Was “freiwillig” bedeutet …

Im Gütersloher Mordfall “Amtenbrinck” hat die Polizei – zumindest wenn ich die Zeitungsberichte korrekt deute – keine heiße Spur und stützt sich seit nunmehr einem Jahr auf die “freiwillige” Mithilfe der Bevölkerung. Diese soll mittels Speicheltests DNA-Proben abgeben, die dann mit am Tatort gefundenen Spuren abgeglichen werden. Nicht nur ich hatte und habe da meine Bedenken, was mit den DNA-Proben im Nachhinein so alles geschehen mag. Einige andere wollten keine Proben abgeben und die Polizei kündigte an, die Herren entsprechend aufklären zu wollen. Danach habe ich nichts mehr von diesem Fall wahrgenommen, bis ich eben eine klitzekleine Randnotiz in der Neuen-Westfälischen gelesen habe: Hartnäckiger Widerstand gegen Speichelprobe
… Nur unter Vorhalt einer Waffe und nach Fesselung mit Handschellen hat sich ein Gütersloher eine Speichelprobe abnehmen lassen …
“Freiwillig” und “… über den Sinn der DNA-Proben noch einmal genau aufklären …” hört sich das für mich nicht an. Wenn ein dringender Verdacht gegen die Person vorliegt, OK. Aber davon steht in der Meldung nichts. Also liest es sich für mich, als wäre der Mann grundlos und ohne Verdacht mit der Waffe bedroht und gefesselt worden, um gegen seinen Willen Proben von ihm zu nehmen. Man kläre mich auf, wenn es nicht so war. Oder ist es so, dass “Ich war’s nicht, ich gehe jetzt wieder.” schon als Verdacht ausreicht?

Bitte, in was für einem Land leben wir?

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

2 Kommentare zu „Was “freiwillig” bedeutet …

  1. Fehlt da nicht eine Quellenangabe? Vermutlich handelt es sich um diesen Fall: http://www.nw-news.de/lokale_news/guetersloh/guetersloh/3644409_In_Schlafshorts_zum_Speicheltest.html

    Da war der Einsatz der Schußwaffe durchaus gerechtfertigt und der Griff zum Messer sehr dumm. Vor allem wurde dadurch auch das fragwürdige Verhalten der Polizei davor relativiert. Dieser sinnlose Widerstand gegen die Staatsgewalt mit dem Messer war ein Bärendienst für die Bürger.

  2. Nein, liebe Wenigkeit, da fehlt keine Quellenangabe. Ich habe doch drüber geschrieben, dass es eine Randnotiz in der Neuen Westfälischen war – in der gedruckten Ausgabe. Das was Du dankenswerterweise nachgereicht hast, ist ein später erschienener Artikel bzw. einer, der nicht in unserer Lokalausgabe enthalten war.

    Ich stimme Dir zu, dass die Messeraktion vollkommen blödsinnig war. Da muss der Polizist reagieren. An meiner grundsätzlichen Abneigung gegen die DNA-Entnahme ändert das aber nichts. Wenn ich schon lese “Schließlich riss den Beamten die Geduld.” weil sie mit dem Mann diskutieren mussten.

    Entweder sie hatten einen richterlichen Beschluss, oder nicht. Aber auch hier “Bis heute hätten weder er noch sein Mandant den richterlichen Beschluss zur Vollstreckung zugestellt bekommen.” – wenn der Mann davon nichts wusste, warum soll er hergelaufenen Menschen irgendwas glauben? Die Polizei hätte also in jedem Fall Gewalt anwenden müssen – und hat es ja auch. Im Zweifel wäre lediglich die Pistole im Halfter geblieben – und dann hätte es deutlich besser für den Bürger ausgesehen.

    Ich finde diese verdachtsunabhängige Entnahme ganz schlimm!

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