Beleuchtung am Fahrrad

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Es ist wieder dunkler draußen und man kann sich das im Kalender anstreichen: dann geht die Leier mit dem “sichtbar sein” auf dem Fahrrad wieder los. Wir fahren alle auch tagsüber mit Licht, ich habe eine hellorange Jacke an. Und ich bin es leid jedes Jahr genau das gleiche schreiben zu müssen, wenn in irgendeinem sozialen Medium wieder das “man kann euch gar nicht sehen” hochpoppt. Diesmal auf Facebook:

Und zu guter Letzt: ich kann im Licht meines KFZ auch unbeleuchtete Fußgänger erkennen, bei Radfahrenden ist mir das in den letzten 31 Jahren auch immer gelungen. Man muss dazu aufpassen und sollte nicht schneller fahren, als auf den Schildern angegeben ist. Gerne ruhig auch langsamer. Was “maximal” bedeutet, lernt man dann ja auch schon in der Schule.

Ja, ich fahre auch tagsüber mit Licht am Fahrrad – wie die ganze Familie. Trotzdem werden wir regelmäßig “nicht gesehen”. Das liegt aber nicht an der fehlenden Tannenbaumbeleuchtung, sondern am “nicht hingucken” der anderen. Dass mir dabei noch nichts passiert ist, liegt daran, dass ich im Straßenverkehr davon ausgehe, dass alle anderen Vollidioten sind und dementsprechend aufmerksam unterwegs bin. Und genau das bläue ich auch dem Nachwuchs ein. Ich kaufe ihm aber keine Blinkies oder sonstigen Firlefanz, den vielleicht irgendwer gut findet, trotzdem aber nicht hinguckt!

In der sogenannten “dunklen Jahreszeit” wird genauso wenig hingeschaut, wie bei hellichtem Sonnenschein. Man kann das in den Polizeipressemeldungen schön nachlesen, bei denen im Sommer oft die “blendende Sonne” zum “übersehen” führt. Irgendeine Entschuldigung wird immer gefunden. Und ich meine das völlig ernst: wer einen dämlicherweise ohne Licht im Dunklen umherfahrenden Fahrradfahrer in seinem Scheinwerferlicht nicht erkennt, der sollte nicht am Steuer eines Autos sitzen. Es könnte nämlich auch ein Fußgänger, ein Reh, ein Felsblock, ein Baum oder ein am Rand geparktes Fahrzeug sein. So lernt man das in der Fahrschule.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

4 Kommentare zu „Beleuchtung am Fahrrad

  1. ich bin es leid, dass immer zwei verschiedene Ursachen für Unfälle in eine Topf geworfen werden.

    Ursache 1: der Autofahrer war unachtsam, unaufmerksam, hat am Handy gespielt oder ähnliches. (Fehlveralten beim Autofahrer)

    Ursache 2. Der Radfahrer fuhr nachts ohne Licht und wurde deswegen nicht gesehen. (Fehlverhalten beim Radfahrer)

    Die StVZO regelt in Paragraph 67 die Fahrradbeleuchtung und wurde erst vor kurzem vernünftig reformiert, Altlasten wie die Dynamovorschrift entschärft und somit Akku- und Battierlelampen für alle Räder zugelassen, dem technischen Fortschritt wurde endlich ein Rahmen in dieser Verordnung gegeben.
    Nur die Radfahrer halten sich nicht daran, einerseits sinds offensichtlich schlechter gestellte Leute, die ihre Schrottgurke nicht reparieren wollen oder können, andererseits aber auch gebildete, Studenten und Pendler, die ihr schlichtes Pendlerfahrrad nach Defekten nicht mehr reparieren wollen oder können.

    Ich prüfe eigentlich vor und bei Gelegenheit während jeder Fahrt, ob die Beleuchtung funktioniert und noch alle Reflektoren dran sind. Stelle ich einen Schaden fest, wird dieser beseitigt, auch bei allen anderen Mängeln.
    Wer Schäden verschleppt, schadet sich und seinem Rad nur.

