Schweiz (Gletterens) und Siegen – 19. bis 24.04.2022

19.04.2022 – Anreise

Vor sechs Jahren waren wir das letzte Mal bei Alex’ Schwester und ihrem Mann in der Schweiz. Vor fast zwei Jahrzehnten sind diese ausgewandert und haben nach einigen Jahren im Berner Oberland nun ihr Domizil in Gletterens am Neuenburger See. Um 5:00 Uhr morgens wollten wir los, und die knapp 800 Kilometer bis zu den Eidgenossen unter die Räder nehmen. Hat natürlich – wie üblich – nicht geklappt und wir sind erst eine halbe Stunde später vom Hof gerollt. Zu dritt, weil der Äteste studiert und leider lernen musste. Osterferien waren einmal.

Also saßen wir ein wenig enger als im Skoda Yeti im nicht mehr ganz neuen Fiat 500e, um zu testen wie das mit dem Elektroauto und weniger Platz funktioniert. Spoiler: gut!

Holzverstromungsanlage Diemelstadt

Sorgen hatte vor allen Dingen Alex wegen der Ladestopps. Die stellten sich aber als das geringste Problem heraus. Ladesäulen gibt es an jeder Ecke, man muss sie nur finden. Dabei helfen Apps und das gewohnte Google-Maps. Ich habe mit “A better route planner” im Vorfeld geschaut, wie das an der Strecke aussieht und war beruhigt. Die Bezahlversion, um diese per Android Auto auch auf dem Display des Fiat zu nutzen, habe ich mir nicht gegönnt.

Getäfeltes Wohnzimmer als Ladestation
Das Fiat Navi zeigt die nächsten Ladesäulen ebenfalls an. Leider ist das Entertainment-System des Fiat während der über 800 Kilometer viermal abgestürzt. Teilweise vorher angekündigt durch nicht funktionale Suchen und Einfrieren. Auch sind die enervierenden Einblendungen, falls man kund tut keine Ladesäulen suchen zu wollen, höchst überflüssig. Aber ansonsten klappte das ganz gut.

Apropos “finden von Lademöglichkeiten”: während man Tankstellen weithin sieht und es akzeptiert zu sein scheint, dass diese die Landschaft verunstalten, sind Ladesäulen oft eher versteckt. Mehrfach hatten wir auch falsche Adressangaben in diversen Apps/Kartenanwendungen. Die sehr schicke Lademöglichkeit in Diemelstadt haben wir eher zufällig entdeckt, als wir auf dem weitläufigen Gelände einmal in die Runde gefahren sind. Dann war es aber sehr heimelig.

Eingequetscht zwischen Dickschiffen

Der nächste Halt war auf dem Parkplatz neben Trigema und einem Aldi in Kirchheim. War von der Straße aus auch nicht gleich ersichtlich und wir mussten um den Komplex herumkurven. Das ging aber letztendlich ganz gut. Hier haben wir dann gelernt, dass “Elektroauto fahren” nicht einhergeht mit “Rücksicht nehmen” und “Einparken können”. Wie man einfach so fast zwei Stellflächen benutzen kann, erschließt sich mir nicht. Unser Fiat passte gerade so dazwischen und beim Aussteigen mussten wir uns etwas verrenken.

Allego-Ladestation am Flughafen Frankfurt
Das dritte Mal nachgeladen haben wir an einer Allego-Ladestation am Flughafen Frankfurt. Auch hier war die Auffindbarkeit dank Navi erfolgreich, aber “eindeutig sichtbar” ist anders. Und “freundlich” eingerichtet waren die auch alle nicht. Warum hat man bei solchen Stationen nicht ein paar Bänke und ‘nen Tisch? Und warum sind da nicht kleine Baldachine über der Station, damit man im Regen beim Einstecken der Kabel nicht durchnässt? Tankstellen sind komplett überdacht! Da ist echt noch ganz viel Potential nach oben vorhanden. Die Ladestationen waren aber bis hierhin alle einwandfrei in Betrieb und der Fiat 500e lädt richtig schnell! Wir haben nach 10 Minuten spazieren gehen übrigens einfach ein paar rumstehende Baustellen-Dixie-Klos der Bauarbeiter mit benutzt.

Mega-Böbel in Rastatt
Danach sind wir bis Rastatt zu “Mega Möbel” gefahren, wo wir die Ladesäule auf deren Parkplatz gefunden haben. Direkt daneben war ein kleiner Dönerladen wo ich eine gar nicht mal so gute Dönerbox, Ben durchschnittliche Pommes mit Chicken-Nuggets und Alex einen erträglichen Lamachun zum Mittagessen hatten. Der Wagen wurde derweil auf fast 90% aufgeladen. bevor es wieder auf die Piste ging. Die Ladepunkte haben wir alle mit der “A better route planner”-App gefunden und sie lagen alle ziemlich nahe an Autobahnabfahrten.

