Schweiz 2005.01 – Faulensee am Thuner See

[05.01.05 – Abfahrt und Ankunft] [06.01.2005 – Weinbergspaziergang] [07.01.2005 – Allmistübli] [08.01.2005 – Interlaken] [09.01.2005 – Thun]
[10.01.2005 – Rumgammeln] [11.01.2005 – Abreise / Pfungstadt / Heimfahrt]


05.01.2005 – 4.15 Uhr

Aufstehen! Welch unchristliche Zeit, aber der Falk Routenplaner hatte 6 Stunden und 40 Minuten Fahrtzeit ausgerechnet bis Faulensee/Schweiz – und wir wollten ja nicht erst am späten Nachmittag dort ankommen. Der Wagen war schon gepackt und so mussten wir uns nur noch anziehen, noch ein wenig Krims-Krams einpacken und Tim möglichst schnell in seinen Kindersitz packen (und hoffen, dass er weiter schläft)!

Um 10 vor 5 fuhren wir dann vom Hof. Glücklicherweise hat Tim geschlafen. Bis Frankfurt fuhren wir nur 2 1/2 Stunden, kurz vor Basel waren wir nach knapp 6 Stunden (incl. einer Stunde Pause!) … Leider kam dann die Grenze zur Schweiz. 30 Minuten Wartezeit und ein ewiges Hin- und Her auf den 3 "Stand"spuren, weil alle versuchten, die Spur zu erwischen, die gerade am schnellsten war – natürlich waren dadurch alle langsam. Gut, dass wir schon bei Basel eine Vignete gekauft hatten. Wir kamen dann tatsächlich schneller über die Grenze an sich. Wurden einfach durchgewunken – da hätten wir den Kinderausweis für Tim gar nicht besorgen müssen ;-)

In der Schweiz gelten andere Geschwindigkeiten, als in D-Land. 120 auf Autobahnen, außerorts 80 und innerorts 50. Gerne bauen die Schweizer allerdings auch wahllos Gebotsschilder mit noch niedrigeren Geschwindigkeiten auf, so dass wir auf der Bahn oftmals auch nur 80 hatten – ohne einen erkennbaren Grund. Da die Strafen drastisch höher sind als bei uns, scheinen sich alle Schweizer an die Beschränkungen zu halten. Allerdings nach einem geheimen und für Aussenstehende nicht zu erkennenden Muster. Nach Begrenzungsschildern wird abrupt die Geschwindigkeit verringert, gern in Verbindung mit der Warnblinkanlage. So wird dann statt 100 plötzlich nur 60 gefahren, bei 120 vielleicht 80 oder auch 90 – in Verbindung mit Warnblinkern fährt der Schweizer nochmal 20 Km/h langsamer. Baustellen oder Unfälle sahen wir jedoch keine. Es muß ein altes Ritual sein – keine Ahnung! Jedenfalls brauchten wir für die 200 Km in der Schweiz so lange wie für die 600 Km in Deutschland.

Da es ebenfalls eine Eigenart der Schweizer zu scheint, Straßen zwar Namen zu geben, diese aber nicht öffentlich auf Schildern sichtbar zu machen, haben wir uns dann kurz vor Faulensee noch mal ein ganz klein bißchen verfahren – war aber nur ein Kreuzung! Schlußendlich haben wir das Domizil am See dann doch gefunden! Es war kalt, aber die Sonne löste gerade die letzten Nebel vom Vormittag auf und die Luft war klar und frisch. Martina und Michael hatten Kuchen vorbereitet und wir ruhten erstmal aus, bevor wir uns auf ‘ne kleine Runde durch den Ort machten. Echt schön – wo manche Urlaub machen, können andere das ganze Jahr wohnen!

06.01.2005

Michael mit Tim auf dem Schoss und Tante Tina

Ich hatte morgens ein wenig Kopfschmerzen. Wahrscheinlich die kalte Luft auf meiner noch nicht ganz auskurierten Nebenhöhlenvereiterung und dann war’s im Schlafzimmer ungewohnt warm … nach ‘ner Tablette geht’s aber jetzt. Wir haben lecker gefrühstückt und Tim scheint sich prächtig zu amüsieren. Rennt überall rum und muß alles anfassen und "aufräumen". Blöd, wenn man so viele CDs hat ;-)

Nachdem wir am Vormittag nett entspannt und gelesen und gedöst haben, ging’s nach Tims Mittagsschlaf auf einen kleinen Spaziergang im Nachbarort Spiez. Morgens war es noch ziemlich diesig – was Michael und Martina trotzdem nicht abhielt, auf der Terasse draussen zu sitzen um zu lesen! Verrückt – dabei sind die doch noch gar keine Schweizer :-) Wie dem auch sei, nachmittags war das Wetter deutlich besser und wir gingen durch einen kleinen Weinberg durch Schnee (und Matsch) … natürlich sah es von drinnen kälter aus, als es draußen war und wenn man Tim den Berg rauf trägt, kommt man doch ein bißchen ins Schwitzen!

