ging’s pünktlich in die Falle … lange nicht so oft so früh im Bett gewesen ;-)

Samstag

Bahnhof Bremerhaven

Um 8.28 Uhr ging unser Zug, Frühstück sollte es ab 7 Uhr geben sagte die junge Frau an der Rezeption – also waren wir pünktlich um 7 am Frühstücksraum … und kamen uns vor wie im Seniorenheim. Daher die zwei Busse vor der Tür! Haben aber trotzdem noch ein Plätzchen gefunden, schnell gefrühstückt und dann zum Bahnhof. Das Wochenendticket mit Fahrradbeförderung kostete 36 Euro, wo der Wagen war wusste keiner.

im Radwagen

Zwei andere Radreisende wussten zu berichten, dass er entweder ganz hinten oder ganz vorne sei; letzteres traf auf unseren Zug zu. Und wir standen auch noch richtig. Prima! Die beiden, wir zwei und noch ein Rennradler packten unsere Drahtesel in das Abteil. Die beiden mit den Tourenrädern sind tatsächlich den ganzen Weg von Hannoversch Münden hoch gefahren. Sind aber auch schon Samstag aufgebrochen! Der Rennradler wollte nach Hamburg um von da nach Warnemünde zu fahren. Sein Bianchi wog nur 8 Kilo – ich war ein bißchen neidisch: mein Trecker bringt es ohne Gepäck auf 16,5 Kilo :-o


Wieder in Bad Oeynhausen

Einmal Umsteigen in Osnabrück mit knapp 45 Minuten Aufenthalt und eine weitere halbe Stunde später waren wir wieder zurück auf heimischem Boden. Und hier hatten wir dann endgültig Regen – wenn auch nur leichten Niesel. Besser hier als während der Fahrt!

Das hat richtig Spaß gemacht! Der Weserradweg ist angenehm zu fahren, nur leider nicht immer ausreichend ausgewiesen. Wäre das Wetter ein bißchen besser gewesen und der Wind nicht nur immer von Nord-Westen gekommen – nicht auszudenken was für eine super Fahrt das gewesen wäre. Auf jeden Fall machen wir noch die Tour von der anderen Seite aus, in Hannoversch Münden starten und bis zu uns fahren. Und vielleicht auch einmal von Cuxhaven nach hier. Da müssten wir dann ja Rückenwind haben :-)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*