Das war’s mit der Unschuldsvermutung

NW-Online vom 30.09.2009: Fünf Männer verweigern Speicheltest nach Mordfall
… Zwei Wochen nach Beginn des Massenspeicheltests bei den Mordermittlungen in Gütersloh haben bisher fünf Männer eine DNA-Probe verweigert. Sie sollen nun enger in den Fokus genommen und befragt werden, teilte ein Sprecher der Polizei Gütersloh am Dienstag mit. Die Speichelentnahme ist jedoch freiwillig …
Als diese Massen-DNA-Test vor zwei Monaten angekündigt wurden, habe ich bereits meinen Unmut und meine Bedenken geäußert. Und genau so ist es auch gekommen. Wenn jemand “freiwillig” nicht mitmacht, gerät er plötzlich in den Fokus der Ermittlungen. Was bedeutet das dann für denjenigen? Bei der Anzahl der Telefonüberwachungen in Deutschland, wird garantiert aus nichtigerem Grund als Mord abgehört. Diese 5 können also demnächst neben ihrem Gesprächspartner auch gleich die Polizei mit begrüßen. Natürlich wird erwägt werden, die Computer der Betreffenden zu durchsuchen. Ob das dann heimlich online geschieht oder die EDV gleich am Sück konfisziert wird, sieht man dann.

Vielleicht spricht man auch die Nachbarn an und fragt mal beim Arbeitgeber nach. Das wird alles sicher überhaupt keine Auswirkungen auf das Leben der in den Fokus geratenen Personen haben, die nichts weiter getan haben als “nichts”. Sie haben nicht einmal von ihrem Recht Gebrauch gemacht, sie haben nur einen freiwilligen Test nicht mitgemacht. So wie ich auch keine Umfrage für Damendüfte am Telefon mitmachen muß.
… “Wir werden auf die fünf Personen zugehen und sie über den Sinn der DNA-Proben noch einmal genau aufklären. Dann schauen wir weiter”, sagte der Sprecher der Gütersloher Polizei … Lieber Herr Polizeisprecher, *ich* bin mir ziemlich im Klaren über den Sinn der DNA-Proben. Weiterhin sind mir auch die möglichen gravierenden Folgen der Abgabe einer solchen Probe bewusst. Womöglich haben diese 5 Männer vorher auch einfach mal nachgedacht. Denken scheint ganz offensichtlich gefährlich zu sein und macht verdächtig.

Ich will der Polizei sicher nicht vorschreiben, wie diese ihre Arbeit zu tun hat. Aber es gibt bereits Regeln, Gesetze und Vorschriften, die besagen dass man zuallererst mal alles darf, was nicht verboten ist. Und dass man solange unschuldig ist, bis jemand anderes das Gegenteil bewiesen hat. Darüber hat mich übrigens ein Polizist aufgeklärt …

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

0 Kommentare zu „Das war’s mit der Unschuldsvermutung

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*