CeBit 2009

Es ist wieder soweit: die größe Computermesse der Welt öffnete gestern ihre Pforten. Im letzten Jahr habe ich ausgesetzt, aber dieses Jahr wollte ich mal wieder gucken, wie sich die IT-Welt präsentiert. Wobei “die IT-Welt” ganz offensichtlich deutlich kleiner geworden ist. 20% weniger Aussteller als im letzten Jahr und nur die Hälfte der ITler, die in 2001 noch ihre Pretiosen zur Schau stellten. Da sind die hannoveraner Messehallen alles andere als ausgelastet.

Trotzdem stand ich auf der Autobahn bei Bad Eilsen natürlich im Stau. Wahrscheinlich weil wieder irgendjemand zu doof war, die 120-Schilder richtig zu interpretieren. Und das waren heute morgen wieder mal die allermeisten. Ich habe mich nicht anstecken lassen, bin ganz entspannt gefahren, habe lecker gefrühstückt und habe den Volvo um viertel nach Neun auf Ost16 abgestellt.

Das Wetter war deutlich besser als in all den Jahren, in denen ich zuletzt da war. Teilweise sind wir auf dem Weg vom Auto zur Messe und zurück richtig naß geworden – heute jedoch störte nur der leichte Wind. Ohne den wäre es wahrscheinlich sogar richtig warm gewesen! Klasse.

In den Hallen selbst sah es eher mau aus. Schon beim Eintritt musste man nicht – wie sonst schon mal – in Schlangen stehen, ganz im Gegenteil. Diese wenigen Besucher verliefen sich zwischen den Ausstellern natürlich ganz ordentlich, so dass man selbst als Rucksackträger und Gimmicksammler nicht anecken würde. Nur waren davon auch gar nicht so viele zu sehen. Die meisten Leute hatten tatsächlich ein Sakko an.

Passend dazu suchte man auch Remmi-Demmi absolut vergeblich. Die CeBit 2009 ist ernst und ruhig. Wo sonst hypermotivierte Moderatoren an den Ständen versuchten sich gegenseitig die Stimmbänder heiser zu schreien, musste man nun als Gast einen Kopfhörer tragen und der Redner sprach leise in ein Mikro, auf das die Vorbeischlendernden und die anderen Stände nichts vom Vortrag mitbekämen. Das ist einerseits angenehm, andererseits verhindert es, dass man interessehalber einfach mal stehen bleibt.

Ausnahmsweise habe ich mir an einigen Ständen sogar mal ein Herz genommen, meine Schüchternheit abgelegt und mutig mit dem Standpersonal parliert. So erfuhr ich, dass das Nüvifone G60 zwar fast alles hat, was ich mir bei meinem neuen Handy wünsche, aber es nicht geplant ist, die Adress- und Kontaktdaten mit Outlook (oder was auch immer) abzugleichen. Wobei das auch am mangelnden Wissen des Anpreisenden gelegen haben könnte, denn der wusste nicht einmal, dass man Bilder zu Panoramio hoch laden konnte. Er dachte, es ginge nur andersherum. Zum Preis und Erscheinungstermin war auch noch nichts bekannt und so werde ich die Entwicklung erstmal weiter beobachten. Was GPS angeht wäre mir Garmin durchaus symphatisch, aber ein Handy? Mal gucken.

Apropos GPS: bei Holux gab es ein wirklich interessantes Gadget für mein Rad. Einen Nachfolger für den Geko 301. Der kleine Logger macht eigentlich alles, was der Geko auch kann, ist dabei aber billiger (mir wurde ein Preis unter 100 Euro genannt) und hat eine fast doppelt so lange Akkulaufzeit bei besserer Empfangsqualität. Da kann man ja fast schon nur zum Testen das Ding schon kaufen. Die Visitenkarte des Vertriebs habe ich erstmal eingesteckt, gibt’s noch nicht so lange in Deutschland.

Ansonsten habe ich noch bei Asus ein wenig länger geguckt. Ich denke, dass das wirklich der nächste Schritt ist, falls man nicht gerade Hardcore-Gamer ist. Die kleinen Nettops verbrauchen wenig Strom (und sind damit unglaublich “green” ohne dass sich das einer ans Revers bappt) und sehen schick aus. Gut gefallen haben mir auch die Tastaturen! Die sehen so ein bißchen nach Mac aus und sind schön klein. Leider fehlt noch der Zehnerblock und sie sind nicht einzeln zu bekommen. Aber beides ist in der Pipeline, wie mir am Stand versichert wurde.

Schick fand ich auch das kleine NAS mit eingebauten 3,5 Zoll Touchscreen. Da spart man sich den aufwändigen Server im Keller. Und 65 Watt ist jetzt auch nicht alle Welt. Und das ist nur der Wert des Netzteils, das zieht die Kiste ja nicht ständig aus der Steckdose.

Ansonsten bin ich mehr oder weniger zielgerichtet durch die Hallen gestromert. Gimmicks gab’s zwar ein paar (Trinkflasche bei der Telekom, Buchrückenleuchte bei Microsoft, Yatzee-Spiel bei … äh … keine Ahnung), aber die wurden nicht wie früher einfach in die Menge geworfen. Man musste schon ein wenig freundlich lächeln.

Mittendrin hatte ich tatsächlich noch ein dienstliches Gespräch, dass mich aber leider inhaltlich nicht viel weiter gebracht hat, außer dass ich meine Karte abgeben konnte und hoffentlich in der nächsten Woche detailiertere Informationen per Mail bekomme. Ach, und mit meinem Presseausweis konnte ich dann auch mal in Planet-Reseller eintreten. Unspektakulär! Ist genauso wie außerhalb der Absperrung. Warum man da so einen Pseudo Ich-bin-wichtig-Status etabliert, verstehe ich nicht. Da drinnen rannten die gleichen Nasen rum, wie draußen.

Im Rausgehen sogar noch einen Bekannten getroffen und hinter der Brücke eine Riesenbrezel mit Schoko drauf gekauft und mit Heißhunger verspeist. CeBit 2009 abgehakt. War ganz interessant.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

2 Kommentare zu „CeBit 2009

  1. Irgendwie bin ich froh, dass ich nicht mehr auf die CeBIT muss (kann / darf). War kurz nach der Wende als Beutelratte, zwei Jahre später schon als Standberater dort – viele Jahre lang. Doch seit drei Jahren nur noch als Besucher, und in diesem Jahr gar nicht. Ist nicht ganz so schlimm, wie von Dir gibt es ja jede Menge Berichte rundrum.
    Obwohl: so ein schönes Wetter hatte ich bei der CeBIT kaum, da kann man schon neidisch werden.

  2. Die FAZ hat heute dazu geschrieben, daß die CeBIT sich wieder mehr zur reinen Geschäftsmesse entwickelt, weil die Unterhaltungselektronik – die eben auch “normale” Leute in die Messehallen lockt, anderswo angeboten werden. (Obwohl ich mich jetzt für Technikfragen eher weniger begeistern kann, interessiert mich das Thema CeBIT jetzt doch, da ich ja aktuell bei einem Messedienstleister angestellt bin. Sonst hätte ich den Artikel nie gelesen.)

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