Fahrradhelme erhöhen statistisch das Unfallrisiko

Ich erzähle das in Diskussionen schon länge rund ernte immer ungläubige, hilf- aber auch ratlose Blicke! Es kann doch nicht sein, dass so eine Katzenpfote wie ein Fahrradhelm tatsächlich das Gegenteil von dem bewirken könnte, was eigentlich eine Binsenweisheit sein sollte. Wie ich eben bei der Rad-Spannerei las, hat die Polizei in Bayern eben dies – wahrscheinlich unfreiwillig – indirekt mitgeteilt: Polizei Bayern: Geisterradler gefährden!
… Auffällig, wenn auch nicht gesetzlich vorgeschrieben: Bei ca. 80 % der Unfälle mit verletzten Radfahrern wurde von diesen kein Fahrradhelm getragen …
Auffällig ist dabei eigentlich nur, dass die Helmtragequote in Deutschland recht konstant bei 10% liegt. Zieht man nun die Wahrscheinlichkeit heran (und ich bin da mathematisch ein Laie), dann sollte die Helmtragequote bei den verunfallten Radfahrern ebenfalls 10% betragen. Tut sie aber nicht, sie liegt bei 20%! Das ist signifikant höher und das eigentlich erschreckende an der Nachricht. Sie deckt sich aber mit dem, was ich erlebe. Kaum hat der Gelegenheitsradfahrer einen Helm auf, fährt er unbekümmerter durch die Lande und – bumms – knallt es. Nennt sich Risikokompensation und ist dank der Polizei in Bayern nun auch mal verschriftlicht.

Der Überschrift des Artikels kann ich natürlich nur zustimmen. Die Dummbatze, die regelmäßig gegen die Fahrtrichtung unterwegs sind und mich dann noch anpöbeln, gehen mir gehörig auf den Sack.

Leider ist der Rest der angegebenen Prozentwerte ohne weitere Angaben völlig nutzlos. Man weiß nicht, wieviele Unfälle es insgesamt sind und wie hoch die Alleinunfallquote ist. So ist der Pressebericht im Wesentlichen wieder Meinungsmache gegen das ach so gefährlich Radfahren. Vergessen zu erwähnen wurde nämlich z.B. Hauptunfallursachen der Radfahrer sind fehlerhafte Straßenbenutzung, also die verbotenswidrige Benutzung des Radweges in falscher Fahrtrichtung, Vorfahrts- bzw. Vorrangverletzungen sowie Fehler beim Abbiegen. dass die Vorfahrts-, Vorrangsverletzungen sowie Fehler beim Abbiegen in aller Regel durch den motorisierten Verkehr begangen werden, sobald diese beim Abbiegen einen benutzungspflilchtigen Radweg kreuzen. Das es nicht so ist, steht geschickterweise natürlich auch nicht im Artikel.

Aber wie gesagt: Geisterfahren ist Scheiße, da kann ich nur zustimmen. Der Rest ist billige Zahlendreherei mit tendentiöser Richtung.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

1 Kommentar zu „Fahrradhelme erhöhen statistisch das Unfallrisiko

  1. Hallo Andreas,

    recht hast Du “Geisterfahren ist Scheiße”.
    Wenn aber Fußgänger und Radfahrer 5 Sekunden Grünphase haben und die Autos 20 s, dann nehme ich als Linksabbieger auch die falsche Richtung (unter Beachtung des übrigen Verkehrs).
    Und solange ich an anderer Stelle zum Geisterfahren per Gesetz gezwungen werde – wie von Dir auch schon oft genug bemängelt – hält sich mein schlechtes Gewissen auch in Grenzen.

    Frank

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