Zyste an der Niere entfernt
In 2023 hatte ich gelegentlich Schmerzen in der Flanke. Zog manchmal in den Rückenbereich, aber meistens war es so wie Seitenstechen nach oder während eines Dauerlaufs. Nicht so stark, dass mir die Tränen in den Augen standen, aber länger anhaltend. Und ein Druckgefühl im rechten Bauchraum, wenn ich mit angezogenen Beinen irgendwo gesessen habe. Auf einem flachen Sofa, im Auto, sowas halt. Nach Ultraschall und später CT stellte sich heraus, dass ich eine ca. 9 cm große Zyste an der rechten Niere hatte. Aber davon sollten die Schmerzen nicht kommen. Zysten tun nichts. Ich war mir nach dem CT zu Hause sehr sicher, dass ich das weg haben wollte, bin aber nach der Besprechung beim Arzt mit zimelich hängenden Ohren nach Hause gegangen. Sowas albernes, das kommt vom Rücken!
Glaubte ich nicht und habe so vor mich hin gejammert. Manchmal war es wochenlang fein, dann hat’s gestochen, dann hat es gedrückt. Bin dann zum Hausarzt, habe den Sachverhalt geschildert und auch er tippte auf „Rücken“. Also ein paar Termine beim Physiotherapeuten bekommen. Der meinte aber schon recht früh, dass ich für mein Alter ziemlich unbeweglich bin, aber am Rücken irgendwie nicht so richtig was zu finden sei. In der Zwischenzeit habe ich zu Hause etliche private Termine nicht wahrgenommen, weil ich mich einfach unwohl bis schmerzlich fühlte. Ätzend. Als es mit der Physio auch nicht besser wurde, habe ich nah einem Besuch beim Hausarzt dann noch mal ein MRT der unteren Lendenwirbelsäule bekommen. Damit war ich dann beim Orthopäden und Chiropraktiker. Anhand des CT-Befundes konnte er nichts ausmachen, diagnostizierte aber einen Beckenschiefstand, welchen er mit Hand auflegen gerade rückte und mir riet, ich solle beim Radfahren auf jeder Seite gleich stark treten.

Beim darauf folgenden letzten Termin des Krankengymnasten zeigte sich dieser erstaunt, dass er den Beckenschiefstand in fünf Sitzungen „übersehen“ hat und zeigte mir entsprechende Übungen, die aber eher nichts bringen würden, weil mein Becken kein bisschen schief stünde. Das CT sähe aus, wie bei jedem anderen 54jährigen auch. Keine Anzeichen von Bandscheibenvorfall nichts. Und dass ich an jeder Hand zwei Wasserkisten gleichzeitig in den Keller tragen kann, deutet auch nicht auf Rückenprobleme hin.
Zwischen den beiden letzten KG-Terminen war ich mit Nachwuchs 2.0 auf einem Kurztip im Harz, der aber nur zwei Tage und eine Nacht dauert, weil ich mich einfach nicht richtig bewegen konnte. Danach hatte ich dann erneut einen Termin beim Hausarzt, der nach einer erneuten Erläuterung der Situation sagte „Achso, ja dann kann es auch die Zyste sein!“. Dort also eine Überweisung zurück zum anderen Arzt bekommen, welcher sich um einen Termin in der Urologie kümmern sollte. Ich war echt fertig. Gestresst im Büro und vom körperlichen auch, so dass ich mich für eine Woche ausgeklinkt habe und auf Solaris nach Kroatien gefahren bin. Auf der Fahrt dorthin war ich nach der Hälfte kurz vorm Umkehren, weil ich nicht mehr ordentlich sitzen konnte. Habe den Urlaub dann aber doch „durchgezogen“ und die letzten 3 Tage etwas entspannen können.

Zu Hause dann einen Termin zur Vorbesprechung im Johannes-Wessling-Klinikum gemacht. Das dauerte auch wieder ein bisschen, weil dazwischen unser Sommerurlaub in Italien lag. Der war dann körperlich halbwegs rund und ich habe kaum was gemerkt. Sehr schön. Aber nun wollte ich das Ding weghaben, weil das erste Halbjahr echt scheiße war! Im JWK zeigte sich der Oberarzt angesichts der Bilder auch recht sicher, dass das inzwischen über 10 Zentimeter große Dinge, solche Symptome auslösen könne. Eine sehr ruhige und ausführliche Vorbesprechung. Allerdings vorher nochmal ein CT machen, weil das vor der OP so sein sollte und man die Niere auf dem alten MRT nicht so deutlich sah. Das ging dann alles recht fix und nach den Herbstferien war nun am vergangen Montag der Termin!
War pünktlich um 9 Uhr in Aufnahme, um 10 auf Station und um 5 nach 12 Uhr sah ich mit zufallenden Lieder zuletzt auf die Uhr. Im Aufwachraum habe ich bewusst eine Uhr um kurz nach 15 Uhr erkannt. So lange war ich wohl weg. Montag habe ich nur im Bett gelegen und irgendwann auch mal das Smartphone zur Hand genommen. Ich hatte darum gebeten, dass mir mein Laptop auch schon aus dem abschließbaren Schrank gegeben werden solle. Was auch mit großen Augen gemacht wurde, aber da war ich deutlich zu optimistisch! Am Tag der OP habe ich gar nichts gemacht, außer ein paar Bilder auf Whatsapp gestellt und die Familie informiert.