Autohaus Ursula Ott in Efringen-Kirchen

Der nächste Stopp war an der Autbahnraststelle Bad Bellingen geplant und das auch mit recht leerem Akku. Bisher lief es so gut, dass ich dachte, das geht problemlos. Allerdings stellte sich dann raus, dass ausgerechnet die EnBW-Ladestation in Wartung war! Grrrr. Ein sehr hilfsbereiter Angestellter der daneben liegenden Raststätte hat noch mit dem Service telefoniert und konnte uns mitteilen, dass die Ladesäule in voraussichtlich zwei Stunden wieder funktioniert. Äh nein. Ein Blick in die App offenbarte allerdings erstmal keine Schnelllader mit mindestens 50KW in unmittelbarer Nähe. 56 Kilometer Restreichweite hatten wir noch. Im Ort Bad Bellingen waren zwei belegte 150KW-Säulen und in Efringen-Kirchen zwei 22KW-Lader. Besser als nichts, dachte ich. Es stellte sich heraus, dass dieser Lader zu einem Autohaus gehörte und die Stellflächen von zu verkaufenden Fahrzeugen belegt waren. Man war dort aber sehr freundlich und hat uns Platz gemacht. Mit einem der Verkäufer hatten wir auch ein nettes Gespräch – er kam aus Minden, freute sich über unser Kennzeichen und die “normale” Sprache :-) Sogar ein kleiner Warteraum mit Spielzeug für Ben wurde uns aufgeschlossen. Leider sind 22KW auch nur 22KW und nach 20 Minuten wurde ich doch unruhig, weil es so langsam tröpfelte. In Weil am Rhein waren Schnellader frei und die Restreichweite sollte hin hauen.

Also wieder rein ins Auto. Das Navi hat uns erst nach Basel rein und dann in einem U-Turn direkt hinter Grenze wieder raus geleitet. Da bin ich dann in der Baustelle eine Spur zu weit rechts gefahren und wir landeten auf dem Zollabfertigungsgelände für LKW. Die Einweiser dort grinsten, wiesen uns aber extrem nett den Weg vom Gelände. Dreißig Kilometer Restreichweite, Alex war sehr aufgeregt, ich bin auch langsam etwas unruhig geworden und habe den Sherpa-Modus eingeschaltet. Wir sind in der Ausfahrt rechts ran und haben die App befragt. Da gibt es einige Schnelllader in Basel, aber ich hasse Großstädte und Großstädte mit Baustellen noch mehr. Den Weg zu einer Säule eingetippert und los. Natürlich nicht gefunden. Wir sind im Auto etwas eskaliert, weil inzwischen nur noch knapp 25 Kilometer Strom im Akku waren. Noch mal rechts ran und gesucht. Fünfhundert Meter geradeaus war eine Säule – das sollten wir schaffen.

Ben in Basel während des Tankvorgangs

Die Säule war auf der anderen Seite der Hauptstraße knapp 50 Meter vor einer Tankstelle und sah – wieder einmal – nicht sofort als Ladesäule erkennbar aus. Ich verstehe es nicht. Wir standen auf dem Tankstellengelände und ich bin ausgestiegen, um zu suchen. Dann wieder runter vom Gelände, 180° wenden, Straße zurück, wieder 180° und schon standen wir vor der 175KW-Säule. Dann musste ich nur noch den richtigen Ladepunkt auswählen – ich war schon ziemlich brastig – und schon floss der Strom in den Akku. Glücklicherweise war direkt daneben ein großer Park mit einem großen Parkhaus und großen sauberen Toiletten. Immerhin, die Laune hob sich und nach 30 Minuten sind wir mit über 200 KM Reichweite wieder weiter. Damit kommen wir bis ans Ziel.

Laden im Gartencenter

Weil aber direkt am Ziel keine Lademöglichkeit gegeben ist, wollte ich vorher noch mal nachladen. Wir haben eine Station in Murten gefunden und Alex hat mich dorthin gelotst. Leider war die angegebene Adresse falsch und wir standen irgendwo in einer 30-Zone im Wohngebiet. Google-Maps wusste dann aber den Ort und hat uns geführt. Hinter einem Tesla-Händler ist ein Gartencenter mit Tankstelle. Auch hier ist die Ladesäule nicht tankstellentypisch gestaltet, sondern in den Farben des Gartencenters getarnt, so dass wir einmal “um den Block” gefahren sind. Möglicherweise sind wir ja auch einfach noch nicht konditioniert genug, um diese Dinger auf Anhieb zu erkennen. Von dort waren es dann nur noch 15 Minuten bis zu Alex’ Schwester.

Durchschnittsverbrauch über 800 Kilometer Autobahnfahrt
Nur lockere 15,1 KWh/100Km hat sich der elektrifizierte Italiener genehmigt. Gefahren sind wir das allererste Mal eine längere Strecke auf der Autobahn. Den Tempomat – “Cruise Control” nennt Fiat das – habe ich dabei auf 110 Km/h eingestellt und das auch ziemlich durchgehalten. Bei der Fahrweise hätte bzw. hat unser Skoda Yeti auf der gleichen Strecke ca. 7.8l/100Km verbraucht. Das wären dann ungefähr 65,5 KWh/100Km. Damit verbraucht das Elektroauto nur rund ein Viertel der Energie unseres Verbrenners. Ja, der Skoda hat sicher den größeren Luftwiderstand. Gewicht ist aber annähernd gleich. Der Fiat war mit 2 1/2 Personen und Gepäck für eine Woche beladen. Ich bin auch mal kurz 140 bis 150 gefahren, wenn wir überholt haben. Ansonsten vorausschauend, kaum Rekuperation.

Mit dem Yeti sind wir das letzte Mal etwas über neun Stunden gefahren, mit dem Fiat 500e waren wir insgesamt 13 1/2 Stunden unterwegs. Das Intermezzo rund um Bad Bellingen/Basel hat uns aber locker 1 1/2 Stunden gekostet und wir haben auch an einigen Haltepunkten etwas länger gestanden, als nötig gewesen wäre. Trotzdem drei Stunden länger, wenn es gut läuft. Aber eben auch mit deutlich weniger Energieverbrauch und eine ganze Ecke günstiger.

