Jetzt doch für jedes Ratsmitglied ein iPad

In der letzten Ratsperiode sind wir mit der Digitalisierung der Ratsarbeit angefangen. Geplant war das auch schon in der Periode davor, am aber damals nicht zum Tragen. Die Unterlagen für die Sitzungen wurden nicht mehr per Boten auf Papier ausgeliefert, sondern standen nur noch digital zur Verfügung. Auf das System kann man auch als Bürger öffentlich zugreifen und dort alle Unterlagen einsehen. Es gibt in jeder Sitzung auch einen nicht-öffentlichen Teil, wenn zum Beispiel Interessen Dritter betroffen sind und/oder es um konkrete Vertragsinhalte geht. Diese Dinge können wir dann in einem abgeschlossenen Bereich einsehen.

Zumeist erfolgt der Zugriff aber über die Allris-App, die es sowohl für iOS, Android, als auch Windows gibt. Ich nutze sie auf all diesen Systemen und bin inzwischen halbwegs fein damit. Sogar auf dem Smartphone kann man die App installieren und nutzen. In den Sitzungen kann man darin gut blättern und lesen. Zu Hause am Rechner, wenn ich Dinge recherchieren möchte, nutze ich die oben verlinkten Weboberflächen. Diese sind meinem Empfinden nach dafür deutlich besser geeignet. Da ich in Sitzungen durchaus auch schnell mal Dinge nachschauen möchte, habe ich dort immer einen eigenen Lenovo ThinkPad dabei. Natürlich habe ich deshalb vor fünf Jahren auch darauf verzichtet, dass mir die Verwaltung ein Ipad kauft. Auch die als „Ausgleich“ angebotene monatliche „Entschädigung“, weil ich ja dadurch schlechter gestellt bin, als diejenigen, welche sich ein iPad geben lassen haben, nehme ich nicht in Anspruch. Alex auch nicht, die macht das alles mit einem Google Pixel Tablet und ich nehme für absehbar kurze Sitzungen manchmal auch nur ein Kindle-Fire-8-Tablet in der Jackentasche mit.

Nun habe ich aber direkt nach der Kommunalwahl in einem Gespräch von der Verwaltung mitbekommen, dass in der neuen Ratsperiode alle Ratsmitglieder zwangsweise ein iPad nutzen müssen. Zumindest dann, wenn sie die von der Verwaltung (oder Dritten) an die Ratsmailadresse zugesandten Emails lesen möchten. Da musste ich ganz tief einatmen, hatte ich mir doch gerade für die Sitzungen ein fast neues Lenovo ThinkPad X13 gekauft. Die OWL-IT schreibt anscheinen die iPad-Nutzung vor und will die Outllok-Oberfläche für die Ratsmails nicht mehr per Web oder per Zugangsdaten in der App der Wahl des Nutzers zur Verfügung stellen. Nur noch per – wahrscheinlich – gemanagtem iPad. Und das, damit ich dort die Ankündigung lesen kann, dass es neue Sitzungsunterlagen im Allris gibt. Also das, was ich mir sowieso anschauen muss, wenn ich mich auf die Sitzung vorbereite. Thematisch andere Mails kommen in dem Postfach in homoöpathischen Dosen an.

Die alten iPads der vergangenen Ratsperiode sollen wohl an die Schulen gehen. Zumindest wurde mir dies auf eine entsprechende Nachfrage vor einigen Monaten gesagt. Der Rat wächst nun auf 58 Mitglieder an. Ich habe keine Ahnung, welches iPads angeschafft wurden/werden. Wäre aber nicht überrascht, wenn es Pro-Geräte wären. Also ca. 1.200 Euro zzgl. 300 Euro fürdie Tastatur, macht zusammen ca. 87.000 Euro. Zum Emails lesen, die man auch auf eigenen Geräten lesen könnte. Auch dort gibt es Möglichkeiten zum Absichern. Welche die OWL-IT aber augenscheinlich nicht umsetzen möchte.

Dann bekomme ich also ein weiteres technisches Gerät zusätzlich zum Brimborium, den ich eh schon habe. Zwangsweise werde ich das Teil einschalten müssen, um neue Mails zu sehen und festzustellen, dass dort nichts außer die Ankündigung von neuen Unterlagen ist. Ich muss Arbeitsabläufe ändern, es wird umständlicher und komplizierter. Das ist prima für die Akzeptanz. Ich sag’s mal ein bisschen undifferenziert: das ist Scheiße!

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

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