Die Nacht war schlimm. Ich konnte kaum liegen, weil ich links einen Katheder hatte, rechts den Drainageschlauch, noch drei Zugänge im Arm, die Blutdruckmanschette links, Sauerstoffsättigung links und EKG auf der Brust. Mir tat alles irgendwie weh und ich habe nie länger als eine halbe Stunde gedöst – glaube ich. Irgendwann wurde es auf den Gängen lauter und dann auch draußen heller. Das Essen wurde gebracht und es kam die Visite. OP gut verlaufen, Drain und Katheder raus und es muss auch nur noch ein Zugang drin bleiben. Top. Eine Schwester wollte mir schon gleich aufstehen, ich insistierte aber, dass ich das erst mache, wenn alle „Kabel“ ab wären! Nach dem Ziehen vom Katheder hatte ich unter der rechten Lunge plötzlich üble Schmerzen, so dass ich Schweiß auf der Stirn hatte und zu Zittern begann. Bekam dann eine Infusion und 15 Minuten später war es besser. Dann kam die Drainage raus und ich habe mich aufgesetzt! Ächz! Das war anstrengend und schmerzhaft. Drei Schritte durch das Zimmer und dann warten, dass die zwei überflüssigen Zugänge weg sind, bevor ich ins Bad zum frisch machen gegangen bin.

Zwei Stunden bin ich durchs Zimmer getigert, weil ich mich bewegen sollte. Nachmittags waren Alex und Ben zu Besuch und da war ich auf die ganze Zeit aufrecht. Und nun schreibe ich schon eine Stunde im Stehen diesen Text. Bin allerdings nun auch echt groggy. Vielleicht noch eine Serie schauen und dann hoffe ich, dass ich ohne Verkabelung besser schlafen kann! […] Tatsächlich habe ich das mit der Serie zunächst gelassen und bin stattdessen noch einmal im Klinikum in die Runde gegangen. Von meinem Zimmer aus konnte ich auf die Kapelle im Innenraum schauen und diese wollte ich mir auch mal von innen ansehen. Ich glaube zwar ganz aufrichtig und überzeugt nicht und finde Religionen schlimm, aber die entsprechenden Räume und Gebäude sehr interessant. Diese kleine Krankenhauskapelle sogar außerordentlich entspannend. Habe dort bestimmt 15 Minuten gesessen und vor mich hin gedacht.
Danach dann aber doch aufs Zimmer, ins Bett und mit einem Serienmarathon angefangen. „Twisted Metal“ auf Amazon Prime Video. Sieben (kurze) Folgen sind es geworden, weil ich richtig müde sein wollte, um schlafen zu können. Nach dem Gucken habe ich mir noch auf dem Smartphone „Fest und flauschig“ angemacht, aber nach 40 Minuten abgeschaltet, weil ich nichts mehr mitbekommen habe. Feierabend.

Die Nacht war OK. Meine rechte Schulter brennt wie Feuer, weil die während der OP wohl recht verdreht abgelegt wurde. Am Vortag hat ein Voltaren-Zäpfchen Linderung gebracht, in der Nacht wollte ich aber niemanden nerven wollte und mich ein bisschen hin und her gedreht habe. Um halb 6 Uhr war die Nacht aber vorbei. Die Schwester guckte rein und freute sich, dass ich schon wach war und auf dem Smartphone scrollte. Auf ihrem Plan stünde schon, dass heute Entlassung sei, aber die Ärzte müssten das natürlich noch selbst entscheiden ;-)

Bin recht fix aufgestanden und begann mich fertig zu machen. Als die Visite kam, hatte ich mir gerade die Haare gewaschen. Joa, Entlassung nach dem Frühstück! Juchee! Ich hatte mir zwei Brötchen mit Marmelade und Käse gewünscht, musste aber dann wohl auf Vollkornnudeln mit Linsen-Bolognese und Spätzle mit Geschnetzeltem verzichten. Auch wenn auf der Station alle super-nett waren und ich mich über das einzeln belegte Dreibettzimmer nicht beschweren konnte, ist es zu Hause doch schöner, glaube ich. Um 9 Uhr sollte ich laut Aushang das Zimmer verlassen haben. Das habe ich locker geschafft :-) Alex stand unten mit dem Auto und wartete und ich bin mit meiner schweren Tasche runter gegangen. Das war ein wenig ambitioniert und hat gerade so geklappt.
Und nun werde ich das tun, was die Ärzte geraten haben: ausruhen und höchstens ein bisschen spazieren gehen.

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