Endlich am Ziel – Gletterens in der Schweiz

Und dann sind wir endlich auf den Zielhof gerollt! Wetter war super – den ganzen Tag – und bis auf die Episode an der Schweizer Grenze hat mir die Fahrt halbwegs Spaß gemacht. Ich bin nun noch mehr für ein Tempolimit, weil Tempomat-110 bedeutet, dass man von hinten angelichthupt wird, dass Menschen teilweise rechts überholen, wenn sie meinen die Lücke zwischen zwei gerade überholten LKW sei zu lang, dass einem der Vogel und schlimmeres gezeigt wird. Mag auch daran liegen, dass das E-Auto provoziert. So jedenfalls habe ich manche Geste interpretiert, bei denen der Fahrer dann mit schwarzer Vollgasrauchwolke seines Audi-A6-Diesels davon zog. Genau für diese Deppen brauchen wir ein Tempolimit. Mit 110 waren wir so ziemlich die langsamsten. Noch weniger schnell waren nur die LKW mit ihren 90 Km/h.

Jedenfalls wurde dann schnell der Grill angeworfen, ein paar Würstchen braun gemacht und wir haben lange auf der Terrasse und später am Esszimmertisch gesessen und erzählt. Relativ schnell gegen 22:30 Uhr sind wir dann aber auch ins Bett. So eine Fahrt schlaucht doch etwas.

20.04.2022

Meine Nacht war recht kurz. Um ein Uhr bin ich wach geworden, weil ich dachte meine Nase schnieft. Bin auf Toilette, um die Nase zu putzen und war in dem Augenblick froh, nachts keine Klamotten zu tragen. Einmal schneuzen und Brustkorb, Hände, Gesicht und Fliesen waren rot vom Blut. Ich kann mich nicht errinnern, überhaupt jemals Nasenbluten gehabt zu haben. Das war heftig. Eine halbe Stunde habe ich mir ein zusammengerolltes Blatt Toilettenpapier nach dem anderen in die Nase gedreht, um die Blutung zu stoppen. Danach im Bett noch ein paar Blätter nachgelegt, weil es immer noch nicht so richtig aufhörte.

Um ein Uhr meckerte die Mail-App auf dem Smartphone, dass die Ratsmails nicht mehr abgeholt werden könnten, weil das Passwort falsch sei. Da ich eh wach war, habe ich rumporobiert und dann eine Mail an die Stadt geschrieben. Danach muss ich dann irgendwann doch eingeschlafen sein. Um kurz vor viertel vor 6 bin ich aber schon von den Geräuschen des Kaffeevollautomaten geweckt worden. Unser Gastgeber hat keinen Urlaub ;-) Und ab da habe ich dann nur noch hin und her gedöst, bis ich um kurz nach 8 aufgestanden bin. Leicht schwindelig und etwas benommen. Keine Ahnung was da los war bzw. ist.

Ben taucht im Schwimmteich

Nach dem leckeren Frühstück mit Rührei, Schinken haben wir nur gechillt, ich habe Mails und diesen Text geschrieben, während Ben und später auch Alex und ihre Schwester den Schwimmteich ausprobiert haben. War wohl eiskalt, aber der Kleine hat es ganz schön lange im Wasser ausgehalten.

Nebenher haben wir hauptsächlich gechillt, in der Sonne gesessen und uns ausgeruht. Bis wir am Nachmittag dann doch noch rennende Füße bekommen haben. In der Nähe am Murtensee liegen die “Les Grottes des Roches Grises La Lamberta“, welche auch die Schwägerin noch nicht kannt. Eine Grotte oberhalb des Sees. Mal schauen. Wir sind zu viert im Fiat 500 gefahren. Das war ein bisschen beengt, machte aber trotzdem Spaß. Die Grotten sind ausgeschildert, wir hatten den Zielpunkt aber vorher schon im Navi eingegeben und wurden zu einem kleinen Parkplatz gelotst.

Schon klar, welches hier das schickste Fahrzeug ist :-)

Und dann mussten wir erst mal ein bisschen gucken, in welche Richtung es gehen soll. So klar war es uns jedenfalls nicht. Google-Maps wies uns auf dem Smartphone einen ca. 2,5 Km langen Weg runter Richtung See. Wir haben dann ein Spaziergängerpärchen gefragt, die uns den direkten Abstieg zur Grotte zeigte. Nur 200 Meter, dafür aber eine steile Treppe runter.

bergab

Mehr oder weniger “steil” jedenfalls. Der eine fand so, der andere so ;-) Es ist jedenfalls nicht weit und nach gut 10 Minuten waren wir dann an den “Grotten”. Diese entpuppten sich als ein sehr großer Sandsteinhügel, in welchen Gänge und Zimmer geschlagen wurden. Es war einiges los dort und vor allen Dingen Kinder tobten durch die Höhlen, kletterten und spielten. Im Netz hatten wir gelesen, dass eine Taschenlampe sinnvoll sei und es entpuppte sich als ein glückliche Fügung, dass ich direkt vor der Abfahrt noch drei neue Mignonzellen in unsere LED-Lampe gesteckt hatte.

Gruft tief im Berg

Ben fand es jedenfalls super, nachdem er vor der Abfahrt noch etwas skeptisch war – hauptsächlich weil er sich unter einer “Grotte” nichts vorstellen konnte. Die Stollengänge wurden im ersten Weltkrieg in den Sandsteinhügel geschlagen und dienten als Verteidigungsanlage.

