Augenwischerei

NW vom 12.12.2009: Reifendruck-Kontrollsysteme helfen Sprit sparen
… Bereits ein um 0,2 Bar geminderter Luftdruck führt im Stadtverkehr zu einem Mehrverbrauch von fünf Prozent … Mit rund 300 Euro pro Satz in der Nachrüstung oder über die Optionsliste des Fahrzeugherstellers ist das leistungsfähige System aber recht teuer.
Einmal voll tanken beim Volvo – als ich noch Benzin getankt habe ;-) – kostete was um die 70 Euro. Mal 1,05 macht 73,50 Euro. Somit je Tankvorgang eine Verteuerung von 3,50 Euro falls ich mit falschem Luftdruck unterwegs sein sollte. 300 geteilt durch 3,50 macht ca. 85 mal tanken. 85 mal 400 Km (die ich mit einer Tankfüllung im Schnitt gefahren bin) bedeutet: 34.000 Km bis sich das automatische Luftdrucksystem überhaupt amortisiert hätte. Und – wie schon gesagt – dazu hätte der Luftdruck erstmal zu niedrig sein müssen. Also alles rein hypothetisch. Bis auf das Geld für das Luftdrucksystem, das ist weg.

Ganz ohne automatisches Luftdruckmessgerät müssen die Reifen regelmäßig kontrolliert werden, mindestens zweimal im Monat. Wohl eher zweimal im Jahr. Bei den Reifen, die ich in den letzten 20 Jahren gefahren bin, hielt sich der Luftdruckverlust doch in sehr engen Grenzen. Jeweils beim Reifenwechsel von Sommer auf Winter wurde der Luftdruck gemessen – und musste meist nicht korrigiert werden.

Wenn jemand häufiger kontrollieren möchte – bestens, tut nicht weh und kostet nichts. Aber das hier Nach dem Willen der EU soll sich das ab 2012 ändern; dann müssen Neuwagen serienmäßig mit einer Luftdruckkontrolle ausgerüstet sein. ist wieder mal ein Paradebeispiel, wofür die Bürokraten der EU gut sind: für nix! Keine Ahnung, davon aber reichlich. Und komplett weltfremd.

So ein System hilft womöglich wirklich minimal Treibstoffkosten einzusparen. Allerdings nicht so viel, wie eine vernünftige Fahrweise oder der Verzicht auf motorisierte Fortbewegung in der Stadt und zum Brötchenholen. Einfach mal das Fahrrad nehmen ist sicher wesentlich umweltfreundlicher und günstiger, als der Einbau eines solch überflüssigen Systems. Und die Energiebilanz des Kästchens ist erstmal fraglich. Hergestellt und eingebaut muß es ja auch werden. Ob da die potenzielle Gesamtersparnis abseits der Laborversuche auch nur annähernd in meßbare Bereiche gelangt, ist wohl eher unwahrscheinlich.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*