30 ist unsicher?

Klar, wenn man nur noch mit 30 Km/h in Innenstädten fahren dürfte, wird’s gefährlicher auf den Straßen! Verkehrsforscher hält Tempo 30 innerorts für Sicherheitsrisiko
… „Untersuchungen in Schweden haben gezeigt, dass Autofahrer, deren Höchstgeschwindigkeit für diesen Test elektronisch auf Tempo 30 gedrosselt worden ist, besonders aggressiv werden“, sagt Schreckenberg …
Da kann ich uneingeschränkt zustimmen. Ich bin der vor euch im Auto, der tatsächlich 30 in der 30 Zone fährt und ich kann die roten Adern im Weißen eurer Augen sehen, wenn ihr hinter mir drängelt. Wenn man Leute aufhält, die unheimlich dringend zum 500 Metern entfernten Zigarettenautomaten fahren müssen oder die Sonntagsbrötchen holen, dann werden die aggressiv, stimmt.

Lieber Herr Schreckenberg, die Aggressivität ist aber dann eben das, was geändert werden muß. Tatsächlich kann man bei 30 Km/h viel besser auf den Verkehr achten, als dies bei 50 Km/h möglich ist. Zudem kann man besser reagieren. Wenn man dabei aggressiv wird, sollte eher die Eignung zur Teilnahme am motorisierten Kraftverkehr überprüft werden, statt dem quengelnden Kind den Willen zu lassen und das Tempo erhöhen. „Wenn Sie lange nur 30 km/h fahren, werden Sie mit der Zeit vollkommen unkonzentriert. Sie beschäftigen sich mit anderen Dingen wie Telefonieren, Radio hören oder Essen – und achten nicht mehr auf den Verkehr. Ihr Hirn schaltet komplett ab.“ Und auch das, mein lieber Herr Schreckenberg, hat nichts mit dem Tempo zu tun. Wie sonst erklären Sie mir die telefonierenden, essenden, Radio hörenden Raucher in 50, 70, 100 und darüber Km/h Bereichen. Ist das bei dem Tempo sicherer? Und weiter: wer sich selbst beim Führen eines Kraftfahrzeuges so weit ablenkt, dass er nicht mehr auf den Verkehr achten kann, dessen Eignung muß hinterfragt werden. Unabhängig vom Tempo.

Ich bin noch nicht einmal für flächendeckend bzw. grundsätzlich “Tempo 30” innerorts – beileibe nicht. Aber bitte nicht mit so einem Blödsinn wie oben argumentieren.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

5 Kommentare zu „30 ist unsicher?

  1. Das Problem mit den Begrenzungen ist, dass die überwältigende Mehrheit diese als bloße Empfehlungen ansieht und sich gerade in den niedrigeren Bereichen eben nicht dran hält. Wenn jemand bewusst in einer 30 Zone 40 fährt (was zugegebenermaßen auch nicht doll schnell ist), dann sind das trotzdem bewusst herbeigeführte 33% Geschwindigkeitsüberschreitung. Die Auswirkungen auf den Bremsweg muß ich Dir ja nicht erklären ;-) Und diese Leute fahren bei 40 km/h eben 55 usw. …

    Ganz schlimm sind diejenigen, die auf der Landstraße mit 70 vor Dir herzuckeln und dafür in der Ortschaft die Geschwindigkeit nicht verringern.

    Das einzige was m.M.n. helfen würde, ist eine drastische Erhöhung der Strafen für Geschwindigkeitsübertretungen. Und mehr Kontrollen. Die bestehenden Regelungen sind m.E. doch ausreichend. Hier bei uns sind abseits der großen Hauptstraßen eh schon alle Nebenstraßen entweder 30-Zonen oder durch Gebotsschilder auf 30 km/h beschränkt. Und in anderen Städten ist das bestimmt nicht wesentlich anders.

  2. ;-) Ist ja auch meine sehr subjektive Sichtweise. Allerdings frage ich mich dann – wenn denn Blitzer so wenig Leute erwischen – warum hier in 30-Zonen z.B. Durchschnittsgeschwindigkeiten von 40 km/h bei Verkehrsmessungen ermittelt werden? Über alle Fahrzeuge … also wenn’s gut läuft. An anderen Stellen lag das hier schon deutlich höher.

  3. Da hat mal wieder einer die Autofahrerbrille auf. Wundert mich eigentlich, der Schreckenberg ist bisher nicht durch solche dummen Argumentationen aufgefallen.

    Wohl zuviel mit dem ADAC zusammengearbeitet und auch selber NUR-Autofahrer. Dass u.a. Unfälle mit Fußgängern sehr viel harmloser ausgehen bei Geschwindigkeiten unter 30km/h, wird dann eben mal unterschlagen.

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