Blick aus einem der Stollen.
Wir wussten alle gar nicht, was uns erwartet und waren sehr angenehm überrascht. Mit der Taschenlampe ausgerüstet liessen sich die vielen Gänge hervorragend erkunden. Ben gar nicht mehr aus dem Bau zu bekommen. Draußen laden Bänke und Grills zum Ausruhen und Essen zubereiten ein. Von letzterem haben wir keinen Gebrauch gemacht, aber beide Feuerstellen rauchten noch von den vorhergehenden Nutzer/innen.

Toilette mitten im Wald
Nach 1 1/2 Stunden haben wir uns wieder auf den Weg nach oben zum Auto gemacht. Dabei ist uns dann noch etwas aufgefallen, was ich so bei uns noch nie gesehen habe: mitten im Wald steht ein Toilettenhäuschen. Ja, das war von außen genauso beschmiert, wie bei uns irgendwo etwas aussieht, aber innen drin war es eine richtige Toilette mit Keramikschüssel und Handwaschbecken. Und man musste sich nicht übergeben, wenn man die Tür geöffnet hat, sondern konnte die Einrichtung sogar benutzen! Es sind Kleinigkeiten, die mitunter den Unterschied machen. Auch dass an den Feuerstellen gehacktes Holz bereit liegt, ist mir bei ähnlichen Einrichtungen zu Hause noch nicht aufgefallen. Da werden dann eher die Sitzmöbel auseinandergerissen und verfeuert.

Chillig am Schwimmteich

Nach einer kurzen Autofahrt waren wir dann wieder in Gletterens und haben … nichts gemacht. Ausruhen, in die Gegend gucken, erzählen. Ben rennt ständig um das riesige Grundstück und spielt irgendwas mit Transformern und Avengers Crossover und war zwischendurch mit Alex nochmal im Wasser. Nachdem es zum Abendbrot leckere gegrillte Medaillons mit Salat und Kräuterbutter-Baguette gab, haben Alex und ihre Schwester noch zwei Gänge in der hauseigenen Sauna mit anschließender Abkühlung im Teich genossen. Ich habe derweil etwas mit dem Schwager über Photovoltaik und Elektroautos erzählt.

Den Abend haben wir dann am Wohnzimmertisch bei Unterhaltung bis nach Mitternacht ausklingen lassen. War ein erschöpfender Tag.

21.04.2022

Die Nacht war angenehm – jedenfalls musste ich nicht die Duschwand und die Fliesen von meinem Blut reinigen, nachdem ich mir “nur” die Nase schneuzen wollte ;-) Gestern war ich den ganzen Tag ein bisschen schwindelig und schlapp, das scheint weg zu sein. Alex’ Schwester schläft gerne aus, was uns entgegen kommt. Daher gab es erst um 20 vor 11 zu unserer gewohnten Zeit das Frühstück unter freiem Himmel. Bis dahin hatte ich allerdings schon die Ereignisse des gestrigen Tages in das WordPress-System getippert.

Laden in Gwatt
Blöderweise meldete sich mein Kopf und ich habe zwei Paracetamol genommen. Nach dem Frühstück haben wir ein bisschen hin und her überlegt, um dann den Fiat startklar zu machen und Richtung Faulensee zu fahren. Da hat die Schwägerin die ersten acht Jahre in der Schweiz verbracht. Da der Akku recht leer war, haben wir in Murten die ersten Kilowattstunden nachgetankt und dann kurz vor dem Ziel in Gwatt noch mal eine Ladesäule angesteuert. Ich finde das wirklich überhaupt nicht störend. Alex scheint sich noch nicht so richtig damit angefreundet zu haben. Bei uns zu Hause reicht es ja völlig, im Carport den Wagen anzustöpseln. Ich denke, man kann mit der schnellen Lademöglichkeit auch durchaus Langstrecken damit zurück legen.

Der Thuner See und ganz rechts das Niederhorn

In Spiez sind wir ins Parkhaus und dann runter zum Hafen. Da hat sich in den letzten Jahren doch einiges verändert! Jedenfalls hatten wir es so nicht in Erinnerung. Nach einem leckeren Magnum-Eis (die Kugeln in der Waffel sollten 4€ kosten – eine!) und etwas in der Sonne sitzen, haben wir uns auf den kleinen Strandweg Richtung Faulensee begeben und sind dort ein bisschen Richtung “alter Heimat” gewandert. Meinem Kopf ging es aber irgendwie immer schlechter und ich habe ein bisschen gebremst, so dass wir nicht allzuweit zu Fuß unterwegs waren.

Blick von Faulensee Richtung Interlaken

Haben uns dann entschieden, die Küstenstraße um den See zu fahren. Allerdings machten wir vorher einen Abstecher in den Riedweg in Faulensee, um Ben zu zeigen, wo seine Tante vorher gewohnt hat. Der Blick war gewohnt schön. Hach! Die Schwägerin hat sich nach einiger Zeit auch “getraut” beim ehemaligen Vermieter zu klingeln und wir haben noch ein bisschen erzählt. Gut, dass wir das gemacht haben!

Rund um den See

Bei der Fahrt um den See hatte ich an einigen Stellen ein bisschen Herzklopfen. Höhe ist ja nicht so meine Welt und der Weg führt teilweise aufgeständert 140 Meter hoch über dem See entlang der steilen Felswand. Vor vielen Jahren bin ich da schon mal mit dem Fahrrad lang gefahren und fand das ziemlich schrecklich. In Thun hat uns das Navi abseits der Hauptstraße geführt, weil dort Stau angesagt war. Da ging es dann durch ein Villenviertel mit wirklich schönen Häusern – allerdings auch sehr hoch oben und steil am Hang.

