Wie man einen Stau vermeiden kann

Schäden an der Mindener Straße
Und wieder wird ein Kommentar, den ich auf Facebook abgegeben habe, hier im Blog verwurstet. Diskutiert wurde dort in einer lokalen Gruppe, wie chaotisch es werden wird, sobald die Mindener Straße im Herbst saniert wird bzw. wenn die Eidinghausener Straße aufgrund der Flutmuldenbrückensanierung mit viel Glück nur einspurig befahrbar sein wird oder im schlimmsten Fall ein Jahr ganz gesperrt ist. Bei der avisierten zweitägigen Sperrung der Bahnquerung an der Detmolder Straße genauso.

Ich habe dazu geschrieben
In Bad Oeynhausen wählen die Bürger auf zurückzulegenden Strecken bis 1 Kilometer bereits zu 25% das Auto, bei 1 bis 2 KM sind es schon 58% und 2 bis 5 KM fahren 75% mit dem KFZ. Da ist tatsächlich einiges an Potenzial, um einen Stau zu vermeiden. Man muss es nur wollen. Nein, tatsächlich sind nicht alle, die im Auto sitzen gebrechliche Senioren oder Menschen die 30 Kilometer zur Arbeit fahren.

Quelle: http://www.sitzungsdienst-bad-oeynhausen.de/bi/___tmp/tmp/45081036287111838/287111838/00037863/63-Anlagen/01/AnlageMasterplan_KurzfassungJan15.pdf

Daraufhin wurde zugestimmt und auf die Mentalität der Menschen verwiesen, welche Fahrradfahren oft noch immer als arme Leute Fortbewegungsmittel ansehen oder für Menschen die aufgrund von z.B. Alkohol keinen Führerschein mehr haben. (Allerdings glaube ich, das Rad wird inzwischen auch vielfach als Statussymbol gesehen.) Ich ergänzte
Menschen unterschätzen sich hoffnungslos und nehmen die Umgebungsoptionen auch sehr selektiv wahr. So hatten wir z.B. in diesem Jahr nur an ca. 9% der Arbeitstage wirklich Regen (also so, dass man nass wurde, nicht nur nieseln). Trotzdem ist in den Köpfen, dass man auf dem Rad durchnässt wird.

Mal überlegen, welche Entlastung es für die Infrastruktur wäre, wenn jetzt alle diejenigen, die bis zu 5 Km zur Arbeit müssen und keine Gebrechen haben, statt dem Auto das Rad nehmen würden. Die anderen (gebrechlich, weiterer Weg etc. …) würden dann weniger im Stau stehen! Oder (noch verrückter!) man fährt einfach nicht alleine, sondern mit mehreren in einem Fahrzeug! Das geht, da ist regelmäßig mehr als ein Sitzplatz verbaut!

Man muss Dinge wollen und bereit sein, etwas zu ändern. Bei mir im Büro hat niemand mehr als 5,5 Km zur Arbeit. Nur ich fahre mit dem Rad. Die anderen unterhalten sich regelmäßig darüber, wie lange sie morgens im Stau stehen :-)

Wie gesagt, das passt nicht für alle, aber für nicht wenige sind Alternativen zum Stau möglich.

Dem wurde wieder zugestimmt. So ähnlich habe ich das auch schon öfter beschrieben. Speziell hier in Bad Oeynhausen habe ich den Eindruck, dass oft der Wille fehlt. Da wird vorsorglich schon mal auf die vielen Steigungen hingewiesen, das unbeständige Wetter herangezogen oder der “Schweiß” den man unweigerlich nach einer Fahrt zum Bäcker in die Kleidung transpiriert.

Stau … und LKW bei rot rüber
Immer nur auf Extreme abstellen, bringt aber keine Lösung für den Normalfall. Nicht alle Fahrradfahrenden rasen im Kurpark Senioren um. Tatsächlich wird das ein ganz kleiner Bruchteil sein, der dort unerlaubterweise Durchfahrenden sein. Bei einer Freigabe für den Radverkehr würde sich das nicht ändern. Und es regnet und stürmt eben auch nicht jeden Tag, sondern an weniger als 10% aller Tage. Zu 90% ist das Wetter kein Hinderungsgrund für die Nutzung eines Fahrrades oder der Schuhsohlen (ja, 500 Meter zum Bäcker klappt auch zu Fuß).

Es wird bei Störungen oder auch einfach nur ganz generell nie über sich und das eigene Verhalten nachgedacht. Schuld sind “die da”, weil “die” nicht überlegen, nicht wissen wie die Welt läuft und keine bequemen – sprich: keiner muss sich anpassen – Lösungen bieten. Um zu zu verbessern müssen aber alle anfangen und ändern. Am einfachsten geht das bei sich selbst. Und plötzlich steht man nicht mehr im Stau, weder auf der Straße, noch im eigenen Kopf!

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

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