    Als Problem sehe ich auch die billigen “Freizeitlampen” und Blinklichter aus dem Supermarkt oder Internet an, welche zwar eine Fahrradhalterung haben, aber keine Straßenzulassung, blenden, irritieren, sind zu schwach, sowas gehört einfach nicht hier auf den Markt und schon gar nicht ans Rad.

    • Es steht außer Frage, dass man als Radfahrender mit Licht unterwegs sein sollte. Wie geschrieben fahren bei uns alle auch am Tag mit eingeschalteter Beleuchtung. Das fehlende Licht taucht allerdings in keiner Statistik als Grund für “übersehen” auf. Und da setze ich an, denn wenn ich unterwegs bin – egal ob mit Auto oder Fahrrad – kann ich auch unbeleuchtete Gegenstände erkennen. Das muss man auch, sonst dürfte man nicht am Straßenverkehr teilnehmen!

      Es ist allerdings eine Verschiebung des Diskurs in die falsche Richtung, wenn regelmäßig zur “dunklen Jahreszeit” so gut wie ausschließlich auf Licht am Fahrrad hingewiesen wird (in dem Wissen, dass inzwischen die meisten mit Licht unterwegs sind), aber sehr selten auf das “guckt halt hin” aufmerksam gemacht wird. Am helllichten Tag wird man genauso häufig “übersehen”, wie in der Nacht.

      Und die Scheinwerfer am Auto sind genau zu dem Zweck montiert! Insofern habe ich hier nicht zwei Ursachen in einen Topf geworfen. *Das* ist genau das Problem!

  2. @Andreas,
    ich sehe bei mir in der Stadt einen Anteil von etwa 30-40 Prozent Radfahrer, bei denen die Beleuchtungseinrichtung entweder teilweise oder garnicht funtioniert oder vorhanden ist.

    Die Scheinwerfer am Auto neben dem Zweck der Ausleuchtung der Fahrbahn um Hindernisse zu erkennen genauso wie am Rad, der Bahn, dem Schiff, des Flugzeuges, dem Bus, dem LKW auch zum Zwecke des Gesehenwerdens montiert.. Bei Zügen und Straßenbahnen ist das sogar ein Signalbild in der ESO, welches sich von anderen Verkersmitteln unterscheidet (Dreilichtspitzensignal).
    Einspruge Straßen-Fahrzeuge – Ein Scheinwerfer, hinten ein rotes Licht
    Zweispurige Straßen-Fahrzeuge – Zwei Scheinwerfer, hinten zwei rote Lichter, zzgl. Bremsleuchten
    Schienenfahrzeuge – Drei Scheinwerfer in Ausrichtung eines “A”. hinten zwei rote Lichter oder Rückstrahltafeln.

    So kann man schon mal im Dunkeln aus der Entfernung unterscheiden, was da durch die Gegend fährt. – LKWs und Busse sehen mittlerweile mit den gelben Zusatzlichtern an der Seite wie Weihnachtsbäume aus.
    Vor einigen Jahren sah ich auf dem Feldweg in der Entfernung nur ein merkwürdiges Blinken, in ungefähr 10-20m Entfernung erkannte ich erst einen nicht beleuchteten Radfahrer noch rechtzeitig, mit einem einzigen Pedalreflektor. Es hätte genausogut auch ein fester Reflektor an einer privaten landwirtschaflichen Einrichtung sein können, der im Schein meiner damaligen 10-Lux-Halogenfunzel rückstrahlte.

    Lange Rede, kurzer Unsinn, fahrt mit Licht um besser gesehen zu werden, ganz gleich ob die Statistik das aufdröselt oder nicht.

    • Nochmal: ich fahre sogar tagsüber mit Licht. Aber auch nochmal: ich kann im Licht der Scheinwerfer meines Autos unbeleuchtete Hindernisse auf der Fahrbahn vor mir erkennen. Wer das nicht kann, sollte kein Auto fahren. Um nichts anderes geht es in dem Beitrag, nichts anderes habe ich geschrieben.

      Alles andere, was rund herum angemerkt wurde, ist alles richtig, hat aber nichts damit zu tun, dass man im Licht seiner Autoscheinwerfer erkennen kann, was vor einem passiert.

      Nirgends habe ich davon geschrieben, dass man als Fahrradfahrender kein Licht haben muss.

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