Vierter Radverkehrsbeauftragter für Bad Oeynhausen

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In meiner kurzen Zeit als aktiver Kommunalpolitker (und der längeren Zeit als “Fahrradaktivist”) wurde nun der vierte Fahrradbeauftragte der Stadt Bad Oeynhausen vorgestellt. Zunächst kam Ende 2008 Friedrich Bredemeier, der sich in den letzten zwei Jahren seiner aktiven Dienstzeit doch ganz enagagiert um den Radverkehr gekümmert hat und u.a. den “Runden Tisch für ein fahrradfreundliches Bad Oeynhausen” begeleitete – bis er ihn einschlafen ließ.

Wenn ich mich richtig erinnere war der Posten dann fast zweieinhalb Jahre unbesetzt, bis am 01.03.2013 Linda Noack die neue Fahrradbeauftragte wurde. Leider hat sie mir gleich am Anfang, als ich sie auf die erarbeiteten Dinge des Runden Tisch ansprach, klar gemacht, dass sie mit “Konzepten aus der Schublade” nicht arbeiten wolle und lieber neu anfinge. Für den Radverkehr in Bad Oeynhausen leider sehr, sehr schlecht. In der Folgezeit ist denn auch extrem wenig passiert und die Begleitung z.B. des Stadtradelns geriet zum Schluß zu einer Geschichte, bei der ich mich vor der Bühne etwas gewunden habe. Wir kamen zum Schluß wirklich nicht mehr miteinander klar. Zu sehr unterschieden sich unsere Meinungen darüber, wie man Radverkehr fördert. Über fünf Jahre war sie in Bad Oeynhausen aktiv, bis sie im Oktober 2018 nach Herford wechselte. Das Gastspiel dort dauerte aber nur 10 Monate! Denkwürdig ihre Aussage zum schlechten Abschneiden Herfords im Fahradklimatest des ADFC in 2018. Es gäbe Städte, die noch ein bisschen schlechter als Herford seien – das wäre dann doch schon fast gut.

Nur einen Monat später übernahm Frauke Heidemann die vakante Stelle am 01.11.2018. Mein erstes Gespräch mit ihr hatte ich auf der Jahreshauptversammlung des ADFC-Minden-Lübbecke und dachte, es würde nun ein bisschen frischer Wind für den Radverkehr wehen. War aber leider nicht so. Viel habe ich von ihrem Wirken in der Politik leider nicht bemerkt. Es waren auch nicht einmal zwei Jahre in Bad Oeynhausen. Immerhin hat sie sich hier als Mobilitätsmanagerin ausbilden lassen. Diese Erfahrung konnte sie dann ab dem 01.06.2020 in Herford einsetzen – seitdem ist sie dort nämlich u.a. für den Radverkehr zuständig und Bad Oeynhausen stand wieder ohne Fahrradbeauftragte/n da. Den Wechsel konnte ich allerdings komplett nachvollziehen. Ich hätte die Gelegenheit auch wahrgenommen!

Bis jetzt – irgendwann. Der Politik vorgestellt wurde der Wechsel nicht – vielleicht wurde der TOP im ASE coronabedingt gar nicht mehr angesetzt. Oder die Fluktuation ist zu hoch. Jedenfalls ist nun Martin Flohre neuer Radverkehrsbeauftragter in Bad Oeynhausen! Am 10. März 2020 ist mir Herr Flohre das erste Mal bewusst begegnet, als ich am “Klimadialog ‘Klimafreundliche Mobilität’” teilnahm. Leider war der Dialog so, wie ich es erwartet hatte. Neue Protagonisten und natürlich fangen die wieder bei Null an.

Eigentlich wollte ich in dem Workshop wenig sagen. Ich hatte mir die 16 Maßnahmen aus dem Masterplan mitgenommen und wollte mal schauen.

Allerdings war gleich die Einführung so, wie bei allen Workshops in der Vergangenheit. Lasst uns doch mal ein Brainstorming machen und gucken, was für Maßnahmen man so braucht. Die haben wir schon alle! Das haben wir schon ein halbes Dutzend mal gemacht! Wir müssen die nur endlich mal umsetzen! Also habe ich doch was gesagt. Zum Thema Radverkehr wahrscheinlich sogar am Meisten von allen anderen. Allerdings war der Tenor unter den Anwesenden einstimmig.

Im Interview mit der Neuen Westfälischen von heute erklärt der neue Radverkehrsbauftragte dann leider, er kenne z.B. nicht die Vorarbeiten zur Erstellung eines Radroutenplanes. Das war ein Ergebnis des oben erwähnten Runden Tisches, wurde von mir im Klimadialog erwähnt und unter anderem mit den zur Verfügung gestellten Routen habe ich in 2010 bereits unseren Radroutenplan der Grünen in Bad Oeynhausen erstellt. Der wurde damals sogar in der Touristinfo ausgelegt, weil die Stadt es leider nicht geschafft hat, die Daten – obwohl beauftragt – zu verwenden. Bis heute nicht! Und nun sind sie vergessen. Das ist nicht nur schade!

Ein wenig irritiert bin ich auch, dass die Kreuzung der Eidinghausener- und der Steinstraße mit der Mindener Straße die gefährlichste Stelle für den Radverkehr in Bad Oeynhausen sein soll. Das ist eine zwar sehr nachteilig für zu Fuß Gehende und Fahrradfahrende geschaltete Ampelkreuzung, aber passiert ist da bisher so gut wie nichts. Gefährlich ist die sicher nicht besonders. Der Radweg der Eidinghausener Straße ist gefährlich, die Herforder Straße ist mitunter kribbelig, die Auffahrt zum Westkorso ist Mist, der Radweg an der Dehmer Straße ist eine Katastrophe, die Werster Straße macht Sorge und der Kreisel in Eidinghausen ist aufgrund mangelhafter Regelkenntnisse einiger Verkehrsteilnehmer wirklich schlimm. Aber die “Stahls-Kreuzung” eher nicht. Die ist nur nicht hübsch und zudem wie gesagt schlecht geschaltet.

Ich wünsche dem neuen Fahrradbeauftragten viel Erfolg und freue mich auf die zügige Umsetzung der reichlich vorhandenen Konzepte und der enthaltenen, konkreten Maßnahmen. Es wird sicher nicht leicht, aber wir müssen tatsächlich auch endlich mal anfangen, was zu tun. Diese häufige Fluktuation gepaart mit “jetzt fangen wir mal an was zu sammeln” ohne die bestehenden Konzepte zu kennen, ist für die Stadt nicht gut! Und “nein”, der geplante Radweg welcher In der Ahe mündet ist alles, aber keine Parallelroute zur Eidinghausener Straße.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

1 Kommentar zu „Vierter Radverkehrsbeauftragter für Bad Oeynhausen

  1. Wer gut ist oder sich zumindest so verkaufen kann, hat momentan keine Probleme zu wechseln, wenn er unzufrieden ist. Vielleicht waren die Leute ja unzufrieden, weil sie nicht durften, wie sie wollten oder es an den nötigen Rahmenbedingungen fehlte – und das kann schon eine desaströse Aktenlage sein. Und die Verwaltungsmitarbeiter*innen müssen Verwaltungsmeinung vertreten, auch wenn sie persönlich anders denken.

    Auch den Hinweis in dem einem Artikel darf man nicht überlesen, denn es ist alles andere als selten, dass die Planungsbüros Quatsch vorschlagen.

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