Das Benzin in der Schweiz ist ‘ne ganze Ecke günstiger als bei uns und so habe ich noch schnell den Tank aufgefüllt. Zum einen konnte ich danach ausrechnen, dass der Volvo auf der Hinfahrt für die 802 gefahrenen Kilometer ziemlich genau 91,3 Liter Super bleifrei verbraucht hat. Das ist mit 11,4 l/100 deutlich besser, als die 18 Liter Durchschnitt von vor 3 Wochen (*g* Aber ich bin ja auch nicht so gerast!) Zum anderen konnte ich an der Tanke endlich zwei 1 1/2 Liter Flaschen Cola Light kaufen – hatte schon Entzug!

Abends haben wir den Tag dann mit "Tatsächlich Liebe" ausklingen lassen. Ganz nette Unterhaltung für zwischendurch. Aber nicht der Knaller als der er uns von Freunden angekündigt worden war.

07.01.2005

Michael hat keinen Urlaub und muss normal zur Arbeit – was uns aber nicht daran hinderte, erstmal lange auszuschlafen. Naja, so lange, wie uns Tim ließ … und dann haben wir halt noch ein wenig im Bett rumgegammelt während der Kleine die Bude auf den Kopf gestellt hat. Vor dem Mittagessen und dem anschließenden Mittagsschlaf von Tim haben wir nichts weiter getan, als zu dösen und zu lesen. Ich auf dem Sofa und die beiden Damen auf der sonnenbeschienenen Terasse im Schnee.

Am Nachmittag fuhren wir dann erstmal einkaufen – Cola Vorrat erneuern, "Stern" für die abendliche Ablenkung und "Landjäger" zum Salat. Dann ging’s hoch zu einer kleinen Skipiste. Den größten Teil des Weges sind wir mit dem Auto gefahren, nur die letzten 2 Kilometer waren zu Fuß zurück zu legen. Kein Problem. Tim auf die Schultern und hoch auf den Berg. Ich war überrascht, wie klein manche der Skifahrer dort waren. Die konnten doch höchsten 3 Jahre alt sein! Unglaublich – ich würde mich ja nie so einen steilen Berg runter stürzen ;-)

An der Hütte tranken wir noch ein Tasse Kakao, welcher als warme Milch mit einer Packung Pulver getarnt serviert wurde. Auf der Tasse stand "Ovomaltine" – das habe ich ja schon 15 Jahre nicht mehr gehört! Dazu wurde ein klitzekleiner Keks serviert. Ich schätze, dass dieses Minimalgedeck sauteuer war. Mangels Franken kann ich’s aber nicht sagen, Schwägerin hat bezahlt.

Beim Einkaufen habe ich auch das Kino in Spiez entdeckt. Aber "Blade Trinity" kannte ich schon, diesen Trapper-Film wollte ich nicht sehen und für chinesische Flugübungen ("House of the flying Daggers") habe ich nichts übrig. Mal sehen, reizen tut’s mich ja schon in ‘nem "fremden Land" in’s Kino zu gehen. Aber heute wird’s wohl nichts.

Der Abend wurde sitzender-, erzählender- und lesenderweise im Wohnzimmer und der Küche verbracht.

08.01.2005

Bis 8 Uhr haben wir im Bett gelegen, aber dann war Tim nicht mehr mit Bauklötzen ruhig zu stellen und verlangte mehr Aufmerksamkeit. Also aufstehen, duschen und Frühstück machen. Lecker aufgebackene Brötchen mit Aufschnitt und allem was dazu gehört. Darüber verging die Zeit recht fix und es war plötzlich halb 1 – Bettgehzeit für Tim und Nachmittagssonnen für die beiden Damen. Derweil ich am PC saß und an dieser Seite weiter bastelte. Als der Mittagsschlaf rum war, hat der Kleine Mama erstmal wach gemacht …

Die Nachmittagssonne wollten wir für einen kleinen Spaziergang im Nachbarort Interlaken nutzen. Martina und Michael wohnen ja noch nicht einmal 2 Monate in der Schweiz und waren auch noch nicht an so vielen Orten – nichtmal in der Umgebung. Es war also auch Neuland für Martina. Nachdem wir einen Parkplatz gefunden hatten (die alle sehr klein und kostenpflichtig sind), fragten wir die erste Passantin nach einer schönen Einkaufsstraße oder anderen Sehenswürdigkeiten. Nach ein paar Sekunden verschämten Überlegens wurde uns allerdings gesagt, dass wir da Pech hätten. Interlaken sei "eine ganz schreckliche Stadt" und sie könne uns beim besten Willen nichts Schönes nennen.

