CeBit 2012

Ich habe Kopfschmerzen. Kriege ich immer, wenn ich in Hannover durch die Hallen laufe. Und heute habe ich sogar mal lange ausgehalten. Um kurz nach 9 Uhr bin ich über die große Brücke bei beim Eingang Ost gelaufen, nachdem ich den Yeti auf Ost 14 abgestellt hatte.

Die erste Halle (3) fand ich ziemlich unspektakulär. Und übersichtlich. Was in den letzten Jahren beständig ist, scheint der Besucherrückgang zu sein. Zumindest der gefühlte. Man konnte jederzeit und überall ganz bequem durch die Gänge speckern. Auf den Ständen war ebenfalls zumeist wenig los. Oft war mehr Personal als Gäste anwesend. So schlimm finde ich das gar nicht, sieht man dann doch mal in Ruhe was von den Exponaten.

Durch Halle 3 und 2 bin ich zu den Krawallhallen 22 und 23 geschlendert, wo Digital Lifestyle präsentiert werden sollte. Wenn das Style war, dann habe ich sehr gerne keinen. In Halle 23 konnte ich es wirklich nicht aushalten. Ohrenbetäubender Lärm haben mir das Begutachten der Ultrabooks von Samsung, Toshiba, Asus, Lenovo, HP etc. verleidet. Auch das an sich sehr angenehme Gespräch mit dem McAfee Standpersonal wurde mehr und mehr zum Anschreien, bis die Stimme krächzte. Ich bin da quasi geflüchtet.

Danach habe ich mir gar nicht mehr gemerkt, in welcher Halle was genau war. Ah, doch: in Halle 16 präsentierte sich Code _n 12 und ich habe keine Ahnung, was mir das sagen sollte. Jazzige Loungemusik, das Personal hatte irgendwie gesprayte Schriftzüge auf den weißen Sweatshirts und irgendwie waren keine Besucher zu sehen. Ich war völlig überfordert, bin einmal um das Karree herum gelaufen, habe mir am Kopf gekratzt und bin weiter. In der Labs-Halle – jetzt neu in 26 – war ich auch, konnte mich aber ebenfalls nicht begeistern. Das kam erst wieder draußen.

Ich hatte vorher bei einem Wechsel zwischen den Hallen Reifenquietschen und sonores Motorbrummen vernommen. Nun wusste ich auch, wo’s her kam. Vodafone hatte eine Acht aufgebaut, in welcher sich ein paar “Super Seven”-Fahrer nebst Gästen mit Driften vergnügten. Da habe ich mir ein paar Runden angesehen. Leider standen die R8 hinten nur rum und fuhren nicht auf dem Kurs.

Mir taten da schon die Füße, der Rücken und der Kopf weh. Aber nützt ja nix – es wird alles angesehen. Ich habe mich dann noch an einem Stand der Telekom länger über De-Mail unterhalten und bin nun genauso klug wie vorher. Es gibt keine End-zu-End-Verschlüsselung. Die Verschlüsselung wird bei der Telekom “aufgebrochen”, um den Empfänger zu verifizieren und das einzige Sicherheitsmerkmal ist die HTTPS-Verschlüsselung des Webfrontends sowie der eingeschränkte Nutzerkreis aufgrund der vorzunehmenden Identifizierung per z.B. Postident. Ansonsten ist das die gleiche Infrastruktur, welche die Telekom ansonsten auch verwendet, nur das das BSI das dann zertifiziert. Soweit die Auskunft vom Fachmann auf dem Stand, nachdem eine sehr nette Dame im Gespräch die Segel gestrichen hatte und meinte, sie sei nur Vertrieblerin. Auf mehrfache Nachfrage konnte z.B. gegenüber Googlemail nur die Zertifizierung als weitergehendes Sicherheitsmerkmal genannt werden. Und dafür bezahlt man dann Geld. Ich kann gar nicht glauben, was ich da gehört habe. Sicher sind Zertifikate und Schlüsseltausch sicherer und besser – wurde mir zugestimmt – aber das wolle ja keiner machen. Und darum muss es De-Mail werden. Ich hatte da schon Kopfschmerzen.

In Halle 6 war ich ein paar dutzend Minuten auf der Webciety und habe mir ein Panel über Werbemaßnahmen auf Facebook angehört. Konnte ich aber nicht ganz aufnehmen, weil mir das “Fachdenglisch” einfach zuwider ist – ähnlich wie die Art und Weise wie da mit den getrackten Nutzern geschachert wird. Klar, ich habe auch Werbung auf meiner Seite. Aber irgendwann ist mit dem Ausquetschen auch mal Schluß. Ich finde die Werbung ist deutlich überbezahlt – letztendlich ist das mein Geld, welches ich für Produkte zusätzlich ausgeben muss. Danach wurde etwas leichtere Kost mit “Rob Vegas” angekündigt. Den Namen hatte ich schon mal gehört, muss irgendein Internetmoderator sein. Warum er mit solchen Meriten angekündigt wurde, erschloss sich mir nicht. Das war komplett unlustig. Bin dann gegangen und habe mich auf den Weg Richtung Ausgang gemacht.

Elektroantriebe sind mir auf dem ganzen Rundgang auf der Messe hier und da aufgefallen. Der Mini von vor zwei Jahren stand wieder rum. Ein Fiat 500, ein 3sitziger Mia Electric und natürlich auf Elektrofahrräder. Wobei einige davon schon deutlich in Richtung Motorrad gehen. Solange ich noch treten kann, mache ich das auch und lasse die Energie dort, wo sie sinnvoller eingesetzt werden kann.

Ich habe wieder mal gedacht, dass ich nächstes Jahr *wirklich* nicht mehr hingehe. Es ist m.E. noch weniger Ausstellungsfläche, noch weniger Besucher, noch weniger Gimmicks ;-), noch weniger Innovationen bei denen man richtig “Ahhh” sagt (nein, ein neues Laptop, Tablet oder was auch immer ist *keine* Innovation) und es ist sauteuer! Getränke, Essen oder Schlickersachen sind nicht ein bisschen sondern unverschämt überteuert. 8 Euro für’s Parken ist auch kein Schnäppchen. Wahrscheinlich wird man deshalb mit Eintrittskarten zugeschmissen. Dafür habe ich aber doch ein paar nette Gespräche gehabt. Ich denke, ich werde Schlafen wie ein Sack Steine! :-)

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

2 Kommentare zu „CeBit 2012

  1. Mir ging es ähnlich. Der Tumult auf der Cebit ist einfach gewaltig. Aufgrund des Tarifstreiks im öffentlichen Dienst war es diesmal recht zum Messegelände zu kommen, wenn man nicht gerade mit dem eigenen PKW anreist. Dieses Jahr eine Blamage für die Verantwortlichen;)

  2. Ja das war nicht so toll. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter. Wenn man zukünftig solche Dinde nicht in den Griff bekommt, kann sich der Standort als nachteilig auswirken.

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