1. ADFC-Ortsgruppentreffen
Gerechnet hatte ich mit eigentlich gar nichts. Und das meine ich ziemlich wörtlich – ich sah mich schon mit Jörg Zander alleine an einem Tisch in der Druckerei sitzen und über den Fahrradverkehr in Bad Oeynhausen diskutieren. Zu spät kommen ist nichts für mich und darum saß ich schon 20 Minuten vor dem in der Presse veröffentlichten Zeitpunkt am Tisch, trank meinen Kaffee und damelte ein bisschen mit dem Nexus rum, als schon die ersten Radler auftauchten. Und das ging dann so weiter. Insgesamt redeten wir 30 Minuten später mit 8 interessierten ADFClern über die Missstände des Radverkehrs in Bad Oeynhausen.
Auch wenn etliche der Anwesenden bei „ADFC-Treffen“ hauptsächlich an abendliche Ausfahrten und mal die ein oder andere längere Tour dachte, war das gar nicht unsere Intention zur Gründung der Orstgruppe. Das liegt sicher auch an Jörg und mir, die wir beide keine Gruppenfahrer sind und lieber allein oder mit einem Freund Touren fahren. Es geht in Bad Oeynhausen im ersten Schritt um die Radverkehrspolitik, denn dort ist – ich schreibe das schon seit einem Jahrzehnt auf meiner Seite – vieles im Argen. Im Wesentlichen ist es das Selbstverständnis mit dem der Radverkehr behandelt wird: das fehlt nämlich komplett. Radfahren ist bei allem was gedacht und geplant wird eine Sache, an die man „extra“ denkt. Das muss ein Automatismus werden. Und davon ist man in Verwaltung, Politik und auch bei den meisten Bürgern weit entfernt.
So war auch gestern zu beobachten, dass selbst eingefleischte Radfahrer ohne Auto nicht wussten, was eine Fahrradstraße bedeutet oder woran man einen benutzungspflichtigen Radweg erkennt. Das hat mich erstaunt – und ich sage das ohne Vorwurf, denn mal ehrlich: wer macht das bekannt? Die Kommunikation zu dem Thema fehlt völlig. Wenn Benutzungspflichten – endlich fast 15 Jahre nachdem sie gemäß Straßenverkehrsordnung zur Ausnahme wurden – entfallen, dann muss das doch publik gemacht werden. Zusammen mit dem Hinweis, dass man als Fahrradfahrer nun auf der Fahrbahn unterwegs sein darf und teilweise sogar muss. Nur dann ist es irgendwann vielleicht auch mal in den Köpfen der Autofahrer und man wird nicht angehupt, bedrängt, beschimpft und angepöbelt … oder sogar körperlich bedroht.
Dahin wollen wir, das ist das Ziel und dazu müssen noch enorm viele und ziemlich dicke Bretter gebohrt werden. Aber ich bin nach gestern Abend ein bisschen zuversichtlicher, dass das doch irgendwann vielleicht klappt. Es haben alle – auch diejenigen die eigentlich Touren fahren möchten – sehr engagiert und sachlich mitdiskutiert, die gleichen Dinge moniert, die mir schon seit Jahren missfallen und auch sonst war der Tenor sehr einheitlich.
Zum nächsten Treffen werden konkrete Punkte mitgebracht, von uns gesammelt und sortiert, veröffentlicht und an die Verwaltung gegeben. Ich habe dazu ja bereits reichlich gesammelt … das sollte im Übrigen auch alles der Verwaltung bekannt sein. Aber mit mehr Leute im Rücken, ist der Druck vielleicht etwas größer.
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