Prima! Ehrlich sind die Schweizer offensichtlich :-) Ganz so schlimm, wie die Dame sagte, war es dann doch nicht. Der Ort hat schon ein paar schöne Ecken. Insgesamt kann man aber wirklich von niemandem verlangen, er solle die Stadt lobpreisen. Die Fußgängerzone scheint nur eine kurze Straße zu sein (mehr haben wir nicht entdecken können) und ansonsten schlängeln sich viele enge, aber nichtsdestotrotz stark befahrene, Straßen durch den Ort. Trotz des guten Wetters kein Ort, der uns einlud, in einem Straßencafe eine Tasse Schokolade zu trinken …

"Zu Hause" wurde dann das Essen vorbereitet – wobei ich mich da immer sehr zurück halte. Alex und Martina haben das erledigt. Als Michael dann von seinem Job in Bern zurückkam hatten wir alle schon einen Riesenhunger und stürzten uns auf die lecker Suppe, die in wirklich originellen Schalen serviert wurde.

Alsdann war Dienstagabend … was für Alex "Emergency Room" bedeutet. Sehr verwunderlich, dass Martina – immerhin seit Ewigkeiten Krankenschwester auf der Intensivstation – die Serie nicht kannte. Für mich heißt Dienstagabend allerdings eher "Nip/Tuk" … und für Martina & Michael läuft an dem Abend "Monk". Netterweise hat der Fernsehgott all diese unnützen Serien hintereinander ins Programm gestellt, so dass wir einen geruhsamen Abend vor der Glotze verbrachten.

09.01.2005

Morgens war um kurz nach 6 mal wieder die Nacht vorbei. Tim wird dann wach und muß ein bißchen bespaßt werden. Mit Glück kann man bis 8 im Bett weiterdösen, aber dann ist aufstehen angesagt. Also gab’s wie in den letzten Tagen aufgebackene Brötchen, Kaffee und Aufschnitt. Kann man sich nicht beschweren – das ist schon angenehmer als die Ei- und Fleischsalatbrötchen mit Automatenkaffee, den es morgens im Büro immer gibt. Da kann man es schon mal 1 1/2 Stunden am Tisch aushalten …

Danach wollten Mama und Tante mit dem Sohn und Neffen einen Schneemann bauen, seinen ersten. Kalt genug war es und auch Schnee lag reichlich. Aber leider kein "Schneemannschnee". Der wollte irgendwie nicht so richtig pappen und ließ es einfach nicht zu, dass man daraus eine Kugel formte. Also blieb nichts anderes übrig, als den Schnee als Sandkastenersatz zu nutzen. Reicht ja für’s Erste auch mal!

Ich hatte dafür nichts übrig, meine Nebenhöhlen meckerten ein wenig (obwohl das Antibiotika heute aufgebraucht war) und ich hatte Kopfschmerzen. Da hatte ich keinen Bock auf Kälte und Frost und bin lieber im Haus geblieben. In weiser Voraussicht hatte ich mir ein paar DVDs eingepackt (nein, nicht nur für mich, wir haben ja auch zusammen schon einen Film geguckt) und so machte ich es mir mit "Lawrence of Arabia" in meinem kleinen Heimkino gemütlich *g* Ich hätte zwar auch den Fernseher nehmen können, aber mir war’s im Bett mit Kopfhöhrern irgendwie gemütlicher …

Am Nachmittag – nach dem obligatorischen Sonnenbad auf der Terrasse während Tim’s Mittagsschlaf – stand wieder ein Ausflug auf dem Programm. Wir hofften (und Martina wußte es, da sie schon dort waren), dass Thun hübscher war als Interlaken. Das kann man auch einfach so unterschreiben. Eine nette Promenade am Fluß entlang, kleine Gassen mit Resten vom Fasching (glücklicherweise "Resten" … nicht auszudenken, wenn wir als Ostwestfalen in einen Faschingsumzug geraten wären ;-) und ruhige Plätze. Und Unmengen Enten, Schwäne, Haubentaucher und Möwen für Tim, er war ganz begeistert.

