Plankton.social
Ende des vergangenen bis Anfang des neuen Jahrtausends gab es sogenannte „Webringe“. Ein Zusammenschluss thematisch ähnlicher Seiten, die alle ein Webring-Element auf der eigenen Seite platziert hatten, welches nach einem Klick auf das Element zur nächsten Seite im Ring weiterleitete. So konnte man elegant eine Reihe themenähnlicher Seiten absurfen und lesen. Ich selbst habe mit dem Filmring sowas für Film- und Kinoseiten betrieben. Offensichtlich auch in 2006 noch. Jedenfalls finde ich dazu einen Link in einem alten Blogbeitrag. Ich habe das Projekt aber dran gegeben, weil es viel Aufwand war und an zwei Dingen krankte.
Zum einen haben sich Seiten angemeldet und dann das Element nicht (mehr) eingebaut. An der Stelle ist dann der Ring unterbrochen und es geht nicht weiter. Unschön! Dann muss man händisch zurück und eine neue Seite suchen. Die man u.U. nicht findet, weil damals die Weiterleitungen statisch waren. Nach Seite A kam immer Seite B. Und das ist das zweite Problem. Der Nachteil ist, dass nach einer reichweitenstarken Seite die Folgeseite immer profitierte. Eine Seite nach einer nicht so häufig besuchten Seite dafür weniger Traffic abbekam. Letzteres habe ich damals mit einer Modifikation des benuzten Perlscriptes halbwegs lösen können, indem ich einfach einen Aufrufzähler integriert habe, der dann die Seite mit den wenigsten erhaltenden Links aus dem Ring aufrief. So haben alle immer gleich viele Aufrufe bekommen. Es sei denn, der Ring wurde unterbrochen.
Naja, es wurde mir dann halt zuviel, es wurden immer weniger die mitgemacht haben, also Feierabend. Bis ich vor ziemlich genau 5 Jahren eine Mail bekam, dass ich mich bei einer Betaphase für plankton.social anmelden könne.
[…] Und wie funktioniert’s?
Thematisch passende Blogposts werden auf Deinem und anderen Blogs aus dem Netzwerk in einem Teaser, also einer Vorschau eines Blogposts, angezeigt. Damit teilst Du Deine eigenen Leser im Teaser und bekommst gleichzeitig neue Leser über den Teaser in anderen Blogs. […]
Ja, das ist akkurat das Gleiche wie damals die Webringe! Und daher habe ich damals bereits formuliert:
Das liest sich so, wie die Webringe vor zwei Jahrzehnten. Auch damals war das Problem, dass Betreiber reichweitenstarker Seiten sich darüber „beschwerten“, dass sie vergleichsweise wenig aus dem Ring zurück bekamen und „schwache“ Seiten deutlich mehr profitieren. Hier habe ich im Filmring mit rudimentären Mitteln versucht ein „Load-Balancing“ zu basteln, dass damals auch mehr oder weniger funktionierte.
Wer entscheidet bei Plankton, welche Teaser wo eingeblendet werden. Man kann über ein und dasselbe Thema durchaus unterschiedlich schreiben und möglicherweise möchte ich bestimmte Denkansätze bei mir gar nicht teilen. Wwr kontrolliert das?
Die Antwort hatte mich damals nicht zufriedengestellt. Zweieinhalb Jahre später bekam ich eine weitere Einladung, stellte die Gleichen Fragen, war aber immer noch nicht von den Antworten überzeugt. Wieder ein Jahr später noch eine Anfrage, aufgrund derer ich mich aber nicht angemeldet habe. Das Problem mit den Unterbrechungen war immer noch gegeben. Und es waren viele „Blogs“ dabei, denen es m.M.n. weniger um Bloggen, denn um Geldverdienen ging. Legitim, aber ich monetarisiere nicht und finde es auch irgendwie doof, das mit meinem kleinen, kaum aufgerufenen und werbefreien Blog zu unterstützen.
Vor ein paar Wochen wurde ich dann erneut angeschrieben (Kudos für die Hartnäckigkeit!) und es ist offensichtlich wirklich gelungen, Blogs zu filtern, welche das Element nicht eingebunden haben! Und ich habe die Möglichkeit, bestimmte Blogs zu „blocken“, falls mir die Inhalte nicht gefallen. Damit sind alle meine Kritikpunkte/Anregungen erledigt und ich habe mich angemeldet.
Tja, was soll ich sagen? Funktioniert einfach :-) So können sich Blogger/innen ohne eine große Plattform untereinander vernetzen und gleichzeitig die eigene Basis und Domain nutzen.
Schreibe einen Kommentar