Runter zum Neuenburger See

Auf der anderen Seite von Bern, kurz vor unserem Urlaubsdomizil, ist es dagegen deutlich flacher. Gegen 18 Uhr waren wir wieder zu Hause und kurz darauf gab es dann leckere Pizza aus dem Pizzaofen! Mein Kopf dröhnte da schon reichlich. Ich war ziemlich groggy. So lange wie am Vortag haben wir nicht mehr zusammen gesessen.

22.04.2022

Ich bin recht früh aufgewacht und habe gleich gemerkt, dass das mit Kopf heute nichts wird. Habe mich aus dem Bett gewälzt und eine halbe Sumatriptan genommen. Nach dem Duschen bin ich os und habe bei einem nahe gelegenen kleinen Supermarkt frische Brötchen und ein Baguette gekauft. Danach gleich die zweite Hälfte der Sumatriptan eingenommen, weil es nicht den Anschein hatte, als würde eine Hälfte ausreichen. Danach habe ich ein bisschen am großen Schwimmteich in der Sonne gelegen, das war mir dann aber wahlweise auf der einen Körperhälfte zu warm und der anderen zu kalt, so dass ich dann irgendwann ins Bett gegangen bin und im Wechsel von Dösen und Schlafen dort rumlag.

Eisekalt!

In der Zeit hat Alex in der Hängematte gelegen und Ben ist völlig damit ausgelastet, draußen rum zu toben. Zwischendurch ist er dann noch einmal in den Schwimmteich gegangen – auch wenn das heute wohl nochmal deutlich kälter als in den vorhergehenden Tagen gewesen ist. Jedenfalls bin ich von dem Geschrei wach geworden und habe geschaut, wer dort abgestochen worden ist.

Zu mehr als nachgucken war bei mir aber auch nichts drin. Da wir am nächsten Morgen wieder die Rückreise antreten wollten, sollte der Fiat noch ein wenig aufgeladen werden. In der Nähe des Militärflughafens in Payerne sollte laut Mobility+ eine Lademöglichkeit sein. Sind wir auch hin. Die entpuppte sich als drei Ladestationen mit je zwei Möglichkeiten auf dem Gelände eines BMW-Händlers. Zwei langsame Säulen waren mit Fahrzeugen des Händlers belegt ohne geladen zu werden. Die eine Schnelladesäle waren ebenfalls belegt, ohne dass ein Kabel im Fahrzeug steckte und der letzte frei Platz war in einer Ecke und ziemlich zugeparkt. Mit viel Kurbeln haben wir den Fiat dort hinein bekommen (das Weitwinkelbild täuscht etwas, es war echt eng).

Kleine Ecke gefunden

Kabel in den Wagen, in der App den Ladevorgang gestart, die Säule klackte laut und ich dachte “Prima”. Haben dann die Reihe der ausgestellten Fahrzeuge angeschaut, bis ich nach knapp 10 Minuten schauen wollte, wie lange es noch dauerte. Da meldete die Säule allerdings einen Fehler. Ein nochmaliger Versuch brachte keinen Erfolg. Das zweite Kabel der Säule war ebenfalls nicht erfolgreicher am Fiat. Und da kam dann auch schon ein Verkäufer und erläuterte uns, dass die Säulen defekt seien. Sehr toll, beim Einparken zuschauen, warten und wenn man nach 15 Minuten ratlos mit den Schultern zuckt, sich bewegen. Säulen öffentlich bewerben, die Stellflächen mit zu verkaufenden Wagen zustellen und dann sind die erreichbaren Säulen auch noch defekt. Ob ich wohl gute Laune hatte? Der Fiat war noch zu 30% voll und die nächste Säule 5 Kilometer auf einer Autobahnraststelle entfernt. Kein Problem.

Ladesäule in Lylle

Zumindest ist es dann problemlos, wenn man rechtzeitig von der Autobahn abfährt und sich nicht auf die Hinweise von Google-Maps verlässt. Wenn man auf “hier abbiegen” wartet und dann an der Abfahrt vorbei rauscht, muss man nämlich die Autobahn bis Yverdon runter fahren. Das sind 20 Kilometer, die man auch wieder zurück muss. Vorher gibt es keine Abfahrt! Ob ich da wohl noch besser gelaunt war? Endlich an der Säule angekommen, hat der Wagen aber sehr schnell geladen.

Alte Mirage auf einer Autobahnraststelle

Immerhin gab es ein ganz klein wenig was zum Schauen :-) Dreißig Minuten später waren wir wieder auf dem Rückweg. Den kleinen 40-Kilometer-Schlenker hätte ich mir gerne geschenkt. Vor allen Dingen, da mein Kopf immer noch brummte.

Daher war auch am Rest des Tages nicht mehr so viel los. Alex hat Gnoccis gemacht, es gab Abendbrot, ich habe den Text geschrieben, Alex hat mit Ben und meinem Schwager ein bisschen gespielt und ich bin dann recht früh ins Bett gegangen.