In Thun habe ich dann auch die ersten alten Vespen gesehen. Eigentlich dachte ich, hier im Süden seien davon mehr unterwegs, aber Pustekuchen. Dafür standen in Thun einige "benutzte" PXen rum. Und sogar einen Händler mit reichlich "Altmetall" gab’s dort. Da standen tatsächlich auch zwei Lambrettas rum. Zwischen Spiez und Thun habe ich dann sogar noch 2 Volvohändler und einen Bilsport Laden gesehen. Die haben auch Chips für den Volvo im Programm, soweit ich weiß. Mal schauen … im August kommen wir ja wieder ;-)

10.01.2005

Eigentlich wollten wir heute schon auf der Heimeise sein, aber weil das Wetter so gut war, Martina & Michael uns so nett bewirteten und Alex ein wenig bettelte, haben wir noch einen Tag "drangehängt".

Geplant war für den Tag nichts … außer rumgammeln, ausruhen und die Gegend durch’s Fenster angucken. Das Wetter verschlechterte sich ein wenig, sonnen auf der Terasse war ungemütlich geworden und die Wolken kamen immer tiefer. Es fing an, grau auszusehen. So haben wir nach dem bekannt leckeren Frühstück ein wenig im Haus rumgespielt, gelesen und schon die Sachen gepackt, die wirklich nicht mehr benötigt werden

Am Nachmittag kam dann nochmal die Sonne raus, aber es war für den Balkon zu kalt. Darum wurden die Matten im "Sonnenzimmer" ausgebreitet. Dort war es dann auch schön muckelig war. Ein kruzer Spaziergang nach Tims Mittagsschlaf schloß sich an. Ich habe mich allerdings wieder vor den Laptop gesetzt und "Die Nacht der lebenden Toten" von Romero geguckt … wozu man im Urlaub alles Zeit hat *g*

Zwischendurch fuhren wir noch einmal nach Thun um Martinas Wagen von der Inspektion zu holen. Auf dem Rückweg habe ich dann das erste Mal an einer der vielen Schweizer-Selbstbedienungstanken den günstigen Sprit nachgefüllt. Allerdings musste ich erst den "Tankwart" rufen, weil ich das System nicht selbst durchschaut hatte – was mir einen sehr erstaunten schrägen Blick des Tankwarts einbrachte ;-) Erst Karte rein, Zapfsäule auswählen, Karte raus, tanken … wegfahren. Wo gibt’s denn sowas: zahlen vor dem Tanken?

Zum Abendessen gab es dann das erste Mal etwas, was irgendwie gar nicht so mein Fall war (habe trotzdem viel gegessen, weil ich Hunger hatte): Käsefondue! Das ist ja echt nur warmer Käse – derin diesem Fall auch noch ein wenig stark nach Wein schmeckte. Der weltgrößte Salatesser bin ich auch nicht, so dass ich danach zwar satt vom Fett war, aber nicht wirklich zufrieden ;-) Aber den anderen hat’s geschmeckt und allen kann man’s nie Recht machen.

Dann haben wir noch lange auf dem Sofa gesessen und uns verabschiedet …

11.01.2005 – 4.00 Uhr

Für die Rückfahrt sind wir wieder mitten in der Nacht aufgestanden – ist schon angenehmer, wenn der Kleine schläft und nicht rumnörgelt. Das hat nach ‘ner Dreiviertelstunde auch funktioniert. Ruhe im Karton. Und in der Nacht kamen wir auch trotzt 120 auf der Autobahn recht zügig voran.

Nach 400 Kilometern waren wir irgendwo vor Darmstadt – genauer in Pfungstadt, wo Alex’ Tante Änne wohnt und mit ihrem Sohn eine Bäckerei betreibt. Sie war lange nicht dort und ich noch nie … umso größer war das "Hallo" als wir unangemeldet dort im Laden auftauchten und Tim vorstellten *g* War alles sehr nett und wir wurden mit einem opulenten Frühstück begrüßt! Vielen, vielen Dank an dieser Stelle für die leckeren Brötchen und Teilchen! Falls also jemand mal in Pfungstadt ist, sollte er für ein gutes Brötchen ruhig mal in der Bäckerei Richter in der Darmstädter Straße reingucken!

Aber nach etwas mehr als einer Stunde machten wir uns wieder auf den Weg. Ich hatte ein bißchen Kopfweh und das Wetter war echt beschissen. Nur Regen und Waschküche. Trotzdem gibg’s zügig voran – manchmal vielleicht sogar zu zügig ;-) Nach 7 Stunden reiner Fahrtzeit und 10 Stunden insgesamt waren wir wieder zu Hause in unseren eigenen vier Wänden.

Ein sehr schöner Urlaub! Danke für die Unterkunft und die Bewirtung!

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