23.04.2022

Ich habe richtig schlecht geschlafen. Die Sumatriptan vom Vortag hat nicht gereicht und ich habe gegen sechs Uhr morgens noch eine genommen. Eigentlich wollten wir um 8 Uhr auf der Piste sein. Aber das hat mein Kopf nicht mitgemacht. Zur avisierten Abfahrtzeit lag ich noch flach. Alex hat in der Zeit schon die zwei Taschen in den Kofferraum gepackt und das Tablet für Ben wieder am Beifahrersitz befestigt. Eine Stunde später war ich dann auch startklar. Dem Kopf ging’s OK und das Wetter war passend. Nicht zu warm und ganz leichter Niesel. Schnell noch verabschieden und dann war der kurze Besuch in der Schweiz auch schon wieder vorbei. Ben war ein bisschen traurig und wäre gerne noch geblieben – freute sich aber auch auf seinen Bruder. Denn das Tagesziel heute war die Studentenbude in Siegen!

Raststätte Deitingen Süd

Recht früh haben wir in der Schweiz noch mal nachgelegt, weil wir keine Lust auf so ein Gezuppel wie auf der Hinfahrt hatten – schon gar nicht in einer Großstadt. An der GoFast-Station an der Raststätte Deitingen Süd mussten wir ziemlich weit nach vorne an den Bordstein fahren, weil das Kabel für den hinten an unserem Fiat liegenden Ladeanschluss ziemlich kurz war. Geladen wurde dann aber sehr schnell. Bezahlt und gestartet wurde mit der Mobility+ App. Das Display war sehr gut ablesbar.

Mahlberg Ost

Nächster Halt war die EnBW-Ladestation an der Haltestelle Mahlberg. Schnelle Säule, mit der Mobility+ App von EnBW erwartungsgemäß sehr einfach zu bedienen. Wir mussten auf der Raststelle allerdings hin und her rangieren und “entgegen der Fahrtrichtung” rückwärts in die Diagonale Ladeucht, weil das Kabel für unseren hinten am Fiat 500 liegenden Ladeanschluss zu kurz war. Und der Fiat 500 ist echt nicht besonders lang.

EnBW-Ladestation Bruchsal

Gegen 14 Uhr waren wir auf der Raststelle Bruchsal. Am Ende eines Rastplatzes stehen zwei Ladesäulen mit je zwei Lademöglichkeiten neben einer Reihe von Ionity-Ladesäulen. Als wir heute dort ankamen, waren alle Lademöglichkeiten frei. Der Fiat 500e wurde sehr schnell gefüllt, Bedienung der Säule per App und/oder Display sehr einfach.

Leider ist die Umgebung nicht besonders einladend. Unser Sohn wollte an einem Baum spielen bzw. darauf klettern. Das war aber schwerlich möglich, weil rundherum menschliche Exkremente auf dem Boden verteilt waren. Manchen Menschen scheinen die 30 Meter bis zur Toilette zu weit zu sein. Pottsäue!

Gegen 16 Uhr war der Akku so weit runter, dass wir uns nach einer Lademöglichkeit umsahen. Die Mobility+ App zeigte uns einen Autohof bzw. eine Shell-Tankstelle neben der Autobahn in Rosbach vor der Höhe an. Immer spannend, wo man da immer hingeleitet wird und wie man die Stationen findet. Die Säulen Wurden als in Betrieb und verfügbar angezeigt, als wir vor Ort ankamen war es aber nicht möglich den Ladevorgang zu starten. Neben uns stand ein Pärchen in einem ID3, die auch schon nach der nächsten Station suchten und vorher scheint auch ein Tesla nicht aufgeladen worden zu sein. Der Mitarbeiter der Tankstelle zuckte nur mit den Schultern und meinte “Das gehört gar nicht zu uns.” … nunja. Ansonsten sind die Ladesäulen gut erreichbar.

Ladestation der Stadtwerke Bad Nauheim
Also weiter. Unsere App zeigte uns in grober Richtung zum Tagesziel in Bad Nauheim eine chargecloud Charging Station an. Da haben wir uns dann mit unter 30 Kilometern Restakku hinleiten lassen. Mussten einmal um den Block, weil dort, wo das Navi “hier abbiegen” sagte, natürlich keine Ladestation zu finden war. Von der Straße aus, sahen wir dann auf einem Parkplatz die markierten Stellflächen und die zwei Ladesäulen. Alle frei! Super, wurden uns in der App ja auch als frei angezeigt.

Als wir einparken wollten, hingen allerdings hangeschriebene “Außer Betrieb”-Schilder an den von den Stadtwerken Bad Nauheim aufgestellten Säulen. Schön, wenn man schon im Sherpa-Modus unterwegs ist, weil die vorher besuchte Station auch schon nicht betriebsbereit war. Mein Hals war schon ein bisschen dick :-)

Ladesäule am Kaufland Bad Nauheim

Weder das Navi im Fiat, noch die Mobility-App zeigte eine Ladesäule an, die mir zum Anfahren sicher genug war und die mehr als 22KW Ladeleistung bot. So ein Scheiß! Auf der Hinreise haben wir uns in der Situation schon in die Köppe bekommen. Jetzt war ich etwas ruhiger und habe dann auf Google-Maps gesucht. Da wurde uns in ein paar Kilometern Entferung eine 50KW-Säule angezeigt. Also los. Die Ladesäule stand auf einem Kaufland-Parkplatz und war natürlich nicht frei. Sowohl am DC, als auch am AC-Lader hingen Fahrzeuge. Alex hat dann nach ca. 15 Minuten warten einfach mal auf das Display getippt und der ID3 am CCS-Kabel hatt schon 99% im Akku und lud nur noch mit 2KW. Hing außerdem schon über 40 Minuten an der Säule. “Das stoppe ich jetzt!” sagte sie! Uffzm habe sie noch gebremst, weil ich einerseits dachte “voll ist voll” und es andererseits auch merkwürdig finde, einfach das Ladekabel aus einem anderen Auto zu ziehen.

Der Akku vom ID3 war voll …
Acht Minuten später fand ich es aber blöder neben einem vollen Auto auf heißen Kohlen zu sitzen, während der Ladende was weiß ich wo ist und noch eine ziemliche vor uns zu haben, als die Ungeheuerlichkeit zu begehen, ein volles Auto abzustöpseln. Alex hat dann auf “Stopp” gedrückt und ich den Fiat in die Lücke zwischen den beiden Fahrzeugen gezirkelt. Das waren den Markierungen nach drei normale Parkplätze und auf dem mittleren stand halt im hinteren Bereich die Ladestation. War also genauso eng oder weit, wie auf jedem anderen Stellplatz. Hatte mir in der Wartezeit extra die Kaufland-App installiert und suchte gerade die Möglichkeit, dort den QR-Code der Station zu scannen bzw. einzugeben, als der Zoe-Fahrer vom AC-Anschluss dazu kam. Was ich da machen würde, die Station wäre umsonst, ich müsste nur auf “Start” drücken! Na sowas!

Den 500er haben wir bei 83% abgestöpselt.
In dem Augenblick kam der ID3-Fahrer mit Familie und war gar nicht amüsiert. Was das solle, einfach sein Auto abzustöpseln. Wir haben uns entschuldigt und erklärt, dass wir noch weiter wollte, der Akku leer wäre, zwei Stationen vorher außer Betrieb waren, sein Akku voll war … alles egal. Er hat beschlossen grantig zu sein. Auch der Zoe-Fahrer meinte nur, dass es eben entspannte Menschen und andere gäbe. Danach unterhielten wir uns ein wenig mit uns über die Fahrt, über Ladestationen und dass er es völlig normal fände das andere Auto abzustöpseln – vor allen Dingen, da es ja geschenkt wäre.

Weil es sogar kostenlos war, sind wir zumindest in den Kaufland gegangen und haben ein bisschen Verpflegung für zwischendurch eingekauft. Sehr schöner Service – haben wir nicht mit gerechnet. Vielen Dank! Bis 83% haben wir geladen und sind dann frisch gestärkt im Magen und im Akku wieder auf die Piste. Endspurt – wobei “Spurt” bei Tempomat 110 sicher etwas übertrieben ist.

Zimmer 320 im Dorint-Hotel Siegen

Um 8:50 Uhr sind wir in der Schweiz los gefahren und um 18:50 Uhr sind wir an der Studentenbude vorgefahren. Zehn Stunden und wieder mit einer kleinen “Aufregerepisode” beim Laden. War da aber alles vergessen. Der kleine Sohn hat gekreischt vor Freude, als er den großen Sohn gesehen hat. Es war verabredet, dass er bei seinem großen Bruder übernachten darf (und am Computer spielen und Filme gucken und Chicken Nuggets gebacken bekommen und und und …), während wir den Abend im Hotel verbringen. Nach einer kurzen halben Stunde sind wir daher auch weiter zum Dorint Hotel, wo wir am Vortag ein Zimmer reserviert hatten.

Liegen im Wellness-Berich des Dorint Hotel

Neben der Nähe zur Studentenbude war der Wellnessbereich einer der Gründe, warum wir uns für das Hotel entschieden haben. Die Lademöglichkeit für den Elektro-Fiat können wir leider nicht auf die Pro-Liste schreiben, weil es die nicht gab. Wir hätten unser 240-Volt-Kabel (oder ein evtl. vorhandenes 380-Volt-Kabel) an eine Steckdose anschließen dürfen und dafür pauschal 15 Euro zahlen. Naja, das war mir nicht nach der Mütze – und ein bisschen teuer.

Erstmal ausruhen …
Alex ist sofort nachdem wir auf dem Zimmer waren raus aus den Klamotten und rein in den vom Hotel kostenlos gestellten Bademantel geschlüpft und in den Sauna-Bereich “gelaufen”. Ich habe mich erst noch kurz aufs Bett gelegt und musste etwas runter kommen. Der Kopf dröhnte leicht und ich war echt kaputt. Eine Viertelstunde später bin ich aber auf einen kleinen Saunagang in einer nicht ganz so heißen Kabine auch runter. Ist echt ganz angenehm in dem Hotel. Ein kleiner Pool wäre noch die Krönung, aber für im Preis enthalten waren die zwei Saunen, das Dampfbad und der Ruhebereich schon toll. Das Concorde-Hotel in Siegen war im letzten Jahr aber noch etwas besser bestückt, fand ich!

Mehr als den einen Gang habe ich aber nicht gemacht. Nach einer Stunde bin ich aufs Zimmer, habe ein bisschen hier dran geschrieben, bei Google-Maps bewertet und nebenbei den Fernseher laufen gehabt. Alex ist auch irgendwann hoch gekommen und dann aber schon recht fix eingeschlafen. Morgen geht es weiter.

24.04.2022

Wir haben die Übernachtung ohne Frühstück gebucht, weil uns der Student heute in eines seiner favorisierten Siegener Restaurants (aus)führen wollte und auf 12 Uhr einen Tisch reserviert hatte. Darum konnten wir ganz bequem ausschlafen, mussten nicht pünktlich aufstehen und hatten alle Zeit der Welt, um vorher noch den Wagen aufzuladen. Nache einer Dusche und dem schnellen Packen unserer Tasche, sind wir zum Auschecken an die Rezeption. Wir mussten etwas warten, weil augenscheinlich alle weg wollten und ein Herr vor uns detaillierte Fragen zur Abrechnung hatte. War aber zeitlich alles im grünen Bereich.

EnBW-Ladesäule am Hellweg-Baumarkt in Siegen

Keine zwei Minuten von Nachwuchs 2.0s Studentenbude ist ein Hellweg-Baumarkt, auf dessen Parkplatz Lademöglichkeiten sein sollten. Haben wir problemlos gefunden und alle vier Stationen waren frei. Schön in der Sonne geparkt, das Kabel in die Buchse und laden lassen. Wir haben den Wagen fast voll gemacht. Hatten Zeit, haben gelesen und die Sonne schien. Nach knapp einer Stunde dann aber die beiden Jungs abholen und zum Mittagessen fahren!

Das Yumini an der Sieg in Siegen

Der Große hat festgestellt, dass er wohl ganz gerne japanisch isst und war mit seinen Komillitonen schon ein paar Mal im Yumini. Ein japanisches Restaurant mit einem günstigen Mittagsbuffet, bei dem man praktisch so viel essen kann, wie man schafft.

Viele Leckereien!
Zehn Runden lang können dabei bis zu 24 kleine Speisen bestellt werden. Sushi, aber auch Suppen, Salate, Gebratenes und Desserts. Was soll ich sagen: super lecker! Bestellt wird per Tablet und keine 4 Minuten später hat man das Bestellte am Tisch. Nach 10 Minuten ist die nächste Bestellung frei. Wir haben von den möglichen zehn nur drei Bestellungen geschafft, danach war ich pappsatt!

Als die anderen wirklich auch keinen Happen mehr runter bekommen konnten, haben wir die Gastlichkeit verlassen und den Studenten wieder zu seiner Wohnung gebracht. Dort gab es noch eine Tasse Kaffee und ein bisschen erzählen, bevor wir uns zu dritt in den Fiat gesetzt und die letzten knapp 250 Kilometer in Angriff genommen haben.

Ladesäulen auf der Raststelle Vellern

Für die kurze Strecke hatten wir nur einen Ladestopp eingeplant. Inzwischen haben wir auch bei allen Raststätten auf die Beschilderung geachtet und wir hatten den Eindruck, dass in NRW an deutlich mehr Hinweisschildern auch die Piktogramme mit Ladesäulen abgebildet waren. Das deckte sich zwar nicht immer mit der App und der Anzeige im Navi vom Fiat, aber in Summe ist da durchaus was vorhanden. Die Auffindbarkeit und Zuverlässigkeit ist aber immer noch das Problem.

Technisches Baudenkmal auf der Raststelle
Die EnBW-Station war jedenfalls gewohnt gut zu bedienen und lud gleich aus dem Stand mit fast 62KW. Wir sind dann zu einer alten Brücke geschlendert, die dort als technisches Baudenkmal aufgebaut war (und augenscheinlich als Toilette diente. Schlimmer Geruch und unschöner Anblick im Graben dahinter.) Zurück am Fiat wurde neben uns gerade ein Porsche Taycan geparkt. Der Fahrer musste zwei Karten ausprobieren und wunderte sich, dass die Anzeige nur 161KW verhieß – wäre doch mit 300 KW ausgewiesen. Nun, es hing aber ja auch schon ein Fahrzeug an der Säule ;-) Außerdem lud der Porsche danach auch “nur” mit knapp 90KW, so dass die 300 doch eh nicht nötig gewesen wären.

Abschlussstatistik
Von dort bis nach Hause war es nur ein Katzensprung! 2.024 Kilometer standen auf dem Tripzähler. Ungefähr 40 Kilometer müssten noch dazu, weil ich bei der Abfahrt vergessen habe, zu resetten und das erst um Bielefeld rum gemacht habe. Ein Durchschnittsverbrauch von 14,8 KWh finde ich angesichts der Fahrweise OK. Ich habe beim Überholen auch mal Vollgas gegeben und ganz, ganz selten sind wir auch mit Höchstgeschwindigkeit unterwegs gewesen.

Das was ich ausprobieren wollte, hat jedenfalls prima geklappt. Man kann auch mit dem kleinen Elektroauto problemlos lange Strecken zurück legen. Das der Wagen dabei relativ schnell lädt, ist sicher ein Vorteil. Ja, die Fahrt hat hin und zurück jeweils ungefähr drei Stunden länger gedauert als mit dem Verbrenner. Wir haben da durchaus den Vergleich, weil wir die Schwägerin und den Schwager schon desöfteren und mit unterschiedlichen Fahrzeugen besucht haben. Mit dem Fiat war es aber ziemlich entspannt. Der fährt sich wirklich sehr, sehr gut und ich habe die ganze Zeit nichts an Komfort vermisst. Ja, es sind nervige Bugs in der Software! So hat z.B. das Navi ingesamt fünfmal völlig unvermittelt rebootet – während der Fahrt. Und auf der Rückfahrt warnte die Anzeige beharrlich, dass keine Audiofunktion zur Verfügung stehe. Musik sowohl per Android-Auto als auch per DAB-Radio wurde aber anstandslos abgespielt. Und in der Schweiz war auch der Abschließ-Hupton wieder mal aktiviert. Das war es aber auch schon.

am Murtensee

Wenn ich mir was wünschen dürfte, wären es mehr überdachte und vor allen Dingen besser und intuitiver auffindbare, funktionierende Ladesäulen.